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Schule

In früheren Zeiten war die Aufgabe, die Kinder des Ortes zu unterrichten, dem Pfarrer auferlegt. Wenn er es sich leisten konnte, beschäftigte er einen Lehrer, sozusagen als Hilfsarbeiter. 1713 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt, so dass ab dann auch die Mädchen zur Schule gingen. Anfang des 19. Jahrhunderts kam eine staatliche Aufsicht hinzu. Aus dem Jahre 1808 ist ein Bericht des Schulaufsehers Bender über die Schule in Esch erhalten. In diesem werden die Leistungen der Schüler zunächst überschwänglich gelobt, allerdings findet der Beamte keine lobenden Worte für den Lehrer Lanz, der nach seinen Worten dem Trunk ergeben gewesen sei. Nachdem er mit der Amtsenthebung bedroht worden war gelobte der gescholtene Lehrer unter Tränen Besserung, wurde aber in der Folge auf’s schärfste überwacht.

Die Schüler der „Volksschule“ wurde in Esch unterrichtet, wahrscheinlich im Pfarrhaus. Das heutige Rathaus wurde im 19. Jahrhundert als Schulgebäude in der Schulgasse 2 errichtet. Sie hatte auch Wohnungen für die Lehrer. Dazu gab es auch eine Scheune. Diese wurde später abgerissen und es entstanden Toiletten. Heute ist dort der Mitarbeiter-Parkplatz.

Landwirt Adolf Engel in de Schwalbacher Straße, vor der Schule. Im Hintergrund die Scheune des Schulhauses. Foto von F. Müller
Landwirt Adolf Engel in der Schwalbacher Straße, vor der Schule, 1940er Jahre. Im Hintergrund die Scheune des Schulhauses. Foto von F. Müller
Einschulung 1954 mit den Lehrern Blumentritt und Keffert und u.a. Gerhard Ott, Achim Diehl, Annerose Schneider u.v.m.
Einschulung 1954 mit den Lehrern Blumentritt und Keffert und u.a. Gerhard Ott, Achim Diehl, Annerose Schneider u.v.m.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Lehrerwohnungen nicht mehr als solche genutzt. Dort wohnten dann die Flüchtlingsfamilien Liepold und Neugebauer. Der Lehrer Otto Keffert wohnte in einem der „Gemeindehäuser“ in der Eschtalstraße und auch Herr Blumentritt wohnte am Heftricher Weg bei Familie Moog. Weitere Lehrerinnen wohnten in der Mühle der Familie Lanz in der Schulgasse.

Im Jahre 1950 werden die Lehrer Hans Lenzen, Georg Pahlow und Marianne Alof im Jahrbuch des Untertaunus aufgeführt, im Jahre 1963 Otto Keffert und Renate Hinkel.

In den 1960er Jahren wurde mit den Nachbargemeinden das Projekt einer Mittelpunktschule für die Schüler ab der 5. Klasse in Heftrich diskutiert, bald aber von schulpolitischen Entscheidungen, vor allem der Einführung der Förderstufe, überholt. Schulträger für alle Schulen waren jetzt nicht mehr die Gemeinden, sondern der Landkreis. Die Schüler der höheren Schuljahre gingen weiter nach Idstein.

Im Jahr 1970 folgte die nächste größere Reform: Die kleinen Volksschulen in den Orten wurden aufgehoben, die Escher Grundschüler gingen fortan nach Heftrich. Die dortige Schule war dem großen Schüleraufkommen aus Heftrich selbst, Bermbach, Esch, Kröftel, Nieder- und Oberrod nicht mehr gewachsen, so dass drei so genannte „Schulpavillions“ aus Wellblech aufgestellt und eine Toilettenanlage auf dem Schulhof errichtet wurden.

Dieses, von den Schülern „Barracken“ genannte Provisorium sollte bis 1991 Bestand haben, da die Überlegungen, für die 1972 gegründete Gemeinde Waldems eine eigene Grundschule zu bauen, die Entwicklung der Heftricher Schule über Jahrzehnte beeinträchtigte.

Das Schulgebäude in Esch wurde nach dem Ende des Schulbetriebes als Rathaus der Gemeinde Waldems genutzt und später um einen Anbau ergänzt.

Quellen:

Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1963) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1950) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis (2018).
Altenburgschule Heftrich (no date) Geschichte der Schule, Altenburgschule. Available at: http://www.alteburgschule.info/über-die-schule/geschichte-der-schule/.

Hans Lenzen

Hans Lenzen war Lehrer an der Volksschule in Esch. Er wird z.B. im Heimatjahrbuch 1950 unter Das öffentliche Leben im Untertaunuskreis erwähnt. Nach der Wiedergründung der Sängervereinigung 1883 Esch e.V. war er kurzzeitig ihr Chorleiter.
 
 
 
Quellen:
 
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1950) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Sängervereinigung 1883 Esch e.V, (ed.) (1983) 100 Jahre Chorgesang in Esch.

Sängervereinigung 1883 Esch e.V.

saengervereinigung

Obwohl das offizielle Gründungsdatum der Sängervereinigung mit 1883 angegeben wird, existieren Dokumente die belegen, dass der Chor bereits vor dem Deutsch-Französichen Krieg von 1870/71 existiert hat und mit dem Dirigenten Direktor Gut an der Siegesfeier am 6. August 1871 teilgenommen hat. Damals hieß der Chor „Eintracht zu Esch“. In den Folgejahren war Direktor Höngen der Dirigent. 1887 gab der Verein sich eine neue Satzung. Wilhelm Hahn war 1889 Präsident, 1891 war es Karl Engel, danach folgte Ludwig Baum.

Die letzten Aufzeichnungen vor dem 1. Weltkrieg finden sich 1910. Im Krieg und danach ruhte der Gesangsbetrieb offenbar weitgehend. Nach dem großen Krieg fanden sich weiterhin keine Aufzeichnungen zur „Eintracht“. Dafür gründete sich 1921 der Arbeiter-Gesangverein „Sängergruß“. Gründungsmitglieder waren Karl Moll, Wilhelm Jung, Karl Eichmann, Heinrich Weller, Wilhelm Weller, Hermann Moog, Hermann Saame, Robert Saame, Wilhelm Ott, Adolf Pabst, Wilhelm Engel, Karl Wolfsheimer, August Müller, Karl Räuscher, Wilhelm Moog und Willi Weller.

Ab 1925 finden sich auch wieder Aufzeichnungen zur „Eintracht“, deren Vorsitzender damals Ernst Schneider war. 1930 wurde Julius Lieber sein Nachfolger. Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurden die beiden Vereine im Jahr 1933 zur „Sängervereinigung Eintracht Esch“ zusammen geschlossen. Vereinsführer wurde Karl Klapper I, Fritz Seel aus Oberems wurde der gemeinsame Dirigent. 1937 fand dann ein großes Sängerfest auf dem Festplatz in der Rausch statt, Dirigent war inzwischen der Lehrer Hans Muhl. Kriegsbedingt kamen die Vereinsaktivitäten nach 1939 so gut wie zum Erliegen, 1945 wurden alle Vereine durch die amerikanische Besatzung zunächst verboten.

1946 kam es bereits zur Neugründung des Vereins, der sich zunächst weiterhin „Sängervereinigung Eintracht“ nannte. Als Wegbereiter dieses Schrittes werden der Bürgermeister Hermann Leidig und der Pfarrer Wilhelm Bauer genannt. Vorsitzender wurde zunächst Karl Moll, der auch den „Sängergruß“ mit gegründet hatte und als Chorleiter fungierten in kurzer Folge die Lehrer Winkler und Lenzen aus Esch. Gustav Ax wurde 1948 neuer Vorsitzender und sollte es 22 Jahre lang bleiben. 1949 wurde der Verein nach Mitgliederbeschluss in „Sängervereinigung Esch“ umbenannt und 1950 wurde der Lehrer Wilhelm Kalkofen neuer Chorleiter.

Anzeige "Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck", Festschrift "100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Anzeige „Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983

In den 1950er Jahren wuchs der Chor zeitweilig auf 56 Sänger an und entfaltete neben vielfältigem musikalischem Engagement auch schauspielerische Leistungen. So wurden im Saalbau Lanz verschiedene Laienspiele aufgeführt, darunter bekannte Stücke wie „Die Geierwally“, „Der Freischütz“ und „Ännchen von Thurau“.

Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller
Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller

1967 folgte dem Wilhelm Kalkofen als Chorleiter sein Enkel Erhard Osterer. 1968 feierte der Verein sein 85jähriges Jubiläum auf dem Schulturnplatz in der Schulgasse. Gustav Ax stellte 1971 sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Ihm folgte Herbert Dambeck nach. 1974 wurde unter der Leitung von Heinz Buhlmann ein Kinderchor ins Leben gerufen. 1978 übernahm Alfred Saame das Amt des Vorsitzenden. 1980 wurde Hans Peter Jung aus Bleidenstadt Chorleiter.

Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus "100 Jahre Chorgesang in Esch"
Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus „100 Jahre Chorgesang in Esch“

Lange Zeit fanden die Chorproben im so genannten „Gemeinderaum“ neben dem Gasthaus zum Taunus statt. Das Gasthaus wurde auch als Vereinslokal der Sängervereinigung bezeichnet. Im Juni 1983 wurde das 100jährige Jubiläum des Vereins mit einem großen Zeltfest auf dem Festplatz gefeiert. Neben einem bunten Programm mit bekannten Künstlern fand auch ein großer Chorwettbewerb statt, bei dem so viele Chöre teilnahmen, dass fast alle öffentlichen Gebäude bis hin zum Kindergarten als Probenlokale genutzt werden mussten.

Weinprobierglas zum 100jährigen Jubiläum 1883

Im Jahr 1990 gab der damalige Chorleiter des Kinderchors Harald Hess aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Da kein Nachfolger gefunden werden konnt wurde der Chor in der Folge aufgelöst. 1993 wurde das 110jährige Jubiläum des Chores mit einem bunten Abend gefeiert. 1997 zog der Chor mit dem Proberaum vorübergehend in die katholische Kirche um die Zeit bis zum endgültigen Umzug in das Dorfgemeinschaftshauses zu überbrücken. Im Vorfeld hatte es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Nutzungsvereinbarung zwischen dem Verein und der Gemeinde gegeben. Mit der Beilegung der Differenzen im Jahr 1998 wurde der „Sängerrraum“, offiziell Clubraum 1 genannt, eingerichtet, wo Donnerstags die Chorproben stattfanden. Im Mai 1998 fand das 110jährige Jubiläum wiederum mit einem bunten Abend und einem Frühschoppen statt.

Streit um Proberaum der Sänger

Im Jahr 2000 übernahm der Verein vom inzwischen aufgelösten Vereinsring die Betreuung des Grillplatzes, wozu ein Vertrag abgeschlossen wurde. Auf dem Hessentag in Idstein 2002 erhielt der Verein die Zelterplakette, eine staatliche Auszeichnung die an besonders verdiente Chöre verliehen wird. Im Jahr 2008 wurde das 125jährige Jubiläum gefeiert. Auch noch in den Folgejahren nahmen die Sänger, trotz immer weiter sinkender Zahl der aktiven an Wettstreiten, Konzerten und Leistungssingen teil. Auch wurden regelmäßig Schlachtfeste auf dem Grillplatz durchgeführt und Liedbeiträge zum Volkstrauertag in Esch und Niederems geleistet. Inzwischen (2015) wurde der Gesangsbetrieb eingestellt, da zu wenige Mitglieder sich noch aktiv beteiligten. Vorsitzender der Sängervereinigung war zuletzt Heinz Rücker.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.
Sängervereinigung 1883 Esch e.V, (ed.) (1983) 100 Jahre Chorgesang in Esch.