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Arbeitsgraben

Revisionsöffnung zum Arbeitsgraben in der Borngasse, 2016

Revisionsöffnung zum Arbeitsgraben in der Borngasse, 2016

Als „Arbeitsgraben“ oder, je nach Verwendungszweck auch „Mühlengraben“ genannt, wurden Wasserläufe bezeichnet, die zur Versorgung von Mühlen oder Fabriken mit benötigtem Wasser, entweder zum Antrieb von Maschinen, oder zum verbrauch, genutzt wurden. In Esch gab es mindestens zwei solcher Gräben, die teilweise verzweigt und sehr weitläufig das Ortsgebiet durchschnitten. Erstmals erwähnt wird eine Flurbezeichnung „off dem molengraben“ bereits 1428, so dass bereits damals Mühlenbetrieb in Esch geherrscht haben dürfte.

Auf einigen Karten sind die Wasserläufe heute noch verzeichnet, und eine „Mühlenausleitung“ des Schlabach bzw. ein „Obergraben“ wird als Bodendenkmal im Bebauungsplan für den Turnhallenweg von 2016 genannt. Genauere Überlieferungen sind mir aber nicht bekannt, daher wären Angaben von Lesern, Fotos usw. sehr nützlich. In den nachfolgenden Kartenausschnitten sind die noch vorhandenen Eintragungen dazu gelb markiert.

Riesenmühle

Kartenmaterial zeigt einen Arbeitsgraben zur Riesenmühle

Kartenmaterial zeigt einen Arbeitsgraben zur Riesenmühle

Die Riesenmühle hatte offenbar einen Mühlengraben, der von der Schlabach unterhalb des Harbachtals in Flußrichtung links abzweigte, durch die Felder in Richtung der Mühle lief und dann entweder direkt wieder in den Schlabach abgeleitet wurde oder weiter Richtung Borngasse in den dortigen, von der Emsbach über die Gerberei führenden Arbeitsgraben mündete.

Gerberei

Arbeitsgraben Emsbach / Gerberei

Kartenmaterial zeigt den teilweisen verlauf des Arbeitsgrabens Emsbach / Gerberei

Als ziemlich sicher anzusehen ist der Abzweig des Arbeitsgrabens von der Emsbach unterhalb des Petershammer in Richtung Ort durch die Flure „Im Madacker“ und „Im Dietrich“. Laut Helmut Wald führte dieser dann ab der Limburger Straße teils unterirdisch, wohl auch unter dem Haus Bund/Müller hindurch zur Gerberei Reingans/Beueleke, von dort weiter über den jetzigen und über eine hölzerne Überführung über den Schlabach in die Wiesen hinter der Borngasse, wo er sich mit dem Graben der Riesenmühle vereinigt haben könnte.

Mangoldsmühle

Am heutigen Spielplatz befand sich ein Wehr, so dass hier scheinbar ebenfalls weiteres Wasser eingeleitet werden konnte. Von dort an ging es hinter den heutigen Häusern Klebach (früher Hies) entlang und ab dem Haus Lüth unterirdisch durch die Borngasse, unter der Schwalbacher Straße hindurch in Richtung der Mangolds- oder Leichtfußenmühle, heute Feuerwehrhaus und von dort Richtung Hirtesenmühle. Ab den Anwesen Leichtfuß / Wiegand wurde bis 1957 auch das Wasser des Marschbach mitgeführt, dass ab dann direkt in den Schlabach gemäß dem heutigen Verlauf geführt wurde.

Hirtesenmühle

Kartenmaterial zeigt den Verlauf des Mühlengrabens zur Hirtesen Mühle

Kartenmaterial zeigt den Verlauf des Mühlengrabens zur Hirtesen Mühle

Ziemlich sicher bekam die Hirtesenmühle ihr Wasser zum Teil aus der Schlabach. Ab dem Ende der Straße „Auf der Schur“ ist der Verlauf dieses Mühlengrabens heute noch als Weg erkennbar. Ob der Arbeitsgraben von der Gerberei und Mühle Lanz kommend dort tatsächlich einfloss und ob und wenn ja was der Teich der Familie Leichtfuß an der Ardenbach bzw. der Ardenbach selbst damit zu tun hat konnte ich noch nicht heraus finden. In jedem Fall wurde das Wasser der Ardenbach über einen Graben, vermutlich den gleichen, zur Hirtesenmühle geleitet, dürfte aber zum Antrieb derselben alleine nicht gereicht haben.

Weitere Fragen

Möglicher Grabenverlauf nahe der Schwalbacher Straße

Möglicher Grabenverlauf nahe der Schwalbacher Straße

Wie uns einmal Elli Kynast berichtete, lief an unserem Haus, Schwalbacher Str. 12, auch einmal ein Bach direkt vorbei. Schaut man sich nun die Flurstückskarte von Esch genauer an, könnte es sich dabei ebenfalls um einen von Roigans/Beuleke kommenden Graben gehandelt haben. Hinter den Anwesen der Schwalbacher Straße befindet sich eine sehr schmale Parzelle, die unterhalb des Gartens von Herbert und Rosel Werner in Richtung Schwalbacher Straße abknickt und genau auf den „Ahlen“ zu hält. Am Ausgang des „Ahlen“ knickt wiederum ein noch existenter Graben ab und läuft wieder Richtung Emsbach. Das sind an der Stelle aber eher Vermutungen. Falls einer der Leser etwas genaueres weiß würde ich mich über Hinweise sehr freuen!

Quellen:

Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS) (no date). Available at: http://lagis.online.uni-marburg.de/de/kat1.
Horrer, R. (2016) ‘BEBAUUNGSPLANENTWURF “TURNHALLENWEG” DER GEMEINDE WALDEMS’.
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.
Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (no date) Geoportal Hessen. Available at: http://www.geoportal.hessen.de/.

Schwalbacher Straße 21

Anwesen "Merkels", 2016

Anwesen „Merkels“, 2016

In dem umfangreichen Vierseithof an der Ortsdurchfahrt lebte im größten Teil des 20. Jahrhunderts Karl Bund. Der Hausname war aber „Merkels“. Dieser geht auf die Familie der Frau von Karl Bund, Emma Merkel (*1901) zurück und lässt sich in Esch bis in das 16. Jahrhundert zurück verfolgen, als eine Anna Kettenbach, geborene Merkel, eine Wiese in der Adenbach mit einer Grundschuld belegte.

Das vollständig verkleidete Fachwerkwohnhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück, das Dachgeschoss wurde um 1900 mit auf geschnitzten Streben überstehendem Dach erneuert. Der anschließende markante Torbau mit Vergitterung und Ziegelüberdachung wie auch das kleine massive, verputzte Nebengebäude entstanden im 19. Jahrhundert und wurden in den 1990er  Jahren abgerissen. Dort befindet sich heute der Parkplatz der Bäckerei Ries.

Karl Bunds Tochter Gudrun heiratete Walter Rinker, der sich damit den Namen Merkles-Walter einhandelte.

Im Garten des Anwesens Schwalbacher Str. 21 befand sich im Jahr 2016 ein teil des Grabsteins eines Karl Seyberth (*1859). Foto von Birgit Anderegg

Kuriosum: Im Garten des Hauses befand sich im Jahr 2016 unter einem Stützpfeiler ein Teil des Grabsteines von einem Karl Seyberth (*1859). Hierzu stehen weitere Nachforschungen noch aus. Hinweise nehme ich gern entgegen!

Quellen:

HHStAW Bestand 133 Nr. U 152 (1571).
Recherche nach Kulturdenkmälern und Gesamtanlagen (no date). Available at: http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de.

Kerb

Die Escher Kerb fällt traditionell auf den 19. Sonntag nach Trinitatis, das ist i.d.R. das dritte Wochenende im Oktober. Die Ursprünge der Kerb in der heutigen Form sind noch nicht bekannt, die „Kirchweih“ dürfte aber zumindest auf das 18. Jahrhundert zurück gehen. Die ältesten derzeit vorliegenden Nachweise einer Kerbegesellschaft stammen aus dem Jahr 1922, die „Kerbegesellschaft“ ist aber sicherlich deutlich älter.

Im Verlauf der Zeit entwickelten sich rund um die Kerb viele Bräuche und Traditionen, unter anderem die Kerbeborsch und ein zughöriges Liedgut und Spruchtum, was sich teilweise von dem der umliegenden Gemeinden unterschied. Insbesondere ist eine Grenze zwischen den ehemaligen Untertaunus-Gemeinden und dem Hochtaunus zu erkennen, wo einige Lieder mit anderen Texten gesungen werden. Die Kerbegesellschaft, zu der erst in den 90er Jahren erstmals auch Mädchen gehörten, bestand aus der Dorfjugend und dem Kewevadder (zeitweise auch Kerwepräsident), später auch einer Kerwemudder. Voraussetzung für die Kerbeborsch und -mädcher war grundsätzlich ein passendes Lebensalter und die Tatsache, dass man noch nicht verheiratet sein durfte. Traditionell wurden die Rivalitäten zwischen den Dörfern auf den jeweiligen Kerben lautstark ausgetragen, wobei sich die örtliche Kerbegesellschaft dabei durchsetzen und die Platzherrschaft behaupten musste, sonst galt die Kerb als „abgenommen“.

Symbole der jeweiligen Kerb, wie etwa Kerbefahnen (gab es in Esch eigentlich nie), der Kerbebaum und der Schlackes (eine Strohpuppe, die die Kerb symbolisierte, später auch Johann genannt) durften nicht in die Hände anderer Gruppen fallen. Erhebliche Ablösen und vor allem Gesichtsverlust waren die Folge.

In den Jahren 1976 bis 1978 wurde die Kerb, wie sich Stefan Moog erinnert, in sehr großem Stil gefeiert, der Kerbeumzug war laut der Idsteiner Zeitung einer der größten in der ganzen Gegend und hatte bis zu zwanzig Zugnummern. Organisatoren waren neben den jeweiligen Kerbegesellschaften vor allem Friedel Moos, Stefan Moog, Fritz Flören und Thomas Weller. Die Zugspitze bildete Günther Engel mit seinem Auto. Der Zug wurde auch „die Quetsch“ genannt, da Quetschekuche in großem Umfang (man maß ihn in Quadratmetern, deren Anzahl schon mal zweistellig war) entlang der Zugstrecke verteilt wurde. Zudem existierte in den genannten Jahren jeweils ein echter Kerbehammel, genannt Oskar (gefolgt von Oskar II. und Oskar III.), der einige Wochen nach der Kerb die Hauptrolle beim Hammelessen im Gasthaus Zum Grünen Baum spielen durfte. In diesen Jahren war Kerbevadder Achim Diehl und Kerbemudder Gertrud Heilhecker.

Ein typischer Ablauf in den 1980er/1990er Jahren war folgender:

Tag               Programmpunkt
Freitag          Kerbebaum aus dem Wald holen und bewachen
Samstag       Kerbebaum an der Turnhalle aufstellen und Kerbetanz in der Halle

Sonntag       Frühschoppen, ggf. Tombola, Kerbezug

Montag        Ausklang in den Gaststätten
Dienstag      0 Uhr, Ende, Verbrennen des Schlackes

Dabei gab es auf dem Parkplatz im Turnhallenweg einen Rummelplatz mit Autoscooter, Kettenkarusell, Schießbude, Losbude und Zuckerstand. Ausrichter der Kerb war der Vereinsring, der auch für die Rahmenbedingungen wie Genehmigungen und Versicherungen sorgte. Ausrichter der Kerben in der Turnhalle war der Turnverein Esch 1893 e.V.

Kinderkarussell auf der Escher Kerb, 1984

Kinderkarussell auf der Escher Kerb, 1984

Mitte der 1990er Jahre kam die Kerb fast zum Erliegen. Eine letzte Kerbegesellschaft richtete 1998 nach einer mehrjährigen Pause zusammen mit dem Vereinsring die erste und bislang einzige Kerb im Dorfgemeinschaftshaus aus. Kerwevadder war Peter Heilhecker.

Die bislang letzte Escher Krebsgesellschaft bei der Kerb 1998 im DGH.
Oben stehend v.l.n.r.: Christian Kern, Jasmin Heilhecker, Marco Gissel, Marcel Byron, Volker Ermel, Dorothe Mayer, Melanie Merkel, Jan Kirchner, Matthias Ott
Oben sitzend v.l.n.r.: Matthias Moog, Dorian Schwed, Andreas Erhardt, Stephanie Kern.
Unten stehend v.l.n.r.: Bürgermeister Rudolf Dörr, Vereinsringsvorsitzender Manfred Hönge, Herbert Engelhardt

Zwsichen 1998 und 1999 löste sich der Vereinsring auf, so dass die bereits geplante Kerb 1999 keine wirtschaftliche Basis mehr hatte und nicht mehr durchgeführt wurde. Immerhin gibt es neben der Einfahrt zum Vorplatz des DGH noch ein für einen Kerbebaum vorgesehenes Loch. Vielleicht wird es ja mal wieder irgendwann…

Ludwig Bund

Der 90. Geburtstag von Ludwig Bund am 16.10.1959 wird im Heimatjahrbuch 1959 unter der Rubrik Ehejubiläen und 90jährige Geburtstage im Jahre 1959 erwähnt. Sein Rufname war „Bunde-Lui“. Ludwig Bund verstarb erst 1963, also mit mindestens 93 Jahren. Ob ihn seine Leidenschaft zum Turnen so lange aufrecht hielt oder die Dichtkunst, der er zugesprochen haben soll, ist nicht überliefert.

Ludwig Bund textete mit Esch im goldnen Grund u.a. eine Art Hymne für den Turnverein, dessen Gründungsmitglied er 1893 gewesen ist, und ein Gedicht über das Kloster Reinborn.

Ludwig Bund war der Erbauer des Hauses oberhalb des Hof Hahn in der „Hohl“. Er war der Vater von Hermann und Emma Bund. Letztere heiratete Walter Werner und war die Mutter von Hildegard Werner, später Rohmann, in deren Familie sich das Haus heute befindet.

Quelle:
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (1959) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Turnverein 1893 Esch e.V. (2018) 125 Jahre Turnverein Esch.

Otto Bund

Otto Bund wurde 1903 geboren. Während der NS-Herrschaft wurden der Turn– und der Sportverein zusammen gelegt. Otto Bund wurde 1935 „Vereinsführer“ des aus der erzwungenen Funktion entstandenen TSV Esch. Nach dem Krieg trennten sich im Jahre 1953 die beiden Vereine wieder und Otto Bund wurde nun Vorsitzender des Sportvereines. Er blieb es bis zum Jahr 1964.

 

Otto Bund war mit Minna Bund, geb. Dächer (*1904 +1993), verheiratet. Er arbeitete als Landwirt und Metzger. Sein Wohnhaus war die spätere Metzgerei Guckes in der Schulgasse 10. Er hatte einen Großonkel der ebenfalls Otto Bund hieß und ein Jahr jünger war als er selbst.

Quellen:

Verein für Computergenealogie e.V. (no date) Grabsteine. Available at: http://grabsteine.genealogy.net/.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (no date) Chronik der Feuerwehr Esch. Available at: http://www.fw-esch.de/index.php/verein/cffwesch.

1. Weltkrieg

Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal
Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal

Im 1. Weltkrieg, der am 28. Juni durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand ausgelöst wurde und einen Monat später begann, lagen die Fronten im Osten und im Westen, Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gab es kaum. So blieb auch Esch vor direkter Kriegseinwirkung verschont. Dennoch wurden zahlreiche Männer aus dem Ort als Soldaten in den Kampf geschickt und nicht wenige wurden verwundet, getötet oder gelten bis heute als vermisst.

Gemäß der Inschrift auf dem Ehrenmal am Friedhof sind die folgenden Escher Männer im 1. Weltkrieg gefallen oder werden vermisst:

1914 Heinrich Moog, Karl Moog, August Schaus, Ludwig Moll (vermisst)

1915 Julius Eschenheimer, Hermann Werner, Wilhelm Hölzer, Karl Preiß,

1916 ./.

1917 Karl Weber, Karl Schüttig, Theodor Gies, Karl Kimpel, Karl Moog

1918 Wilhelm Freund, Georg Schüttig, Georg Engel, Wilhelm Leichtfuß, Wilhelm Saame, Emil Stamm, August Stahl, Christian Moog, Adolf Schaus, Adolf Schüttig, Max Löwenstein, Albert Bund (vermisst)

Darüber hinaus wurden viele Escher Soldaten in den Kämpfen teils schwer verwundet, so etwa Adolf Kimpel, Wilhelm Engel, Wilhelm Baum, Hermann Saame, Heinrich Weller, Willy Schneider, Karl Schönborn, Karl Moll und sicher noch einige mehr. Einige trugen dabei Behinderungen davon, die sie zeitlebens begleiten sollten.

Auch wenn es zu keinen Kampfhandlungen in Esch und der Umgebung gekommen ist waren die Auswirkungen des großen Krieges überall sichtbar. Bereits im August 1914 wurden auf Befehl des kommandierenden generels des XVIII. Armeekorps, von Schenck, alle Schulen geschlossen, damit die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten auch ohne die zum Kriegsdienst einberufenen Männer durchgeführt werden konnten.

Schulgärten, später auch Turn- und Spielplätze sollten mit Kartoffeln und Gemüse bestellt werden. Es wurden durch die Kinder der Orte Sammlungen von Gummi- und Lederresten, Altpapier und Bucheckern (zur Ölgewinnung) durchgeführt.

Unmittelbar nach dem Kriegsende wurde in Folge des Waffenstillstand von Compiègne, der am 11. November 1918 unterzeichnet wurde, die alliierte Besetzung aller linksrheinischen Gebiete und aller Gebiet in 30 Kilometern Radius von strategisch wichtigen Brückenköpfen durchgeführt. Esch lag gerade am Rand diese Besatzungszone, die Grenze verlief im Goldenen Grund zwischen Walsdorf und Würges. Starke französische Truppenkontingente lagen in Idstein. 1925 wechselte die Besatzung von den Franzosen an die Briten, von denen wiederum Einheiten in Idstein lagen.

Quellen:

Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (2016) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Gärth, S. and Faust, P. (2010) Alt Idstein. Available at: http://www.alt-idstein.info.
Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (2014) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Verein für Computergenealogie e.V. (no date) Verlustlisten Erster Weltkrieg, genealogy.net/. Available at: http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg/Projekt.

2. Weltkrieg

Wehrmachtssoldaten 1940 beim Gasthaus Zum Taunus, mit Tankstelle. Foto: R. Wick

Wehrmachtssoldaten 1940 beim Gasthaus Zum Taunus, mit Tankstelle. Foto: R. Wick

Der 2. Weltkrieg hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Dorfes. Zwar blieb Esch im Allgemeinen von größeren Kampfhandlungen verschont, dennoch musste ein Großteil der männlichen Bevölkerung zum Wehrdienst einrücken und nicht wenige wurden verwundet, getötet oder werden bis heute vermisst. Schon 1938 zeigte sich, dass das Reich auf einen Krieg eingestellt wurde. So wurde die Escher Feuerwehr wie alle Feuerwehren im gesamten Deutschen Reich aufgrund des „Gesetzes über das Feuerlöschwesen“ als „Feuerlöschpolizei“ der Zuständigkeit des Reichsministers des Inneren unterstellt.

Nach dem Überfall auf Polen kam es im Winter 1939/1940 zu ersten Einquartierungen von Wehrmachtseinheiten. Nach der Erinnerung meines Großvaters wurden damals auch Nachrichtenleitungen verlegt, die in Zusammenhang mit dem geplanten Westfeldzug und dem Führerhauptquartier Adlerhorst in Ziegenberg standen. Diese folgten wohl der „Landsteiner Straße“ und waren  bei den Bauarbeiten zum Gewerbegebiet Auf der Lind noch zu sehen. Zumindest hatte mein Großvater mir ein altertümlich anmutendes Kabel gezeigt und erklärt, diese Kabel wären im Kalten Krieg auch vom Warnamt in Bodenrod zur Sirenensteuerung genutzt worden.

Die Einberufungen beeinträchtigten auch das dörfliche Leben. So hatte die Feuerwehr die Einberufung ihres Ortsbrandmeisters Adolf Pabst und weiterer Wehrmänner zu verkraften, so dass 1943 nur noch 18 Aktive zu verzeichnen waren (gegenüber 36 im Vorjahr). Mit dieser um 50 % geschrumpften Mannschaft mussten dann schwierige Einsätze nach Bombenangriffen in Wiesbaden und Frankfurt bewältigt werden. Nach der Erinnerung von Albert Bund gab es zweitweise auch eine Frauenmannschaft, um die Brandbekämpfung überhaupt noch sicher stellen zu können. Auch im Turn- und Sportverein ruhte kriegsbedingt der Sportbetrieb weitgehend. Die Landwirte wurden zur Abgabe von Lebensmitteln verpflichtet, das Schlachten von Vieh wurde reguliert, „Schwarzschlachtungen“ oder die Weiterverarbeitung von Rohmilch zu Butter konnten bestraft werden.

Im Zuge der Kampfhandlungen im Westen wurden durch die Wehrmacht viele Gefangene gemacht. Einige davon, nach Erzählungen von Karl Moll und der Familie Müller meist Franzosen, kamen nach Esch und wurden den Landwirten als Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Dabei wurde durch die örtlichen NS-Authoritäten darauf geachtet, dass diese nicht zu gut behandelt wurden. Es existierte z.B. das Verbot, die Gefangenen mit der Familie am Tisch essen zu lassen. Dies wurde jedoch von den Eschern auch oft missachtet. Die Kriegsgefangenen sollen laut Karl Moll im oberen Teil des Anwesens Schneider / Zum Taunus gesammelt untergebracht gewesen sein, wo sich heute die Pizzeria „Da Giorgio“ befindet.

Im Verlauf des Krieges hatten auch die Escher Familien zunehmend mehr Gefallene zu verzeichnen. Gemäß der Inschrift auf dem Ehrenmal auf dem Friedhof sind in diesem Krieg die folgenden Escher Männer gefallen oder als vermisst gemeldet:

1940 Helmut Hahn

1941 Ernst Ries, Johann Vogel

1942 Siegfried Richter, Otto Moos, Willi Reuscher, Otto Wiegand, Wilhelm Leichtfuß, Hans Kirchhof

1943 Rudolf Richter, Otto Diehl, Franz Peregrin, Edmund Müller, Walter Lieber, Richard Scheid, Adolf Wissig, Helmut Schönborn, Wilhelm Konrad, Willi Engel

1944 Erich Moog, Ernst Pabst, Walter Moog, Wilhelm Klapper, Hans Hentschel, Adolf Klecker, Franz Assmann, Adolf Engel, Adolf Kohnle, Hermann Stamm, Otto Bohatschek, Erich Bastian, Fritz Grünig, Karl Christmann, Berthold Golda, Richard Rassbach, Alwin Leichtfuß, Karl Adolf Moog, Willi Weller, Ambrosius Kraft

1945 Franz Sziltzl, Franz Pitz, Hans Weller, Robert Müller, Willi Guckes, Helmut Ernst, Karl Schönborn, Helmut Ott, Wilhelm Kopp, Walter Pabst, Werner Sträter, Julius Modl, Alwin Hies, Hermann Bund, Karl Mehl, Ernst Maibaum, Karl Hölzer, Wilhelm Engel

Das Ehrenmal auf dem Freidhof

Das Ehrenmal auf dem Freidhof

In der Gefangenschaft bzw. an den Spätfolgen des Krieges starben Hermann Saame (1946) und Otto Martin (1948).

Unmittelbare Kriegseinwirkungen gab es in und vor allem um Esch vor allem durch Luftkämpfe und Tieffliegerangriffe. Helmut Wald berichtet, dass er einmal einen Angriff auf ein Fahrzeug der Wehrmacht in der Eschtalstraße beobachtet hatte. Mit Brandplättchen und Brandbomben versuchten die Alliierten auch im Untertaunus die Ernte zu vernichten und den Wald in Brand zu setzen. So fielen im Untertaunus am 11. April 1943 über 3.000 Brandbomben. Zudem kam es zu so genannten Notabwürfen. Dabei warfen angeschossene Bomber ihre Bombenlast aus Sicherheitsgründen ab. Die Walsdorfer Schulchronik berichtet in der zweiten Septemberhälfte 1943 von zwei Brandbomben in der Escher Gemarkung, die aber keinen Schaden angerichtet hätten. Munition und Blindgänger blieben über den Kriegsverlauf hinweg eine Gefahr für die Escher. So wurde beim Spielen mit gefundener Brandmunition im Feld Ottmar Moog schwer verletzt und zeitlebens entstellt, was ihm schlimme Schimpfnamen einbrachte. Nach und nach erlangten die Alliierten nach der Landung in der Normandie die Lufthoheit über dem Deutschen Reich. So nahm sukzessive auch die Tieffliegergefahr zu. An den Straßen wurden teilweise Splittergräben ausgehoben, so dass die Menschen dort Deckung suchen konnten.

Wald berichtet weiter von den Eindrücken von den Bombenangriffen gegen größere Städte, wie etwa Frankfurt, und Industrieanlagen, bei denen die Bomber auch Esch überflogen und zu denen auch die Escher Feuerwehr alarmiert wurde. Dabei wurden die anfliegenden Bomber häufig von deutschen Jägern angegriffen und es gab Luftalarm. Improvisierte Erdbunker gab es hinter der Mühle der Familie Lanz in der Schulgasse und in der Lehmgrube in der Frankfurter Straße, in der Borngasse befand sich ein Luftschutzkeller im Hof der Familie Bund.

Helmut Wald Berichtet von einem abgestürzten Bomber zwischen Escher Kopp und Schanz (wohl am Fürstenweg). In der Literatur findet sich der Abschuss eines amerikanischen Bombers am 17. August 1943 in Esch (wobei hier auch ein anderes Esch gemeint sein könnte) und der Walsdorfer Schulchronik nach stürzte am 27. Januar 1944 ein kanadischer Lancaster-Bomber von Esch her kommend im Goldenen Grund ab. Am 12. Mai desselben Jahre kam es zu einem großen Luftkampf über dem Gebiet, der fast den ganzen Tag dauerte. Ein deutsches Jadgflugzeug soll in der Ardenbach abgestürzt sein.

Laut der Walsdorfer Schulchronik soll am 3. März 1945 in Esch auch eine Scheune durch einen Fliegerangriff in Flammen aufgegangen sein. Das konnte ich bislang nicht verifizieren. Ende März 1945, es war kurz vor Ostern, rückte die Front auf Esch zu. Die Tieffliegergefahr nahm noch einmal zu. Der Landwirt Karl Schönborn wurde am 27. März auf dem Weg von oder nach Idstein von einem Tiefflieger getötet.

Wie Helmut Wald berichtet, wurde in Esch nur mäßiger Widerstand organisiert. So wurde in der heutigen Schwalbacher Straße eine Panzersperre aus Baumstämmen und Holz der Wagnerei Bund errichtet, die aber weiter keinen Einfluss auf die Entwicklung hatte. Das lag mitunter auch daran, dass die ersten Einheiten in Esch nicht wie erwartet aus Richtung Idstein kamen, sondern sich durch den Goldenen Grund vorarbeiteten. Dort kam es am 29. und 30. März zu heftigen Käpfen mit der kuz zuvor aus Norwegen in das Kampfgebiet verlegten 6. SS-Gebirgsdivision und weiteren Wehrmachtseinheiten. Dazu gehörte, wie in einigen Berichten erwähnt, auch eine Einheit aus Fahnenjunkern der Offiziersschule Weilburg. Die SS-Einheiten hätten, so Karl Moll, in den letzten Kriegstagen noch versucht, in Esch 13 – 15jährige Jungen zu rekrutieren, die teilweise von ihren Eltern versteckt wurden, bis die Soldaten nach Osten abzogen. Helmut Wald berichtet ebenfalls von einem Versuch, eine Volkssturmeinheit aus älteren Männern aufzustellen.

Die vorrückenden amerikanischen Truppen wahren wahrscheinlich Einheiten der amerikanischen 76. Infanterie-Division. Auch die 87. US-Infantrie-Division sowie die 9. US-Panzerdivision operierten im Bereich. Die US-Einheiten kamen aus dem Brückenkopf Remagen. Sie erreichten Esch wohl endgültig am 31. März. Es fanden Durchsuchungen in Scheunen und Wohnhäusern statt, und der Bürgermeister der NSDAP, Adolf Heilhecker, wurde schnell durch Hermann Leidig ersetz. Wald berichte weiter, dass es zeitweise in Richtung Hirtesenmühle einen kleinen amerikanischen Feldflugplatz für Artillerie-Aufklärer und am Wingertsberg eine Geschützbatterie der US-Armee gegeben haben soll. Von letzterer soll auch in Richtung Nordosten noch gefeuert worden sein. Hier könnte er Kämpfe um die Tenne und Riedelbach beobachtet haben, die deutlich heftiger ausfielen. Die Versorgung der amrikanischen Truppen wurde in diesen Tagen durch eine Feldküche im Hof der Familie Bund in der Borngasse sicher gestellt. Die US-Soldaten machten sich schnell bei den Kindern und Jugendlichen durch das verteilen von Kaugummis und Zigaretten beliebt.

Auch nach dem Krieg hatten die Escher Unheil und Entbehrungen zu tragen. So berichten sowohl Helmut Wald als auch die Walsdorfer Schulchronik, dass ehemalige Zwangsarbeiter plündernd umher zogen und auch mindestens einmal die Hirtesenmühle überfallen hätten. Zudem kamen die in Gefangenschaft geratenen Escher erst nach und nach wieder nachhause. So konnte das Vereinsleben langsam wieder aufgenommen werden. Die Sängervereinigung begann 1947 wieder mit dem Gesangsbetrieb, ebenso wurde in diesem Jahr auch die freiwillige Feuerwehr neu gegründet.

Eine weiter große Aufgabe war die Integration der Heimatvertriebenen aus den besetzten Gebieten im Osten. Das das einige waren, zeigt auch der Blick in die Einwohnerzahlen: 1939 hatte Esch 622 Einwohner, 1946 waren es trotz der Entbehrungen des Krieges deutlich mehr, nämlich 919. Die Flüchtlinge, wie die Menschen oft genannt wurden, wurden teils in gemeindlichen Immobilien, teils privat untergebracht.

Quellen:

Rusiecki, S. M. (2010) In Final Defense of the Reich: The Destruction of the 6th SS Mountain Division ‘Nord’. U S Naval Inst Pr.
Foreman, J. and Parry, S. W. (2004) Luftwaffe Night Fighter Combat Claims, 1939-1945.
Mauloff (no date). Available at: www.mauloff.de.
76TH Infantry Division ‘Onaway’ (no date). Available at: http://76thdivision.com/.
Idsteiner Zeitung (2016) ‘Zeitzeuge Helmut Wald berichtet von seinen Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus’, 5 October. Available at: http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/untertaunus/idstein/zeitzeuge-helmut-wald-berichtet-von-seinen-erinnerungen-an-die-zeit-des-nationalsozialismus_16885141.htm.
Lietz, B. (1985) Walsdorf im 2. Weltkrieg. Chronik der Volksschule Walsdorf 1939-45. Bad Camberg.
Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde (no date) Historisches Ortslexikon, LAGIS. Available at: http://www.lagis-hessen.de/.
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.

Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.

Vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr wurde der Brandschutz in Esch offenbar durch eine Pflichtfeuerwehr sicher gestellt. Dies sollte sich in den 1930er Jahren wie in vielen anderen Gemeinden im deutschen Reich ändern. Im März des Jahres 1934 wurde in der Idsteiner Zeitung über den Stand des Feuerlöschwesens im Untertaunus folgendes berichtet:

Ärmelabzeichen der ehemals selbstständigen Feuerwehr Esch

Das Feuerlöschwesen im Untertaunuskreis

Der Untertaunuskreis zählt 2 Städte und 81 Gemeinden. Es bestehen nunmehr in den beiden Städten und in 80 Gemeinden freiwillige Feuerwehren mit rund 3000 Mitgliedern […]

Insgesamt sind in 28 zentral gelegenen Gemeinden Motorspritzen aufgestellt, wovon alleine im Jahre 1933/1934 13 Stück beschafft wurden […]

Idsteiner Zeitung, 24. März 1934

Von den genannten 80 Wehren wurden alleine 68 zwischen 1930 und 1935 68 gegründet. Ursache für dieses atemberaubende Tempo bei der Neugründung freiwillige Feuerwehren waren die Anstrengungen der NS-Führung zur Gleichschaltung des Vereins- und Organisationswesens und nicht zuletzt auch bereits zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitung der Gesellschaft auf spätere Kriegshandlungen.

So kam es auch in Esch 1934 zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Dazu fanden sich Karl Bund, Karl Leichtfuß, Karl Kilb, Hermann Lanz, Rudolf Ernst, Rudolf Leichtfuß, Hugo Schönborn, Otto Eichmann, Karl Engel, Wilhelm Pabst, Adolf Moog, Wilhelm Conrad, Adolf Pabst, Wilhelm Weller, Wilhelm Klapper, Heinrich Ernst, Hermann Saame, Karl Klapper, Adolf Bund, Karl Schneider, Willi Moog, Adolf Engel, Karl Werner, Willi Leichtfuß, Wilhelm Moog und Otto Bund zusammen. Erster Ortsbrandmeister wurde Adolf Pabst.

1936 wurde eine Motorspritze der Firma Flader auf einem Anhänger übernommen. Am 23. November 1938 wurden die Feuerwehren im gesamten Deutschen Reich aufgrund des „Gesetzes über das Feuerlöschwesen“ als „Feuerlöschpolizei“ der Zuständigkeit des Reichsministers des Inneren unterstellt.  Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges und der Einberufung von Adolf Pabst wurde dessen bisheriger Stellvertreter Karl Bund Wehrleiter. Auch weitere Wehrmänner wurden eingezogen, so dass 1943 nur noch 18 Aktive zu verzeichnen waren (gegenüber 36 im Vorjahr). Die Feuerwehr wurde im 2. Weltkrieg nach Bombenangriffen auch in Frankfurt und Wiesbaden eingesetzt. Zum Transport der Gerätschaften wurde dabei das Kraftfahrzeug von Karl Lanz eingesetzt. Wie sich Albert Bund erinnert, wurde während des Krieges auch zeitweise eine Frauen-Feuerwehr-Abteilung aufgestellt.

Nach dem Krieg endete die Tätigkeit der freiwilligen Feuerwehr erst einmal, und es musste wieder eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt werden. 1947 wurde die Wehr neu gegründet. Ortsbrandmeister wurde Willi Leichtfuß. 1955 wurde dann eine neue Tragkraftspritze der Firma Bachert angeschafft, 1956 das erste Feuerwehrauto, ein Opel Blitz. 1959 verstarb Ortsbrandmeister Leichtfuß und sein bisheriger Stellvertreter, Artur Engel, wurde sein Nachfolger. 1963 konnte das Feuerwehrhaus in der Frankfurter Straße bezogen werden.

Die Jugendfeuerwehr Esch im Gründungsjahr 1972. Auf dem Bild stehend v.l.: Jugendwart Friedel Lüth, Wolfgang Werner, Peter Hoffmann, Klaus Braumann, Klaus Hoffmann, Stefan Moog; kniend v.l.: Thomas Kilb, Thomas Weller, Wolfgang Baum, Bernd Bund, Hans-Gerd Moog. Foto von Stefan Moog
Die Jugendfeuerwehr in den 1970ern. Auf dem Bild stehend v.l.: Jugendwart Friedel Lüth, Wolfgang Werner, Peter Hoffmann, Klaus Braumann, Klaus Hoffmann, Stefan Moog; kniend v.l.: Thomas Kilb, Thomas Weller, Wolfgang Baum, Bernd Bund, Hans-Gerd Moog. Foto von Stefan Moog

1967 folgte Albert Leichtfuß II Artur Engel als Ortsbrandmeister nach. In diesem Jahr wurde auch das erste Mannschaftsfahrzeug, ein Ford-Bus, angeschafft. Leichtfuß wurde 1972, nach der Gründung der Gemeinde Waldems, auch deren stellvertretender Ortsbrandmeister. Sein Amt in Esch nannte sich nun Wehrführer, er hatte es bis 1977 inne. In seiner Amtszeit wurde nach dem Brand einer Feldscheuen in der Schulgasse im Jahr 1971 die Jugendfeuerwehr gegründet. Sie bestand aus 10 – 12jährigen Jungen, die bei den Aufräumarbeiten nach dem Brand geholfen hatten. Ihre Väter waren teils ebenfalls aktive Feuerwehrleute. Zudem viel in diese Zeit die Anschaffung des ersten normgemäßen Feuerwehrfahrzeuges, einem LF 8, wieder ein Opel Blitz.

In der vorderen Reihe die Gründer der Feuerwehr Esch. V.l.n.r. Karl Kilb, Hermann Lanz, Rudolf Leichtfuß, Otto Eichmann und Hugo Schönborn. Hinten von l.n.r.: Gerhard Ott, WF Otto Baum, KBI Oehmke, Schirmherr Hikade, Landrat Dietz, Landesbranddirektor Weck, Stefan Moog

Otto Baum folgte als Wehrführer im Jahre 1977 auf Albert Leichtfuß. 1978 wurde das Feuerwehrgerätehaus an- und umgebaut und 1979 wurde ein VW-Bus als Ersatz für den alten Ford angeschafft, 1980 folgte ein Schlauchanhänger. 1982 wurden die ersten Frauen in die Wehr aufgenommen. Der VW-Bus von 1979 wurde bereits 1983 gegen ein neueres Fahrzeug ausgetauscht. 1984 wurde das 50jährige Jubiläum der Wehr mit einem großen Fest auf dem Festplatz gefeiert. 1987 löste Gerhard Ott Otto Baum als Wehrführer ab.

Im Jahr 1990 kam es zu tagelangen Einsätzen während der Sturmkatastrophe 1990. 1991 wurde wieder das Mannschaftsfahrzeug ausgetauscht, diesmal kam ein Fiat Ducato, und 1992 erhielt die Wehr einen Tragkraftspritzen-Anhänger und Wolfgang Baum wurde neuer Wehrführer. Im folgenden Jahr wurde das Löschfahrzeug ersetz, es kam ein LF 8/6 auf Mercedes-Fahrgestellt von der Firma Metz.

1996 konnte das neue Feuerwehrhaus in der Schulgasse eingeweiht werden. Die Mitglieder der Wehr erbrachten dabei beachtliche Eigenleistungen. 2001 erfolgte die Indienststellung eines neuen ELW 1 auf VW LT, der gleichzeitig den alten Fiat Ducato ablöste. Im Jahr 2009 wurde das 75jährige Jubiläum der Wehr wieder mit einem großen Zeltfest auf dem Festplatz gefeiert.

Im Jahr 2017 stellte Wolfgang Baum sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger wurde Andreas Günther. Baum wurde nach 25jähriger Tätigkeit in diesen Ämtern zum Ehrenwehrführer und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Jahr 2020 erhielt die Wehr ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 10 der Firma Ziegler. Das LF 8/6 wurde an die Wehr Reichenbach abgegeben. Die Übungs- und Einsatzdienste waren durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt, teilweise durfte das Gerätehaus nur zu wichtigen Zwecken und im Einsatzfall betreten werden.

Quellen:

Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (1986) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (1999) 65 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (1994) 60 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (no date) Chronik der Feuerwehr Esch. Available at: http://www.fw-esch.de/index.php/verein/cffwesch.

Sportverein 1921 Esch e.V.

Mannschaft des SV Esch, vermutlich auf dem Waldsportplatz in der Schrößbach, wahrscheinlich in den 1920er Jahren. Auf dem Bild u.a. Wilhelm Diehl (2. v.l.). Foto von Christel Diehl

Am 9. September 1921 wurde der Sportverein

1921 Esch im Taunus gegründet. Gründungsmitglieder waren Karl Baum, Willi Ernst, Otto Eschenheimer, Adolf Heilhecker, Emil Jung, Willi Jung, Karl Klapper II., Gustav Papst, Wilhelm Papst, Hermann Ries, Karl Ries, Hermann Saame, Adolf Weber und Willi Weber. Vorsitzender wurde Adolf Heilhecker. Im Jahre 1923 wurde dem Verein vom Gemeinderat ein Waldstück in der Schrößbach übergeben. Der Baumbestand wurde gefällt und der Sportplatz in Eigenleistung eingeebnet. Am 27. Juli 1924 konnte der Platz eingewiehen werden. Im gleichen Jahr wurde die Mannschaft Meister in der C-Klasse und stieg in die B-Klasse auf.

1935 wurde der Sportverein mit dem Turnverein vereinigt. Der Turn- und Sportverein stand nun unter Leitung des „Vereinsführers“ Otto Bund. Erst am 31. Januar 1953 wurden in einer letzten Generalversammlung aus dem TuS wieder zwei eigenständige Abteilungen. Vereinsvorsitzender des SV wurde Otto Bund. 1954 wurde am Waldsportplatz ein Clubhaus erbaut.

Vom 24. bis 26. Juni 1961 wurde unter Schirmherrschaft vom Landrat des Untertaunuskreises Dr. Vitense das 40jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein 119 Mitglieder. 1964 legte Otto Bund das Amt als 1. Vorsitzender nieder. Neuer Vorsitzender wurde Kurt Rücker. Zwischen 1968 und 1971 wurde der Sportplatz weiter ausgebaut. Er erhielt eine Strom- und Wasserversorgung sowie eine Toiletten- und Duschanlage. Inzwischen hatte der Verein 180 Mitglieder, 1973 waren es mehr als 200. 1975 wurde der Waldsportplatz eingeebnet und erfüllte fortan als Hartplatz auch die DFB-Norm. Inzwischen waren zusätzliche Umkleideräume für Gäste und ein Hallenanbau erstellt worden.

Sportplatz in Esch, 1970er Jahre. Foto von Familie Theo Weller

Aktuelles Wappen des SV Esch

Aktuelles Wappen des SV Esch

1981 wurde das 60jährige Jubiläum im Rahmen einer Sportwoche begangen. 1983 wurde in Eigenhilfe ein Leichtmetall-Geländer um den Sportplatz erbaut. 1987 legte Kurt Rücker das Amt als 1. Vorsitzender nieder. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Weber. 1989 wurde der Jugendspielbetrieb der Vereine TuS Steinfischbach, TSV Niederems und SV Esch zur JSG Waldems zusammen gelegt. 1994 und 1995 erfolget die Erweiterung um Heftrich und Walsdorf. Am 12. Oktober 1993 wurde mit dem Umbau des Sportplatzes begonnen. Der Rasenplatz konnte am 1. Juli 1995 feierlich eingeweiht werden.

Seit den 2010er Jahren wird der Spielbetrieb in den Kreisklassen von der SG Niederems/Esch durchgeführt, die sich aus Spielern des SV Esch und des TSV Niederems zusammen setzt. gespielt wird auf dem Escher und auch dem Niederemser Sportplatz.

Im Corona-Jahr 2020 ruhte der Spielbetrieb weitgehend. Der SV betrieb fortan den Spielbetrieb gemeinsam mit dem TSV Niederems und derm TuS Steinfischbach im neu gegründeten FC Waldems. Im Spätsommer konnte mit den drei neuen Mannschaften einige Liga-Spiele in verschiedenen Klassen mit gutem Erfolg bestritten werden, bevor der Spielbetrieb aufgrund der Pandemie erneut eingestellt werden musste. In der Folge wurde die Saison abgebrochen.

Quellen:

Sportverein 1921 Esch/Taunus e.V. (1996) 75 Jahre Fußball.

Turnverein Esch 1893 e.V.

Aktuelles Wappen des TV Esch

Aktuelles Wappen des TV Esch

Im Jahr 1893 musste die Gemeinde Esch auf Anordnung des Landratsamtes einen Turnplatz für die Schuljugend errichten. Auf Betreiben des Lehrers Neugebauer wurde dann auf Himmelfahrt 1893 (16. Mai) der Turnverein Esch  gegründet. Besonderen Anteil hatten daran hatten auch Wilhelm Saame aus Esch und Wilhelm Leber von der Turngesellschaft Idstein. Neben den beiden und dem Lehrer Neugebauer waren die Gründungsmitglieder: Ludwig Bund, Peter Rheingans, Heinrich Ries, Wilhelm Kimpel,  Fritz Bund, Ludwig Diehl, Wilhelm Hahn, Karl Kopp, Karl Hahn, Wilhelm Kopp, Wilhelm Diehl, Wilhelm Ernst, Karl Leichtfuß, Fritz Engel, Philipp Christmann, Karl Kimpel, Wilhelm Jung, Karl Schneider, Wilhelm Engel, Karl Dächer, Wilhelm Baum, Karl Lanz, Ernst Heilhecker, Fritz Weller und Karl Diehl.

Verinsvorsitzender (damals Turn- und Sprechwart genannt) wurde Lehrer Neugebauer. Anfangs hatte der Verein 33 Mitglieder und 21 „Zöglinge“. 1895 wurde Peter Rheingans Vorsitzender. Es wurden ein Barren und ein Reck gekauft. 1897 wurde ein Spielmannszug aufgestellt, den Heinrich Ries leitete. Diese Abteilung bestand bis zum ersten Weltkrieg. 1898 wurde August Ernst Vorsitzender. 1899 nahm der TV am deutschen Turnfest in Hamburg teil und kaufte für 116 Goldmark ein Turnpferd. 1900 wechselte erneut der Vorsitz und Wilhelm Hahn leitete den Verein. 1901 wurde dem Spielmannszug von den Escher Mädchen ein Tabourstab gestiftet. 1905 weude Ernst Heilhecker Vorsitzender und das Gasthaus Zur Krone  wurde zum Vereinslokal erklärt. Im zugehörigen Saal konnte nun erstmals auch im Winter geturnt werden. 1907 war Karl Wilhelm Engel kurzzeitig Vereinsvorsitzender, bis 1908 Karl Klapper den Posten übernahm und bis 1923 weiter führte. 1909 fand dann erstmals ein Gau-Turnfest in Esch statt, wofür der Verein eine heute noch erhaltene Urkunde bekam.

Urkunde für die Damenriege des TV Esch zum Gau-Turnfest 1909 in Esch, Original im Vereinsheim des TV im DGH

Urkunde für die Damenriege des TV Esch zum Gau-Turnfest 1909 in Esch, Original im Vereinsheim des TV im DGH

Zum 17jahrigen Bestehen wurde 1910 für 428 Mark eine Vereinsfahne gekauft. Am 24. Juli wurde sie feierlich eingeweiht. 1919 wurde der nach dem ersten Weltkrieg ruhende Sportbetrieb wieder aufgenommen. 1920 wurde eine Fußballmannschaft aufgestellt. Ab 1922 gab es eine Gesangsriege, die von Lehrer Ott geleitet wurde. Auch eine Altersriege mit 24 Mitgliedern wurde aufgestellt, ebenso eine Damenriege. Letztere wurde von Heinrich Ries geleitet. Ab 1924 fand über viele Jaher hinweg ein Schauturnen im Vereinssaal statt. In diesem Jah rwurde Emil Schütz Vorsitzender, ihm folgte 1928 erneut Karl Klapper, 1933 wurde Fritz Hahn zu Vorsitzenden gewählt.

1935 wurde der Turnverein mit dem Sportverein vereinigt. Der Turn- und Sportverein stand nun unter Leitung des „Vereinsführers“ Otto Bund. Erst am 31. Januar 1953 wurden in einer letzten Generalversammlung aus dem TuS wieder zwei eigenständige Abteilungen. Bereits 1948 hatte man aber den Sportbetrieb nach dem Krieg wieder aufgenommen. 1953 trennten sich beide Vereine wieder und Karl Bund übernahm den Vorsitz.

Gedenkstein zum Baubeginn der Turnhalle, 1954. Nach dem Abriss der Turnhalle im DGH installiert.

Gedenkstein zum Baubeginn der Turnhalle, 1954. Nach dem Abriss der Turnhalle im DGH installiert.

1954 konnte die in Eigenleistung erstellte Turnhalle an der Schlabach eingeweiht werden. Sie wurde ab 1967 erweitert und ersetzte fortan den Saal im Gasthaus Krone auch für Veranstaltungen im Ort. 1968 wurde Horst Ries Vorsitzender des TV. 1969 und 1970 wurden Wander- und Tischtennisabteilung gegründet. 1973 wurde das 80jährige Vereinsjubiläum mit einem Schauturnen in der Turnhalle begangen. Ab 1976 existierte eine Prellball-Abteilung. Am 18. Mai 1978 wurde durch den Bürgermeister Hans Hikade ein neuer Schießstand eröffnet. 1982 wurde eine Badminton-Gruppe gegründet. Ab 1984 gab es alljährlich einen Radbiathlon. 1985 wurde im Vorfeld zur Durchführung des Kreisschützenballes in der Turnhalle die Decke mit Holz verkleidet. Ab 1987 gab es die Abteilung Kinderturnen.

Am 11. Dezember 1991 beschloss die außerordentliche Hauptversammlung des Vereines mit der Gemeinde zu verhandeln um ihr die Turnhalle zu übereignen und gleichzeit Nutzungsrechte im neu zu erbauenden Dorfgemeinschaftshaus zu erhalten. Dieser Vertrag wurde am 12. Juni 1992 unterzeichnet. Der Bau des DGH begann 1996. Am 1. November 1997 erfolgte die offizielle Einweihungsfeier. In der Folge wurden die Abteilungen Turnen für Jungen, Eltern-Kind-Turnen und Aerobic ins Leben gerufen. Von den 2000er Jahren bis in die 2010er Jahre richtete der Turnverein regelmäßig Fastnachtsveranstaltungen im DGH aus.

Am 8. April 2000 gab Horst Ries nach 32jähriger Tätigkeit als Vereinsvorsitzender sein Amt an Bernd Müller ab. Am 3. Juli 2001 wurde die Kraft- und Fitness-Abteilung gegründet, Gymnastik für Senioren gab es ab 11. März 2003. Am 7. Dezember 2003 wurde die Prellballabteilung Hessenmeister. Der Titel konnte in 2004 erfolgreich verteidigt werden. Am 9. Dezember 2006 konnte Lukas Jost als 500. Mitglied beim TV begrüßt werden.

Im Jahr 2016 wurde Frank Merkel Vorsitzender des Vereins. Bernd Müller wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Jahr 2018 wurde das 125jährige Jubiläum des Vereines mit zahlreichen Veranstaltungen begangen.

Quellen: