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Ahlen

Der „Ahlen“ ist eine schmale Gasse zwischen den Häusern Schwalbacher Straße 19 (ehemals 17, Haus Eschenheimer) und 15 (ehemals Baum, dann Niemann, heute Richter). Er endet in der Flur „An der Limburger Straße“. Die Häuser dort gehören heute auch postalisch zur Limburger Straße, bis vor wenigen Jahren gehörten sie als Hausnummer 19a zur Schwalbacher Straße.

Ahlen bedeutet sinngemäß ganz allgemein „schmaler Weg/Fußweg zwischen Häusern“. So gibt es in Esch eigentlich mehrere Ahlen, diese sind allerdings weitgehend nicht mehr öffentlich zugänglich. In Idstein gibt es z.B. auch die Straße „im Kreuzahlen“. Wie sich Frank Müller und Thomas Schmittel erinnern würde der Weg auch „Lanzepädche“ genannt, eben weil es ein kleiner Pfad beim Anwesen Lanz ist.

Bei diesem Ahlen ist ein Zusammenhang mit einem ehemals dort verlaufenden Bach, der eventuell Teil des Arbeitsgraben gewesen sein könnte, zu vermuten.

Julius Eschenheimer

Julius Eschenheimer wurde am 21. August 1883 in Esch als Sohn von Hermann Eschenheimer und seiner Frau Settchen geboren. Er war im 1. Weltkrieg Angehöriger der 5. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiment 30 und starb am 10. März 1915 im Kriegslazarett, nachdem er in den Gefechten in der Champagne zwischen dem 20. und 29. Januar 1915 schwer verwundet worden war.

Quellen:

Hermann Eschenheimer

Hermann Eschenheimer wurde 1855 geboren. Sein Vater war Feist Eschenheimer, seine Mutter Gerta Nachmann. Er heiratete Settchen (wahrscheinlich Lisette) Leopold. Mit ihr hatte er 14 Kinder: Greta, Ludwig (Louis), Julius, Ferdinand, Albert, Gustav, Adolf, Karl, Rudolf, Otto, Elly (Fanny), Paula, Johanna und Gertrud. Einige der Kinder starben bereits im Säuglings- und Kleinkindalter, der zweitälteste Sohn Julius fiel im 1. Weltkrieg.

Hermann Eschenheimer war gemäß der Inschrift auf dem Kriegerdenkmal wahrscheinlich ein Mitglied des so genannten „Kriegervereins“, der das Denkmal errichten ließ.

Über diesen Zweig der Familie Eschenheimer ist in den Gedenkbüchern  zum Holocaust und Aufzeichnungen von Yad Vashem nichts verzeichnet. Da einige der Kinder in den USA verstorben sind, ist davon auszugehen, dass der Familie weitgehend die Emigration gelang.

Hermann Eschenheimer selbst verstarb 1934 in Esch.

Quellen:

Jüdische Gemeinde

Mauer und ehemaliger Friedhof am „Heftricher Weg“, Februar 2010

Bereits um 1700 lebten in Esch und Idstein jüdische Familien, die eine gemeinsame Gemeinde bildeten. In Idstein wurde 1793 auch eine Synagoge gebaut. Der Friedhof für diese Gemeinde wurde in Esch, am heutigen Ortsausgang der Eschtalstraße in Richtung Heftrich angelegt, der bis 1887 genutzt wurde. Danach wurde ein neuer jüdischer Friedhof in Idstein, gegenüber der heutigen Lore-Bauer-Halle, angelegt. Spätestens während der NS-Herrschaft wurde der Friedhof in Esch restlos abgeräumt, so dass heute weder Grabhügel noch Grabsteine, wohl aber eine Mauer, erhalten sind.

Die jüdischen Familien hatten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch keine festen Familiennamen. Meist gab es nur einen Vornamen, dem der Vorname des Vaters als weiterer Name beigegeben wurde. Dazwischen konnte „ben“ für Sohn, oder „bat“ für Tochter stehen, was hier aber wohl nicht der Fall gewesen ist. Das konnte dann so aussehen:

Herz Salomon war der Sohn von Salomon. Der Sohn von Herz hieß dann wiederum z.B. Löb Herz.

Die Auswirkungen dieser abweichenden Namensgebung zeigt sich z.B. bei der Nacherzählung einer Begebenheit aus dem Jahre 1801. Damals soll der bekannte Räuber Johannes Bückler, genannt „Schinderhannes“, einen Teil des Raubgutes aus dem Überfall auf die Post in Würges an einen Juden namens Herz Salomon aus Esch verkauft haben, allerdings passen die Altersangabe aus den Prozessakten und das tatsächliche Alter und von Herz Salomon, dem Urgroßvater von Hermann Eschenheimer, nicht zusammen. Vermutlich handelte es sich daher um einen seiner Söhne, der kurz darauf den Namen gewechselt haben wird.

Unter der französichen Besatzung zu dieser Zeit änderte sich nämlich die Namensregelung, und die Juden mussten sich, als Bedingung für die Erlangung erweiterter Bürgerrechte, Nachnamen nach „deutschem“ Muster zulegen. Unter Übersetzung aus dem Hebräischen entstand dann aus Löb (Löwe) der Name Löwenstein, und mit Bezug auf den Herkunftsort der Name Eschenheimer, die sich teilweise bis in die NS-Zeit hielten. Im Jahr 1871 wurden bei einer Volkszählung 14 jüdische Einwohner erfasst, was allerdings aufgrund der vorliegenden Geburtstdaten recht wenig erscheint.

In den Kriegen des 19. Jahrhunderst, so z.B. 1870/71 und insbesondere im 1. Weltkrieg wurden viele jüdische Einwohner als Soldaten eingesetzt, teilweise meldeten sie sich freiwillig um ihre Zugehörigkeit zu Gemeinde und Staat zu beweisen. Im 1. Weltkrieg fielen Julius Eschenheimer und Max Löwenstein.

Die jüdischen Einwohner waren ab dem Zeitpunkt als das Vereinswesen liberalisiert wurde, also etwa Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, stets auch in den Escher Vereinen vertreten, so waren Hermann und Otto Eschenheimer ausweißlich der Inschrift auf dem Kriegerdenkmal Mitglieder des Kriegervereins, Otto Eschenheimer war Gründungsmitglied des Sportverein 1921 Esch e.V.

Gasthaus zur Krone, rechts am Bildrand Anwesen Eschenheimer, 1940er Jahre, Foto von R. Wick

Gasthaus zur Krone, rechts am Bildrand Anwesen Eschenheimer, 1940er Jahre, Foto von R. Wick

Über die Generationen entstanden mehrere „Judenhäuser“, also die Stammhäuser der Familien, die entsprechend weiter vererbt wurden. Eines stand neben dem Hof Lanz, zwischen dem heutigen Gasthaus Zur Krone und dem „Aahle„. Vor dem Krieg beherbergte es Teile der Familie Eschenheimer, stand dann aber wohl eine Zeit lang leer. Nach dem Krieg wurden dort noch Flüchtlinge einquartiert, irgendwann wurde es aber weitgehend abgerissen, so dass heute nur noch ein Teil der Mauern erhalten ist,  die als Wände für Schuppen des Anwesens Lanz genutzt werden.

Ehemals jüdisches Haus, heute Schwalbacher Str. 20, um 1963, Foto: Fam. Bund

Ehemals jüdisches Haus, heute Schwalbacher Str. 20, um 1963, Foto: Fam. Bund

Ein anderes jüdisches Haus war „Nathans Haus“, dort, wo heute die Schwalbacher Str. 20 mit Bank, Arztpraxis und Apotheke ist, am Anfang der Borngasse. Dort wohnte das letzte Mitglied der jüdischen Gemeinde Esch, Rebecca Löwenstein, vermutlich bis 1938. Das Haus wurde unter der NS-Herrschaft eingezogen. Das Grundstück wurde in den 1960er Jahren von Walter Bund gekauft und das Haus wurde abgerissen.

Ortsansicht und Geschäft von Feist Löwenstein

Gegenüber von Nathans Haus befand sich das Geschäft von seinem Bruder Ferdinand Löwenstein, der dort als Vieh- und Warenhändler aktiv war. Nach 1934 übergab er sein Geschäft an seinen Sohn Albert, 1936 zog die Familie nach Königstein. Heute befindet sich hier die Bäckerei Ries.

Die Geschäftsbeziehungen der Escher Einwohner mit den jüdischen Geschäftsleuten wurden nach der Machtergreifung des NS-Unrechtsregimes zusehends schwieriger. So berichtet Wilhelm Jung aus Reichenbach von Repressalien gegen ihn aufgrund seiner Geschäfte mit einem jüdischen Viehhändler aus Esch.

Karl Bund, der in den 1930er Jahren neben dem Geschäft von Ferdinand Löwenstein ein Dependance der Firma Goldschmidt (vermutlich Meier Goldschmidt & Cie) aus Idstein unterhielt, wurde nach Erinnerungen von Albert Bund zeitweise mit einem Boykott belegt, dem er sich wohl auch anfänglich widersetzte. Er entging entsprechenden Folgen wohl nur durch eine verwandschaftliche Beziehung mit der Frau des NSDAP-Bürgermeisters Adolf Heilhecker.

Da die jüdische Gemeinde Ende der 1930er Jahre faktisch nicht mehr existierte kam es auch zu keinen Deportationen direkt aus Esch. Dennoch ist ein Angriff auf das Haus von Nathan und Rebecca Löwenstein überliefert, und zahlreiche ehemalige Escher Einwohner starben auf der Flucht oder in den Vernichtungslagern der Nazis (Aufzählung vermutlich nicht vollständig).

1940: Willi Eschenheimer, Bertha Löwenstein (geb. Weinberg)

1941: Mathilde Issselbächer (geb. Löwenstein), David Löwenstein

1942: Selma Kahn (geb. Löwenstein), Frieda Stern (geb. Löwenstein), Selma Hermann (geb. Löwenstein),  Hermann Löwenstein, Selma Löwenstein (geb. Vogel), Ilse Löwenstein

1943: Bertha Nachmann (geb. Eschenheimer), Ruth Löwenstein

2019 wurden in Idstein drei Stolpersteine für die Familie von David Löwenstein verlegt. Foto: Stefan Gärth

Bei den Orten, an denen die Menschen zu Tode kamen, finden sich viele Ortsnamen die zu Symbolen der menschenverachtenden Vernichtungspolitik der NSDAP geworden sind. Dazu gehören die Tötungsanstalt Prina Sonnenstein, die Gehttos Minsk und Theresienstadt sowie die Vernichtungslager Sobibor und Auschwitz.

Einigen Familienmitgliedern gelang die Ausreise bzw. Flucht in sichere Länder, so dass sowohl in Israel als auch in den USA und Südamerika heute die Escher Namen Löwenstein und Eschenheimer weiter exisitieren.

Quellen:

Bertha Nachmann

Bertha Nachmann, geb. Eschenheimer (geb. 28.05.1863 in Esch im Taunus, gest. 05.01.1943 in Theresienstadt) war Tochter der jüdischen Familie Eschenheimer. Sie heiratete in Hofheim den Metzger Leopold Nachmann. Mit ihm hatte sie zwei Kinder, Friedrich und Greta. Nach dem Tod ihres Mannes und der Progromnach 1938 war Bertha Nachmann gezwungen nach Frankfurt zu ziehen. Von dort aus wurde sie am 15. September 1942 nach Theresienstadt verschleppt, wo sie am 5. Januar 1943 starb.
Quellen:
Gedenkbuch "Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"
Verlegung der Stolpersteine in Hofheim am Taunus, 22.04.2008

Willi Eschenheimer

Willi Eschenheimer wurde am am 31. März 1892 in Esch geboren. Vermutlich aufgrund einer Behinderung wohnte er später in verschiedenen Heil- und Pflegeanstalten. Aus Bunzlau wurde er 1940 vermutlich in die Tötungsanstalt Prina Sonnenstein deportiert und dort im Dezember 1940 durch das NS-Unrechtsregime ermordet.
Quellen:
Gedenkbuch "Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"

 

Otto Eschenheimer

Otto Eschenheimer wurde am 31. Mai 1898 als Sohn des jüdischen Ehepaares Heiman (Hermann) Eschenheimer und Lisette Eschenheimer geb. Leopold in Esch im Taunus geboren. Er war 1921 Gründungsmitglied des Sportvereins 1921 Esch e.V. Er wanderte später in die USA aus und war mit Mary Eschenheimer verheiratet. Otto Eschenheimer starb am 2. Juli 1946 im Bundesstaat Missouri.
Quellen:
Quelle:
Missouri Digital Herritage, Standard Certificate of Death No. 23164
http://ahnenreich.de/retrospect/juden/index.php?m=family&id=I156953&PHPSESSID=3eac94f544ed6d4a95e6525f88d75576

1. Weltkrieg

Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal
Die Tafel für die Opfer des 1. Weltkrieges am Ehrenmal

Im 1. Weltkrieg, der am 28. Juni durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand ausgelöst wurde und einen Monat später begann, lagen die Fronten im Osten und im Westen, Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gab es kaum. So blieb auch Esch vor direkter Kriegseinwirkung verschont. Dennoch wurden zahlreiche Männer aus dem Ort als Soldaten in den Kampf geschickt und nicht wenige wurden verwundet, getötet oder gelten bis heute als vermisst.

Gemäß der Inschrift auf dem Ehrenmal am Friedhof sind die folgenden Escher Männer im 1. Weltkrieg gefallen oder werden vermisst:

1914 Heinrich Moog, Karl Moog, August Schaus, Ludwig Moll (vermisst)

1915 Julius Eschenheimer, Hermann Werner, Wilhelm Hölzer, Karl Preiß,

1916 ./.

1917 Karl Weber, Karl Schüttig, Theodor Gies, Karl Kimpel, Karl Moog

1918 Wilhelm Freund, Georg Schüttig, Georg Engel, Wilhelm Leichtfuß, Wilhelm Saame, Emil Stamm, August Stahl, Christian Moog, Adolf Schaus, Adolf Schüttig, Max Löwenstein, Albert Bund (vermisst)

Darüber hinaus wurden viele Escher Soldaten in den Kämpfen teils schwer verwundet, so etwa Adolf Kimpel, Wilhelm Engel, Wilhelm Baum, Hermann Saame, Heinrich Weller, Willy Schneider, Karl Schönborn, Karl Moll und sicher noch einige mehr. Einige trugen dabei Behinderungen davon, die sie zeitlebens begleiten sollten.

Auch wenn es zu keinen Kampfhandlungen in Esch und der Umgebung gekommen ist waren die Auswirkungen des großen Krieges überall sichtbar. Bereits im August 1914 wurden auf Befehl des kommandierenden generels des XVIII. Armeekorps, von Schenck, alle Schulen geschlossen, damit die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten auch ohne die zum Kriegsdienst einberufenen Männer durchgeführt werden konnten.

Schulgärten, später auch Turn- und Spielplätze sollten mit Kartoffeln und Gemüse bestellt werden. Es wurden durch die Kinder der Orte Sammlungen von Gummi- und Lederresten, Altpapier und Bucheckern (zur Ölgewinnung) durchgeführt.

Unmittelbar nach dem Kriegsende wurde in Folge des Waffenstillstand von Compiègne, der am 11. November 1918 unterzeichnet wurde, die alliierte Besetzung aller linksrheinischen Gebiete und aller Gebiet in 30 Kilometern Radius von strategisch wichtigen Brückenköpfen durchgeführt. Esch lag gerade am Rand diese Besatzungszone, die Grenze verlief im Goldenen Grund zwischen Walsdorf und Würges. Starke französische Truppenkontingente lagen in Idstein. 1925 wechselte die Besatzung von den Franzosen an die Briten, von denen wiederum Einheiten in Idstein lagen.

Quellen:

Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (2016) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Gärth, S. and Faust, P. (2010) Alt Idstein. Available at: http://www.alt-idstein.info.
Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (2014) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Verein für Computergenealogie e.V. (no date) Verlustlisten Erster Weltkrieg, genealogy.net/. Available at: http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg/Projekt.

Sportverein 1921 Esch e.V.

Mannschaft des SV Esch, vermutlich auf dem Waldsportplatz in der Schrößbach, wahrscheinlich in den 1920er Jahren. Auf dem Bild u.a. Wilhelm Diehl (2. v.l.). Foto von Christel Diehl

Am 9. September 1921 wurde der Sportverein

1921 Esch im Taunus gegründet. Gründungsmitglieder waren Karl Baum, Willi Ernst, Otto Eschenheimer, Adolf Heilhecker, Emil Jung, Willi Jung, Karl Klapper II., Gustav Papst, Wilhelm Papst, Hermann Ries, Karl Ries, Hermann Saame, Adolf Weber und Willi Weber. Vorsitzender wurde Adolf Heilhecker. Im Jahre 1923 wurde dem Verein vom Gemeinderat ein Waldstück in der Schrößbach übergeben. Der Baumbestand wurde gefällt und der Sportplatz in Eigenleistung eingeebnet. Am 27. Juli 1924 konnte der Platz eingewiehen werden. Im gleichen Jahr wurde die Mannschaft Meister in der C-Klasse und stieg in die B-Klasse auf.

1935 wurde der Sportverein mit dem Turnverein vereinigt. Der Turn- und Sportverein stand nun unter Leitung des „Vereinsführers“ Otto Bund. Erst am 31. Januar 1953 wurden in einer letzten Generalversammlung aus dem TuS wieder zwei eigenständige Abteilungen. Vereinsvorsitzender des SV wurde Otto Bund. 1954 wurde am Waldsportplatz ein Clubhaus erbaut.

Vom 24. bis 26. Juni 1961 wurde unter Schirmherrschaft vom Landrat des Untertaunuskreises Dr. Vitense das 40jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein 119 Mitglieder. 1964 legte Otto Bund das Amt als 1. Vorsitzender nieder. Neuer Vorsitzender wurde Kurt Rücker. Zwischen 1968 und 1971 wurde der Sportplatz weiter ausgebaut. Er erhielt eine Strom- und Wasserversorgung sowie eine Toiletten- und Duschanlage. Inzwischen hatte der Verein 180 Mitglieder, 1973 waren es mehr als 200. 1975 wurde der Waldsportplatz eingeebnet und erfüllte fortan als Hartplatz auch die DFB-Norm. Inzwischen waren zusätzliche Umkleideräume für Gäste und ein Hallenanbau erstellt worden.

Sportplatz in Esch, 1970er Jahre. Foto von Familie Theo Weller

Aktuelles Wappen des SV Esch

Aktuelles Wappen des SV Esch

1981 wurde das 60jährige Jubiläum im Rahmen einer Sportwoche begangen. 1983 wurde in Eigenhilfe ein Leichtmetall-Geländer um den Sportplatz erbaut. 1987 legte Kurt Rücker das Amt als 1. Vorsitzender nieder. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Weber. 1989 wurde der Jugendspielbetrieb der Vereine TuS Steinfischbach, TSV Niederems und SV Esch zur JSG Waldems zusammen gelegt. 1994 und 1995 erfolget die Erweiterung um Heftrich und Walsdorf. Am 12. Oktober 1993 wurde mit dem Umbau des Sportplatzes begonnen. Der Rasenplatz konnte am 1. Juli 1995 feierlich eingeweiht werden.

Seit den 2010er Jahren wird der Spielbetrieb in den Kreisklassen von der SG Niederems/Esch durchgeführt, die sich aus Spielern des SV Esch und des TSV Niederems zusammen setzt. gespielt wird auf dem Escher und auch dem Niederemser Sportplatz.

Im Corona-Jahr 2020 ruhte der Spielbetrieb weitgehend. Der SV betrieb fortan den Spielbetrieb gemeinsam mit dem TSV Niederems und derm TuS Steinfischbach im neu gegründeten FC Waldems. Im Spätsommer konnte mit den drei neuen Mannschaften einige Liga-Spiele in verschiedenen Klassen mit gutem Erfolg bestritten werden, bevor der Spielbetrieb aufgrund der Pandemie erneut eingestellt werden musste. In der Folge wurde die Saison abgebrochen.

Quellen:

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Nach den so genannten „Deutschen Einigungskriegen“ 1864, 1866 und 1870/71 wurden, besonders in den 1890er Jahren, nachdem per Gesetz die Befugnis zur Errichtung von Denkmalen an die Gemeinden überging, zahlreiche Kriegerdenkmale errichtet. Das bekannteste davon dürfte die Germania am Niederwalddenkmal in Rüdesheim sein. Anders als nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden darauf oft nicht (nur) den gefallenen Soldaten gedacht, sondern, wie auch bei dem Denkmal in Esch, allen Teilnehmern des „glorreichen Feldzuges“. In diesem Falle denjenigen, die am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teilgenommen hatten.

Gestiftet wurde das Denkmal vom Kriegerverein. Solche Vereine bildeten sich nach den Koalitionskriegen, in der Regel ab den 1840er Jahren, nachdem auch hierfür eine gesetzliche Grundlage geschaffen worden war. Durch die, in der Bevölkerung als erfolgreich wahrgenommenen Einigungskriege, erhielten diese Vereine weiteren Aufschwung. Es handelt sich um eine Säule, die auf der Straßenseite mit Eisernem Kreuz in Eichenlaub verziert ist. Obenauf sitzt ein Adler. Auf drei Mamor-Tafeln sind die Namen der Kriegsteilnehmer und der Stifter sowie der Schriftzug „Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/71“ zu lesen. Auf Bändern um den Sockel der Säule waren die Namen von erfolgreichen Schlachten aus dem Krieg zu lesen. Auf der Seite zur Frankfurter Straße kann man noch „Weissenburg“ erahnen. Auch sonst hat das Denkmal schon viel gelitten. Um den fehlenden rechten Adlerflügels gibt es das Gerücht, dass dieser nach dem 2. Weltkrieg durch Beschuss verlorgen gegangen sei. Insgesamt ist das Denkmal nicht mehr im allerbesten Zustand, der Beton bröckelt und es zeigen sich viele Risse. Vermutlich wurde es in den 1890er Jahren errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal.

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Die aufgeführten Namen der Teilnehmer (auf der Seite zum ehemaligen Gasthaus „Zum Taunus“) und der Vereinsmitglieder (auf der Seite in Richtung Frankfurter Straße) beinhalten zahlreiche alte Escher Familiennamen, die man teilweise bis heute nachvollziehen kann. Leider sind die Vornamen nicht ausgeschrieben, so dass eine Zuordnung einzelner Personen nur ungenau möglich ist. Einzig Conrad Leichtfuß, der am 18. August 1870 in der Schlacht um Gravelotte in Lothringen gefallen ist, wird mit vollem Namen genannt. Er war einer von 31.640 Toten und Verwundeten dieser Schlacht, an der auf beiden Seiten mehr als 180.000 Soldaten teilnahmen. Am Ende siegten die Deutschen.

Als weitere Teilnehmer werden aufgeführt:

Ph. Stamm, Ad. Kimpel(+), W. Kopp, K. Ries, S. Oppenheimer, A. Pabst, K. Hölzer(+), F. Schmidt, F. Ries, O. Ries, F. Diehl(+), F. A. Ries, Ph. K. Christmann, P. Pabst, D. Heilhecker, A. Stricker, O. Moog, W. Leichtfuß, W. Christ, Ph. Paul, A. Höhn, W. Schuhmann, Ph. Müller, F. K. Ries, L. Lanz, F. Leichtfuß, N. Löwenstein.

Die Vereinsmitglieder waren Adam Schüttig (sein Name wurde mit dem Vermerk „Veteran von 1848-49“ ausgeschrieben), F. Schüttig, O. Ries, O. Leichtfuß, Th. Saame, C. Füll, K. Konradi, K. Schüttig, W. Leichtfuß, K. Leichtfuß, K. Heilhecker, H. Eschenheimer, H. Schönborn, O. Eschenheimer, Th. Schüttig, O. Leichtfuß, K. Göbel, Ph. Weller, L. Link und Ph. Christmann

Quelle: