In der Lindenstraße 14 wohnte Friedel Leichtfuß. Unterhalb seines Wohnhauses befand sich der Zimmereibetrieb der Familie, auch „Zimmerplatz“ genannt. Die noch erhaltenen Gebäude zeigen die Dimensionen des Betriebes auf. Es gab eine große, offene Halle mit einem Gatter zum Zuschneiden von Brettern, ein kleineres, mittels Gleisen angebundenes Gebäude oberhalb und ein Wirtschaftsgebäude an der Einfahrt von der Hofgasse aus. Der Betrieb wurde in den 1990er Jahren eingestellt. Haus und Zimmerplatz befinden sich weiter im Familienbesitz, der Zimmerplatz wird aktuell (2019) vom Steinmetzbetrieb Marco Theil & Richard Brain GbR „Die Steinmetze“ genutzt.
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Hofgasse 3
In der Hofgasse 3 befand sich, entsprechend einem Bild dass mir von Gertrud Leichtfuß zur Verfügung gestellt wurde, zeitweise ein Postamt. Da das Schild über der Tür die Aufschrift „Kaiserliche Postagentur“ trägt, lässt sich das in die Zeit vor dem Jahr 1919 datieren. Natürlich kann das Bild auch später entstanden sein.
Zum Haus gehört eine Scheune, es gibt einen modernen Anbau an der Rückseite.
Der Hausname ist „Rechener“, der Familienname Leichtfuß, heute Schneider. Das Haus befindet sich noch im Familienbesitz.
Mangoldsmühle
In der Schulgasse am Ort des heutigen Bauhofes bzw. Feuerwehrhauses befanden sich bis Anfang der 1990er Jahre die Gebäude der Mangoldsmühle. Einige davon stehen noch heute und werden vom Gemeindebauhof genutzt. An der Stelle des Feuerwehrhauses befand sich eine Scheune mit Stallungen, am Ort der heutigen Hofeinfahrt stand das Wohnhaus. Insgesamt war die Mangoldsmühle ein umfangreiches Anwesen.
Urkundliche Erwähnungen finden sich ab 1705 im Staatsarchiv, bei den Eintragungen ging es um den Erbleibrief, der in diesem Jahr erlassen wurde, später kamen Akten zu den Wasserrechten, zu den Schäden die durch die Revolutionskriege entstanden waren und den Ausbau der Mühle und die damit verbundene Ermäßigung der Pacht.
Die Mühle wurde über das Wasser aus dem Arbeitsgraben angetrieben, der sie von der Borngasse aus erreichte. Von hier floss das Wasser wahrscheinlich weiter zur Hirtesenmühle. Es findet sich eine Prozessakte von 1822, in der es um die Instandhaltung eben dieses Grabens ging und in der sich ein Johann Conrad Leichtfuß zu Esch mit Philipp Schönborn aus Walsdorf stritt.
Der Mühlenbetrieb wurde zu einem mir nicht bekannten Zeitpunkt eingestellt, vermutlich, also die Mühle von Rudolf Heilhecker an die Familie Lanz überging. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in den dann schon ehemaligen Gebäuden teilweise die Lehrer der Schule untergebracht, danach wurden einzelne Räume weiter als gemeinnütziger Wohnraum verwendet. Oberhalb des heutigen Bauhofes wohnte zuletzt der „Goggo-Stefan“, nach meiner Erinnerung hieß er so, weil er eben ein Goggomobil fuhr. Seinen richtigen Namen war Stefan Gunzelmann (* 1920 + 1992).
Die letzten Bewohner des Wohnhauses waren Hermann Lanz (* 1902 + 1990) und seine Frau Emma (*1908 + 1983), geborene Schütz. Sie brachte auch aus ihrem Elternhaus in der Schwalbacher Straße 33 den letzten Hausnamen der Mühle mit, nämlich Lennewerts, was daher rührte, dass ihre Familie wohl in der damaligen Lindenstraße ein Wirtshaus betrieben hatte.
Im Vorfeld des Neubaus des Feuerwehrhauses wurden Wohnhaus und Stall abgerissen.
Quellen:
Eschtalstraße 6
Das Haus Eschtalstraße 6 wurde im 19. Jahrhundert von der Familie Klapper in Klinkermauerwerk gebaut. Es gab zwei heute noch erhaltene Stallgebäude und zwei Scheunen, die beide nicht mehr stehen. Durch Heirat änderte sich der Name der Eigentümer-Familie um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in Leichtfuß, der Hausnahme erhielt sich aber bis zur heutigen Besitzerin, Klappers Christel, eigentlich geborene Leichtfuß, inzwischen Diehl.
Die Scheune an der Straße wich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer Garage, Anfang des 21. Jahrhunderts machte die hintere Scheune einem weiteren Wohnhaus Platz. Das Anwesen befindet sich heute noch im Familienbesitz.
Kleintier-Zuchtverein H344 Esch/Taunus
Der Kleintierzutcheverein veranstaltete bis in die 1980er Jahre regelmäßige Zuchtschauen in der Turnhalle. Langjähriger Vorsitzender war Otto Schaus, später war es Fritz Leichtfuß (Recheners Fritz). Weitere Vorstandsmitglieder waren Reinhold Moog (Kassierer) und Erika Müller (Schriftführerin). Mitglieder und Züchter waren u.a. Albert und Jörg Leichtfuß (Küfersch) und Andreas Ziegeldorf.
Der Verein hatte die Vereinsnummer H344.
Quellen:
Schwalbacher Straße 16
In der Schwalbacher Straße 16 befand sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bäckerei der Familie Kohnle. Vor Kriegsende wurde eine große Backstube als Anbau errichtet. Ein Sohn der Familie, Adolf Kohnle, fiel im 2. Weltkrieg und auch sein Bruder Ernst starb, bevor er das Geschäft übernehmen konnte. Das Anwesen kam an die Familie Leichtfuß, in deren Eigentum es heute noch ist.
Im Laufe der Jahre wurde es unterschiedlichen Nutzungen zugeführt. Diejenige, die auch heute noch vielen Eschern erinnerlich ist, ist die als „Amüsierbetrieb“ Femina Bar in den 1980er Jahren. Genau gegenüber vom Gasthaus zur Krone und dem Club 74 gelegen bildet sich fast so etwas wie eine „Party-Meile“ in Esch. Eine Reklame mit bunter Lichterkette kündigte an, dass es hier etwas ganz besonderes gab.
Es folgte die Eröffnung eines Bistros mit dem Namen „Zum Holzwurm“ durch Hans-Jürgen und Petra Werner in den 1990ern, danach gab es wechselnde Besitzer und wechselnde Namen, u.a. „Cafe Nancy“, „Route B275“ und auch eine Pizzeria siedelte sich kurzzeitig dort an. Zuletzt plante der Eigentümer die Eröffnung eines Eiscafés, das Projekt kam allerdings über das Aufhängen einer Leuchtreklame nicht hinaus.
Die Obergeschosse wurden zeitweise als Mietwohnungen angeboten, aktuell bilden sie ein Gästehaus mit teils langfristig vermieteten kleineren Wohnungen.
Eschtalstraße 1
Im Haus Moos befand sich bis zum Ende der 50er Jahre ein kleiner Laden, der zunächst (wahrscheinlich nach dem Ende des 2. Weltkrieg) von Herrn Gerndt betrieben wurde, später dann von Irmgard Flören (später Schäfer). Sie zog mit dem Laden in die benachbarte Gaststätte Zum Grünen Baum, die sie zusätzlich zum weiterhin vorhandenen Zeitschriftenverkauf bis 1986 betrieb.
Im Haus Moos wohnte in den 1950ern auch die Hebamme Lina Leichtfuß und Fritz Moos (genannt „Moose Fritz“) im Besitz dessen Familie sich das Haus noch heute befindet.
Quellen:
Albert Leichtfuß
Albert Leichtfuß II, genannt „Küfersch-Albert“ aus der Frankfurter Straße, war von 1967 bis 1977 Ortsbrandmeister bzw. Wehrführer der Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.. Zwischen 1971 und 1973 übernahm er auch die Leitung der neu gegründeten Jugendfeuerwehr, und zeitweise auch stellvertretender Ortsbrandmeister der neu gegründeten Gemeinde Waldems.
Albert Leichtfuß II ist zu unterscheiden von Albert Leichtfuß I (*1917, +2002, genannt „Klapper-Albert) aus der Eschtalstraße.
Quellen:
Arbeitsgraben
Als „Arbeitsgraben“ oder, je nach Verwendungszweck auch „Mühlengraben“ genannt, wurden Wasserläufe bezeichnet, die zur Versorgung von Mühlen oder Fabriken mit benötigtem Wasser, entweder zum Antrieb von Maschinen, oder zum verbrauch, genutzt wurden. In Esch gab es mindestens zwei solcher Gräben, die teilweise verzweigt und sehr weitläufig das Ortsgebiet durchschnitten. Erstmals erwähnt wird eine Flurbezeichnung „off dem molengraben“ bereits 1428, so dass bereits damals Mühlenbetrieb in Esch geherrscht haben dürfte.
Auf einigen Karten sind die Wasserläufe heute noch verzeichnet, und eine „Mühlenausleitung“ des Schlabach bzw. ein „Obergraben“ wird als Bodendenkmal im Bebauungsplan für den Turnhallenweg von 2016 genannt. Genauere Überlieferungen sind mir aber nicht bekannt, daher wären Angaben von Lesern, Fotos usw. sehr nützlich. In den nachfolgenden Kartenausschnitten sind die noch vorhandenen Eintragungen dazu gelb markiert.
Riesenmühle
Die Riesenmühle hatte offenbar einen Mühlengraben, der von der Schlabach unterhalb des Harbachtals in Flußrichtung links abzweigte, durch die Felder in Richtung der Mühle lief und dann entweder direkt wieder in den Schlabach abgeleitet wurde oder weiter Richtung Borngasse in den dortigen, von der Emsbach über die Gerberei führenden Arbeitsgraben mündete.
Gerberei
Als ziemlich sicher anzusehen ist der Abzweig des Arbeitsgrabens von der Emsbach unterhalb des Petershammer in Richtung Ort durch die Flure „Im Madacker“ und „Im Dietrich“. Laut Helmut Wald führte dieser dann ab der Limburger Straße teils unterirdisch, wohl auch unter dem Haus Bund/Müller hindurch zur Gerberei Reingans/Beueleke, von dort weiter über den jetzigen und über eine hölzerne Überführung über den Schlabach in die Wiesen hinter der Borngasse, wo er sich mit dem Graben der Riesenmühle vereinigt haben könnte.
Mangoldsmühle
Am heutigen Spielplatz befand sich ein Wehr, so dass hier scheinbar ebenfalls weiteres Wasser eingeleitet werden konnte. Von dort an ging es hinter den heutigen Häusern Klebach (früher Hies) entlang und ab dem Haus Lüth unterirdisch durch die Borngasse, unter der Schwalbacher Straße hindurch in Richtung der Mangolds- oder Leichtfußenmühle, heute Feuerwehrhaus und von dort Richtung Hirtesenmühle. Ab den Anwesen Leichtfuß / Wiegand wurde bis 1957 auch das Wasser des Marschbach mitgeführt, dass ab dann direkt in den Schlabach gemäß dem heutigen Verlauf geführt wurde.
Hirtesenmühle
Ziemlich sicher bekam die Hirtesenmühle ihr Wasser zum Teil aus der Schlabach. Ab dem Ende der Straße „Auf der Schur“ ist der Verlauf dieses Mühlengrabens heute noch als Weg erkennbar. Ob der Arbeitsgraben von der Gerberei und Mühle Lanz kommend dort tatsächlich einfloss und ob und wenn ja was der Teich der Familie Leichtfuß an der Ardenbach bzw. der Ardenbach selbst damit zu tun hat konnte ich noch nicht heraus finden. In jedem Fall wurde das Wasser der Ardenbach über einen Graben, vermutlich den gleichen, zur Hirtesenmühle geleitet, dürfte aber zum Antrieb derselben alleine nicht gereicht haben.
Weitere Fragen
Wie uns einmal Elli Kynast berichtete, lief an unserem Haus, Schwalbacher Str. 12, auch einmal ein Bach direkt vorbei. Schaut man sich nun die Flurstückskarte von Esch genauer an, könnte es sich dabei ebenfalls um einen von Roigans/Beuleke kommenden Graben gehandelt haben. Hinter den Anwesen der Schwalbacher Straße befindet sich eine sehr schmale Parzelle, die unterhalb des Gartens von Herbert und Rosel Werner in Richtung Schwalbacher Straße abknickt und genau auf den „Ahlen“ zu hält. Am Ausgang des „Ahlen“ knickt wiederum ein noch existenter Graben ab und läuft wieder Richtung Emsbach. Das sind an der Stelle aber eher Vermutungen. Falls einer der Leser etwas genaueres weiß würde ich mich über Hinweise sehr freuen!
Quellen:
Schwalbacher Straße 26
Das Anwesen Rechener, eigentlich Leichtfuß, ist eine stattliche Hofreite in der Ortsmitte. Es stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert. Sowohl das Wohnhaus wie auch das rückwärtig anschließendes Nebengebäude sind heute verkleidet. Der kleinere Stall und die große Scheune sind 2010 bei einem Feuer beschädigt worden, das Fachwerk des Stalls musste komplett neu hergestellt werden.
Bis in die 1990er Jahre betrieben dort Gertrud und Erich Leichtfuß, genannt Recheners-Erich, einen Getränkehandel. Dort wurde auch hin und wieder ausgeschenkt, so dass sich der Name „Rathaus-Klause“ einbürgerte.
Quellen: