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Dorfentwicklungsplan Waldems-Esch

Im Jahr 1987 wurde der Dorfentwicklungsplan, der vom Architekturbüro Freischladt/Holz aus Darmstadt entwickelt wurde, veröffentlicht. Der gebundenen, farbige Plan mit Erläuterungen wurde an jeden Haushalt verteilt. Die Umsetzung der Maßnahmen dauert bis in die Gegenwart an.

Das damit verbundene Dorfentwicklungsprogramm verfolgt das Ziel, die ortsbildtypischen, unverwechselbaren Elemente der Bebauung und der Begrünung zu erhalten oder wieder herzustellen. Dabei sollen zukünftige Maßnahmen, die Esch zum zentralen Mittelpunkt der Gemeinde entwickeln sollen, die Eigenart des Ortes berücksichtigen und erhalten.

Über die Zeit veränderten sich Ziele und es traten weitere Maßnahmen hinzu, andere Vorhaben wurden aufgegeben oder durch andere ersetzt.

Umgesetzt wurden vor allem die Umgestaltung des Geländes „Beulecke“ und der Bau des Dorfgemeinschaftshaus, die Schließung von Baulücken im Verlauf der Schwalbacher Straße und Am Kohlberg, die Umgestaltung der Schwalbacher Straße – Bushaltestelle, die Sanierung der Kirchgasse und der Hofgasse.

Nicht umgesetzt werden konnte der Bau einer Grundschule, an der vorgesehenen Stelle entstand aber der neue Kindergarten. Der Bauhof wurde nicht zum Rathaus umgebaut, dafür wurde das Rathaus angebaut und neben dem Bauhof entstand ein neues Feuerwehrhaus. Die Verbesserung der landschaftlichen Einbindung des Festplatzes ist bis dato nicht erfolgt, ebenso die Vervollständigung des Fußwegenetzes am südwestlichen Ortsrand mit Brücke über den Schlabach. Dies ist aber im Bebauungsplan Turnhallenweg enthalten.

Durch die nicht weiter vorangetriebene Planung einer Umgehungsstraße zur B 275 konnte ein Rückbau der Ortsdurchfahrt Schwalbacher Straße nicht erfolgen, ebenso nicht die Arrondierung der Bebauung Auf der Schur. Eine Bebauung des Areals Im Brühl erfolgte ab dem Jahr 2020.

In die Erstellung des Planes war neben der Gemeinde Waldems, dem Architekturbüro und dem Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung auch ein Planungsbeirat aus Escher Bürgerinnen und Bürgern eingebunden. Dieser bestand aus:

Otto Baum, Werner Dambeck, Werner Diehl, Fritz Flören, Hermann Heilhecker, Peter Hundegger, Klaus Martin, Stefan Moog, Hans-Peter Labonte, Horst Ries, Heinz Rücker, Kurt Rücker, Kurt Saame, Otto Schaus, Monika Thies und Theo Weller.

Quellen:

Architektur + Planung v. Freischlad B. Holz (1987) ‘Dorfentwicklungsplan Waldems-Esch’. Edited by Gemeinde Waldems.
Horrer, R. (2016) ‘BEBAUUNGSPLANENTWURF “TURNHALLENWEG” DER GEMEINDE WALDEMS’.

Hermann Saame

Hermann Georg Saame wurde am 13. Juli 1895 in Esch als Sohn von Wilhelm Saame und seiner Frau Adolphine geboren. Er war verheiratet mit Wilhelmine Weller. Er war Gründungsmitglied des Sportverein 1921 Esch e.V., des Arbeiter-Gesangsvereins „Sängergruß“ und der Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.. Vor dem Krieg arbeitete er als Lederarbeiter. In der Wehrmacht wurde er bis zum Feldwebel befördert. Am 3. Februar 1946 verstarb er in Folge des 2. Weltkrieges in russicher Gefangenschaft im Kriegsgefangenenlager 393 bei Narwa/Estland in Folge von Unterernährung.

 

Quelle:

 

1. Weltkrieg

Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal
Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal

Im 1. Weltkrieg, der am 28. Juni durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand ausgelöst wurde und einen Monat später begann, lagen die Fronten im Osten und im Westen, Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gab es kaum. So blieb auch Esch vor direkter Kriegseinwirkung verschont. Dennoch wurden zahlreiche Männer aus dem Ort als Soldaten in den Kampf geschickt und nicht wenige wurden verwundet, getötet oder gelten bis heute als vermisst.

Gemäß der Inschrift auf dem Ehrenmal am Friedhof sind die folgenden Escher Männer im 1. Weltkrieg gefallen oder werden vermisst:

1914 Heinrich Moog, Karl Moog, August Schaus, Ludwig Moll (vermisst)

1915 Julius Eschenheimer, Hermann Werner, Wilhelm Hölzer, Karl Preiß,

1916 ./.

1917 Karl Weber, Karl Schüttig, Theodor Gies, Karl Kimpel, Karl Moog

1918 Wilhelm Freund, Georg Schüttig, Georg Engel, Wilhelm Leichtfuß, Wilhelm Saame, Emil Stamm, August Stahl, Christian Moog, Adolf Schaus, Adolf Schüttig, Max Löwenstein, Albert Bund (vermisst)

Darüber hinaus wurden viele Escher Soldaten in den Kämpfen teils schwer verwundet, so etwa Adolf Kimpel, Wilhelm Engel, Wilhelm Baum, Hermann Saame, Heinrich Weller, Willy Schneider, Karl Schönborn, Karl Moll und sicher noch einige mehr. Einige trugen dabei Behinderungen davon, die sie zeitlebens begleiten sollten.

Auch wenn es zu keinen Kampfhandlungen in Esch und der Umgebung gekommen ist waren die Auswirkungen des großen Krieges überall sichtbar. Bereits im August 1914 wurden auf Befehl des kommandierenden generels des XVIII. Armeekorps, von Schenck, alle Schulen geschlossen, damit die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten auch ohne die zum Kriegsdienst einberufenen Männer durchgeführt werden konnten.

Schulgärten, später auch Turn- und Spielplätze sollten mit Kartoffeln und Gemüse bestellt werden. Es wurden durch die Kinder der Orte Sammlungen von Gummi- und Lederresten, Altpapier und Bucheckern (zur Ölgewinnung) durchgeführt.

Unmittelbar nach dem Kriegsende wurde in Folge des Waffenstillstand von Compiègne, der am 11. November 1918 unterzeichnet wurde, die alliierte Besetzung aller linksrheinischen Gebiete und aller Gebiet in 30 Kilometern Radius von strategisch wichtigen Brückenköpfen durchgeführt. Esch lag gerade am Rand diese Besatzungszone, die Grenze verlief im Goldenen Grund zwischen Walsdorf und Würges. Starke französische Truppenkontingente lagen in Idstein. 1925 wechselte die Besatzung von den Franzosen an die Briten, von denen wiederum Einheiten in Idstein lagen.

Quellen:

Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (2016) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Gärth, S. and Faust, P. (2010) Alt Idstein. Available at: http://www.alt-idstein.info.
Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (2014) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Verein für Computergenealogie e.V. (no date) Verlustlisten Erster Weltkrieg, genealogy.net/. Available at: http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg/Projekt.

Turnverein Esch 1893 e.V.

Aktuelles Wappen des TV Esch

Aktuelles Wappen des TV Esch

Im Jahr 1893 musste die Gemeinde Esch auf Anordnung des Landratsamtes einen Turnplatz für die Schuljugend errichten. Auf Betreiben des Lehrers Neugebauer wurde dann auf Himmelfahrt 1893 (16. Mai) der Turnverein Esch  gegründet. Besonderen Anteil hatten daran hatten auch Wilhelm Saame aus Esch und Wilhelm Leber von der Turngesellschaft Idstein. Neben den beiden und dem Lehrer Neugebauer waren die Gründungsmitglieder: Ludwig Bund, Peter Rheingans, Heinrich Ries, Wilhelm Kimpel,  Fritz Bund, Ludwig Diehl, Wilhelm Hahn, Karl Kopp, Karl Hahn, Wilhelm Kopp, Wilhelm Diehl, Wilhelm Ernst, Karl Leichtfuß, Fritz Engel, Philipp Christmann, Karl Kimpel, Wilhelm Jung, Karl Schneider, Wilhelm Engel, Karl Dächer, Wilhelm Baum, Karl Lanz, Ernst Heilhecker, Fritz Weller und Karl Diehl.

Verinsvorsitzender (damals Turn- und Sprechwart genannt) wurde Lehrer Neugebauer. Anfangs hatte der Verein 33 Mitglieder und 21 „Zöglinge“. 1895 wurde Peter Rheingans Vorsitzender. Es wurden ein Barren und ein Reck gekauft. 1897 wurde ein Spielmannszug aufgestellt, den Heinrich Ries leitete. Diese Abteilung bestand bis zum ersten Weltkrieg. 1898 wurde August Ernst Vorsitzender. 1899 nahm der TV am deutschen Turnfest in Hamburg teil und kaufte für 116 Goldmark ein Turnpferd. 1900 wechselte erneut der Vorsitz und Wilhelm Hahn leitete den Verein. 1901 wurde dem Spielmannszug von den Escher Mädchen ein Tabourstab gestiftet. 1905 weude Ernst Heilhecker Vorsitzender und das Gasthaus Zur Krone  wurde zum Vereinslokal erklärt. Im zugehörigen Saal konnte nun erstmals auch im Winter geturnt werden. 1907 war Karl Wilhelm Engel kurzzeitig Vereinsvorsitzender, bis 1908 Karl Klapper den Posten übernahm und bis 1923 weiter führte. 1909 fand dann erstmals ein Gau-Turnfest in Esch statt, wofür der Verein eine heute noch erhaltene Urkunde bekam.

Urkunde für die Damenriege des TV Esch zum Gau-Turnfest 1909 in Esch, Original im Vereinsheim des TV im DGH

Urkunde für die Damenriege des TV Esch zum Gau-Turnfest 1909 in Esch, Original im Vereinsheim des TV im DGH

Zum 17jahrigen Bestehen wurde 1910 für 428 Mark eine Vereinsfahne gekauft. Am 24. Juli wurde sie feierlich eingeweiht. 1919 wurde der nach dem ersten Weltkrieg ruhende Sportbetrieb wieder aufgenommen. 1920 wurde eine Fußballmannschaft aufgestellt. Ab 1922 gab es eine Gesangsriege, die von Lehrer Ott geleitet wurde. Auch eine Altersriege mit 24 Mitgliedern wurde aufgestellt, ebenso eine Damenriege. Letztere wurde von Heinrich Ries geleitet. Ab 1924 fand über viele Jaher hinweg ein Schauturnen im Vereinssaal statt. In diesem Jah rwurde Emil Schütz Vorsitzender, ihm folgte 1928 erneut Karl Klapper, 1933 wurde Fritz Hahn zu Vorsitzenden gewählt.

1935 wurde der Turnverein mit dem Sportverein vereinigt. Der Turn- und Sportverein stand nun unter Leitung des „Vereinsführers“ Otto Bund. Erst am 31. Januar 1953 wurden in einer letzten Generalversammlung aus dem TuS wieder zwei eigenständige Abteilungen. Bereits 1948 hatte man aber den Sportbetrieb nach dem Krieg wieder aufgenommen. 1953 trennten sich beide Vereine wieder und Karl Bund übernahm den Vorsitz.

Gedenkstein zum Baubeginn der Turnhalle, 1954. Nach dem Abriss der Turnhalle im DGH installiert.

Gedenkstein zum Baubeginn der Turnhalle, 1954. Nach dem Abriss der Turnhalle im DGH installiert.

1954 konnte die in Eigenleistung erstellte Turnhalle an der Schlabach eingeweiht werden. Sie wurde ab 1967 erweitert und ersetzte fortan den Saal im Gasthaus Krone auch für Veranstaltungen im Ort. 1968 wurde Horst Ries Vorsitzender des TV. 1969 und 1970 wurden Wander- und Tischtennisabteilung gegründet. 1973 wurde das 80jährige Vereinsjubiläum mit einem Schauturnen in der Turnhalle begangen. Ab 1976 existierte eine Prellball-Abteilung. Am 18. Mai 1978 wurde durch den Bürgermeister Hans Hikade ein neuer Schießstand eröffnet. 1982 wurde eine Badminton-Gruppe gegründet. Ab 1984 gab es alljährlich einen Radbiathlon. 1985 wurde im Vorfeld zur Durchführung des Kreisschützenballes in der Turnhalle die Decke mit Holz verkleidet. Ab 1987 gab es die Abteilung Kinderturnen.

Am 11. Dezember 1991 beschloss die außerordentliche Hauptversammlung des Vereines mit der Gemeinde zu verhandeln um ihr die Turnhalle zu übereignen und gleichzeit Nutzungsrechte im neu zu erbauenden Dorfgemeinschaftshaus zu erhalten. Dieser Vertrag wurde am 12. Juni 1992 unterzeichnet. Der Bau des DGH begann 1996. Am 1. November 1997 erfolgte die offizielle Einweihungsfeier. In der Folge wurden die Abteilungen Turnen für Jungen, Eltern-Kind-Turnen und Aerobic ins Leben gerufen. Von den 2000er Jahren bis in die 2010er Jahre richtete der Turnverein regelmäßig Fastnachtsveranstaltungen im DGH aus.

Am 8. April 2000 gab Horst Ries nach 32jähriger Tätigkeit als Vereinsvorsitzender sein Amt an Bernd Müller ab. Am 3. Juli 2001 wurde die Kraft- und Fitness-Abteilung gegründet, Gymnastik für Senioren gab es ab 11. März 2003. Am 7. Dezember 2003 wurde die Prellballabteilung Hessenmeister. Der Titel konnte in 2004 erfolgreich verteidigt werden. Am 9. Dezember 2006 konnte Lukas Jost als 500. Mitglied beim TV begrüßt werden.

Im Jahr 2016 wurde Frank Merkel Vorsitzender des Vereins. Bernd Müller wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Jahr 2018 wurde das 125jährige Jubiläum des Vereines mit zahlreichen Veranstaltungen begangen.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V.

saengervereinigung

Obwohl das offizielle Gründungsdatum der Sängervereinigung mit 1883 angegeben wird, existieren Dokumente die belegen, dass der Chor bereits vor dem Deutsch-Französichen Krieg von 1870/71 existiert hat und mit dem Dirigenten Direktor Gut an der Siegesfeier am 6. August 1871 teilgenommen hat. Damals hieß der Chor „Eintracht zu Esch“. In den Folgejahren war Direktor Höngen der Dirigent. 1887 gab der Verein sich eine neue Satzung. Wilhelm Hahn war 1889 Präsident, 1891 war es Karl Engel, danach folgte Ludwig Baum.

Die letzten Aufzeichnungen vor dem 1. Weltkrieg finden sich 1910. Im Krieg und danach ruhte der Gesangsbetrieb offenbar weitgehend. Nach dem großen Krieg fanden sich weiterhin keine Aufzeichnungen zur „Eintracht“. Dafür gründete sich 1921 der Arbeiter-Gesangverein „Sängergruß“. Gründungsmitglieder waren Karl Moll, Wilhelm Jung, Karl Eichmann, Heinrich Weller, Wilhelm Weller, Hermann Moog, Hermann Saame, Robert Saame, Wilhelm Ott, Adolf Pabst, Wilhelm Engel, Karl Wolfsheimer, August Müller, Karl Räuscher, Wilhelm Moog und Willi Weller.

Ab 1925 finden sich auch wieder Aufzeichnungen zur „Eintracht“, deren Vorsitzender damals Ernst Schneider war. 1930 wurde Julius Lieber sein Nachfolger. Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurden die beiden Vereine im Jahr 1933 zur „Sängervereinigung Eintracht Esch“ zusammen geschlossen. Vereinsführer wurde Karl Klapper I, Fritz Seel aus Oberems wurde der gemeinsame Dirigent. 1937 fand dann ein großes Sängerfest auf dem Festplatz in der Rausch statt, Dirigent war inzwischen der Lehrer Hans Muhl. Kriegsbedingt kamen die Vereinsaktivitäten nach 1939 so gut wie zum Erliegen, 1945 wurden alle Vereine durch die amerikanische Besatzung zunächst verboten.

1946 kam es bereits zur Neugründung des Vereins, der sich zunächst weiterhin „Sängervereinigung Eintracht“ nannte. Als Wegbereiter dieses Schrittes werden der Bürgermeister Hermann Leidig und der Pfarrer Wilhelm Bauer genannt. Vorsitzender wurde zunächst Karl Moll, der auch den „Sängergruß“ mit gegründet hatte und als Chorleiter fungierten in kurzer Folge die Lehrer Winkler und Lenzen aus Esch. Gustav Ax wurde 1948 neuer Vorsitzender und sollte es 22 Jahre lang bleiben. 1949 wurde der Verein nach Mitgliederbeschluss in „Sängervereinigung Esch“ umbenannt und 1950 wurde der Lehrer Wilhelm Kalkofen neuer Chorleiter.

Anzeige "Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck", Festschrift "100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Anzeige „Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983

In den 1950er Jahren wuchs der Chor zeitweilig auf 56 Sänger an und entfaltete neben vielfältigem musikalischem Engagement auch schauspielerische Leistungen. So wurden im Saalbau Lanz verschiedene Laienspiele aufgeführt, darunter bekannte Stücke wie „Die Geierwally“, „Der Freischütz“ und „Ännchen von Thurau“.

Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller
Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller

1967 folgte dem Wilhelm Kalkofen als Chorleiter sein Enkel Erhard Osterer. 1968 feierte der Verein sein 85jähriges Jubiläum auf dem Schulturnplatz in der Schulgasse. Gustav Ax stellte 1971 sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Ihm folgte Herbert Dambeck nach. 1974 wurde unter der Leitung von Heinz Buhlmann ein Kinderchor ins Leben gerufen. 1978 übernahm Alfred Saame das Amt des Vorsitzenden. 1980 wurde Hans Peter Jung aus Bleidenstadt Chorleiter.

Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus "100 Jahre Chorgesang in Esch"
Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus „100 Jahre Chorgesang in Esch“

Lange Zeit fanden die Chorproben im so genannten „Gemeinderaum“ neben dem Gasthaus zum Taunus statt. Das Gasthaus wurde auch als Vereinslokal der Sängervereinigung bezeichnet. Im Juni 1983 wurde das 100jährige Jubiläum des Vereins mit einem großen Zeltfest auf dem Festplatz gefeiert. Neben einem bunten Programm mit bekannten Künstlern fand auch ein großer Chorwettbewerb statt, bei dem so viele Chöre teilnahmen, dass fast alle öffentlichen Gebäude bis hin zum Kindergarten als Probenlokale genutzt werden mussten.

Weinprobierglas zum 100jährigen Jubiläum 1883

Im Jahr 1990 gab der damalige Chorleiter des Kinderchors Harald Hess aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Da kein Nachfolger gefunden werden konnt wurde der Chor in der Folge aufgelöst. 1993 wurde das 110jährige Jubiläum des Chores mit einem bunten Abend gefeiert. 1997 zog der Chor mit dem Proberaum vorübergehend in die katholische Kirche um die Zeit bis zum endgültigen Umzug in das Dorfgemeinschaftshauses zu überbrücken. Im Vorfeld hatte es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Nutzungsvereinbarung zwischen dem Verein und der Gemeinde gegeben. Mit der Beilegung der Differenzen im Jahr 1998 wurde der „Sängerrraum“, offiziell Clubraum 1 genannt, eingerichtet, wo Donnerstags die Chorproben stattfanden. Im Mai 1998 fand das 110jährige Jubiläum wiederum mit einem bunten Abend und einem Frühschoppen statt.

Streit um Proberaum der Sänger

Im Jahr 2000 übernahm der Verein vom inzwischen aufgelösten Vereinsring die Betreuung des Grillplatzes, wozu ein Vertrag abgeschlossen wurde. Auf dem Hessentag in Idstein 2002 erhielt der Verein die Zelterplakette, eine staatliche Auszeichnung die an besonders verdiente Chöre verliehen wird. Im Jahr 2008 wurde das 125jährige Jubiläum gefeiert. Auch noch in den Folgejahren nahmen die Sänger, trotz immer weiter sinkender Zahl der aktiven an Wettstreiten, Konzerten und Leistungssingen teil. Auch wurden regelmäßig Schlachtfeste auf dem Grillplatz durchgeführt und Liedbeiträge zum Volkstrauertag in Esch und Niederems geleistet. Inzwischen (2015) wurde der Gesangsbetrieb eingestellt, da zu wenige Mitglieder sich noch aktiv beteiligten. Vorsitzender der Sängervereinigung war zuletzt Heinz Rücker.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.
Sängervereinigung 1883 Esch e.V, (ed.) (1983) 100 Jahre Chorgesang in Esch.

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Nach den so genannten „Deutschen Einigungskriegen“ 1864, 1866 und 1870/71 wurden, besonders in den 1890er Jahren, nachdem per Gesetz die Befugnis zur Errichtung von Denkmalen an die Gemeinden überging, zahlreiche Kriegerdenkmale errichtet. Das bekannteste davon dürfte die Germania am Niederwalddenkmal in Rüdesheim sein. Anders als nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden darauf oft nicht (nur) den gefallenen Soldaten gedacht, sondern, wie auch bei dem Denkmal in Esch, allen Teilnehmern des „glorreichen Feldzuges“. In diesem Falle denjenigen, die am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teilgenommen hatten.

Gestiftet wurde das Denkmal vom Kriegerverein. Solche Vereine bildeten sich nach den Koalitionskriegen, in der Regel ab den 1840er Jahren, nachdem auch hierfür eine gesetzliche Grundlage geschaffen worden war. Durch die, in der Bevölkerung als erfolgreich wahrgenommenen Einigungskriege, erhielten diese Vereine weiteren Aufschwung. Es handelt sich um eine Säule, die auf der Straßenseite mit Eisernem Kreuz in Eichenlaub verziert ist. Obenauf sitzt ein Adler. Auf drei Mamor-Tafeln sind die Namen der Kriegsteilnehmer und der Stifter sowie der Schriftzug „Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/71“ zu lesen. Auf Bändern um den Sockel der Säule waren die Namen von erfolgreichen Schlachten aus dem Krieg zu lesen. Auf der Seite zur Frankfurter Straße kann man noch „Weissenburg“ erahnen. Auch sonst hat das Denkmal schon viel gelitten. Um den fehlenden rechten Adlerflügels gibt es das Gerücht, dass dieser nach dem 2. Weltkrieg durch Beschuss verlorgen gegangen sei. Insgesamt ist das Denkmal nicht mehr im allerbesten Zustand, der Beton bröckelt und es zeigen sich viele Risse. Vermutlich wurde es in den 1890er Jahren errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal.

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Die aufgeführten Namen der Teilnehmer (auf der Seite zum ehemaligen Gasthaus „Zum Taunus“) und der Vereinsmitglieder (auf der Seite in Richtung Frankfurter Straße) beinhalten zahlreiche alte Escher Familiennamen, die man teilweise bis heute nachvollziehen kann. Leider sind die Vornamen nicht ausgeschrieben, so dass eine Zuordnung einzelner Personen nur ungenau möglich ist. Einzig Conrad Leichtfuß, der am 18. August 1870 in der Schlacht um Gravelotte in Lothringen gefallen ist, wird mit vollem Namen genannt. Er war einer von 31.640 Toten und Verwundeten dieser Schlacht, an der auf beiden Seiten mehr als 180.000 Soldaten teilnahmen. Am Ende siegten die Deutschen.

Als weitere Teilnehmer werden aufgeführt:

Ph. Stamm, Ad. Kimpel(+), W. Kopp, K. Ries, S. Oppenheimer, A. Pabst, K. Hölzer(+), F. Schmidt, F. Ries, O. Ries, F. Diehl(+), F. A. Ries, Ph. K. Christmann, P. Pabst, D. Heilhecker, A. Stricker, O. Moog, W. Leichtfuß, W. Christ, Ph. Paul, A. Höhn, W. Schuhmann, Ph. Müller, F. K. Ries, L. Lanz, F. Leichtfuß, N. Löwenstein.

Die Vereinsmitglieder waren Adam Schüttig (sein Name wurde mit dem Vermerk „Veteran von 1848-49“ ausgeschrieben), F. Schüttig, O. Ries, O. Leichtfuß, Th. Saame, C. Füll, K. Konradi, K. Schüttig, W. Leichtfuß, K. Leichtfuß, K. Heilhecker, H. Eschenheimer, H. Schönborn, O. Eschenheimer, Th. Schüttig, O. Leichtfuß, K. Göbel, Ph. Weller, L. Link und Ph. Christmann

Quelle: