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Dorfentwicklungsplan Waldems-Esch

Im Jahr 1987 wurde der Dorfentwicklungsplan, der vom Architekturbüro Freischladt/Holz aus Darmstadt entwickelt wurde, veröffentlicht. Der gebundenen, farbige Plan mit Erläuterungen wurde an jeden Haushalt verteilt. Die Umsetzung der Maßnahmen dauert bis in die Gegenwart an.

Das damit verbundene Dorfentwicklungsprogramm verfolgt das Ziel, die ortsbildtypischen, unverwechselbaren Elemente der Bebauung und der Begrünung zu erhalten oder wieder herzustellen. Dabei sollen zukünftige Maßnahmen, die Esch zum zentralen Mittelpunkt der Gemeinde entwickeln sollen, die Eigenart des Ortes berücksichtigen und erhalten.

Über die Zeit veränderten sich Ziele und es traten weitere Maßnahmen hinzu, andere Vorhaben wurden aufgegeben oder durch andere ersetzt.

Umgesetzt wurden vor allem die Umgestaltung des Geländes „Beulecke“ und der Bau des Dorfgemeinschaftshaus, die Schließung von Baulücken im Verlauf der Schwalbacher Straße und Am Kohlberg, die Umgestaltung der Schwalbacher Straße – Bushaltestelle, die Sanierung der Kirchgasse und der Hofgasse.

Nicht umgesetzt werden konnte der Bau einer Grundschule, an der vorgesehenen Stelle entstand aber der neue Kindergarten. Der Bauhof wurde nicht zum Rathaus umgebaut, dafür wurde das Rathaus angebaut und neben dem Bauhof entstand ein neues Feuerwehrhaus. Die Verbesserung der landschaftlichen Einbindung des Festplatzes ist bis dato nicht erfolgt, ebenso die Vervollständigung des Fußwegenetzes am südwestlichen Ortsrand mit Brücke über den Schlabach. Dies ist aber im Bebauungsplan Turnhallenweg enthalten.

Durch die nicht weiter vorangetriebene Planung einer Umgehungsstraße zur B 275 konnte ein Rückbau der Ortsdurchfahrt Schwalbacher Straße nicht erfolgen, ebenso nicht die Arrondierung der Bebauung Auf der Schur. Eine Bebauung des Areals Im Brühl erfolgte ab dem Jahr 2020.

In die Erstellung des Planes war neben der Gemeinde Waldems, dem Architekturbüro und dem Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung auch ein Planungsbeirat aus Escher Bürgerinnen und Bürgern eingebunden. Dieser bestand aus:

Otto Baum, Werner Dambeck, Werner Diehl, Fritz Flören, Hermann Heilhecker, Peter Hundegger, Klaus Martin, Stefan Moog, Hans-Peter Labonte, Horst Ries, Heinz Rücker, Kurt Rücker, Kurt Saame, Otto Schaus, Monika Thies und Theo Weller.

Quellen:

Architektur + Planung v. Freischlad B. Holz (1987) ‘Dorfentwicklungsplan Waldems-Esch’. Edited by Gemeinde Waldems.
Horrer, R. (2016) ‘BEBAUUNGSPLANENTWURF “TURNHALLENWEG” DER GEMEINDE WALDEMS’.

Frankfurter Straße 14

Die Häuser Baum (links) und Weller (rechts) in der Frankfurter Straße. Foto: Familie Weller

Anwesen Weller. Zu Zeiten von Helmut Wald bewohnt von Heinrich Weller II und seiner Frau Anna. Neuer Anbau anstelle der alten Scheune. Wohnhaus direkt an das Anwesen Baum angebaut. Heute noch im Familienbesitz.

Quellen:

Willi Weller

Willi Weller wurde 1903 in Esch geboren. Sein Vater war Fritz Weller, der in Esch Polizist gewesen ist. Er war verheiratet mit Emma Diehl aus Steinfischbach. Die beiden bewohnten das Haus Schwalbacher Straße 25. Willi Weller war 1921 Gründungsmitglied des Arbeiter-Gesangvereins Sängergruß. Willi Weller nahm am 2. Weltkrieg teil und gilt seit dem 18. September 1944 als vermisst. Seine Tochter Elfriede war nach dem Krieg Kindergärtnerin in Esch und leitet den Escher Kindergarten mehrere Jahre. Mit ihrem Mann Karl Fischer, der aus Ostpreußen stammte und später als Wassermeister in Esch arbeitete, wohne sie in ihrem Elternhaus.

Quellen

Kerb

Die Escher Kerb fällt traditionell auf den 19. Sonntag nach Trinitatis, das ist i.d.R. das dritte Wochenende im Oktober. Die Ursprünge der Kerb in der heutigen Form sind noch nicht bekannt, die „Kirchweih“ dürfte aber zumindest auf das 18. Jahrhundert zurück gehen. Die ältesten derzeit vorliegenden Nachweise einer Kerbegesellschaft stammen aus dem Jahr 1922, die „Kerbegesellschaft“ ist aber sicherlich deutlich älter.

Im Verlauf der Zeit entwickelten sich rund um die Kerb viele Bräuche und Traditionen, unter anderem die Kerbeborsch und ein zughöriges Liedgut und Spruchtum, was sich teilweise von dem der umliegenden Gemeinden unterschied. Insbesondere ist eine Grenze zwischen den ehemaligen Untertaunus-Gemeinden und dem Hochtaunus zu erkennen, wo einige Lieder mit anderen Texten gesungen werden. Die Kerbegesellschaft, zu der erst in den 90er Jahren erstmals auch Mädchen gehörten, bestand aus der Dorfjugend und dem Kewevadder (zeitweise auch Kerwepräsident), später auch einer Kerwemudder. Voraussetzung für die Kerbeborsch und -mädcher war grundsätzlich ein passendes Lebensalter und die Tatsache, dass man noch nicht verheiratet sein durfte. Traditionell wurden die Rivalitäten zwischen den Dörfern auf den jeweiligen Kerben lautstark ausgetragen, wobei sich die örtliche Kerbegesellschaft dabei durchsetzen und die Platzherrschaft behaupten musste, sonst galt die Kerb als „abgenommen“.

Symbole der jeweiligen Kerb, wie etwa Kerbefahnen (gab es in Esch eigentlich nie), der Kerbebaum und der Schlackes (eine Strohpuppe, die die Kerb symbolisierte, später auch Johann genannt) durften nicht in die Hände anderer Gruppen fallen. Erhebliche Ablösen und vor allem Gesichtsverlust waren die Folge.

In den Jahren 1976 bis 1978 wurde die Kerb, wie sich Stefan Moog erinnert, in sehr großem Stil gefeiert, der Kerbeumzug war laut der Idsteiner Zeitung einer der größten in der ganzen Gegend und hatte bis zu zwanzig Zugnummern. Organisatoren waren neben den jeweiligen Kerbegesellschaften vor allem Friedel Moos, Stefan Moog, Fritz Flören und Thomas Weller. Die Zugspitze bildete Günther Engel mit seinem Auto. Der Zug wurde auch „die Quetsch“ genannt, da Quetschekuche in großem Umfang (man maß ihn in Quadratmetern, deren Anzahl schon mal zweistellig war) entlang der Zugstrecke verteilt wurde. Zudem existierte in den genannten Jahren jeweils ein echter Kerbehammel, genannt Oskar (gefolgt von Oskar II. und Oskar III.), der einige Wochen nach der Kerb die Hauptrolle beim Hammelessen im Gasthaus Zum Grünen Baum spielen durfte. In diesen Jahren war Kerbevadder Achim Diehl und Kerbemudder Gertrud Heilhecker.

Ein typischer Ablauf in den 1980er/1990er Jahren war folgender:

Tag               Programmpunkt
Freitag          Kerbebaum aus dem Wald holen und bewachen
Samstag       Kerbebaum an der Turnhalle aufstellen und Kerbetanz in der Halle

Sonntag       Frühschoppen, ggf. Tombola, Kerbezug

Montag        Ausklang in den Gaststätten
Dienstag      0 Uhr, Ende, Verbrennen des Schlackes

Dabei gab es auf dem Parkplatz im Turnhallenweg einen Rummelplatz mit Autoscooter, Kettenkarusell, Schießbude, Losbude und Zuckerstand. Ausrichter der Kerb war der Vereinsring, der auch für die Rahmenbedingungen wie Genehmigungen und Versicherungen sorgte. Ausrichter der Kerben in der Turnhalle war der Turnverein Esch 1893 e.V.

Kinderkarussell auf der Escher Kerb, 1984

Kinderkarussell auf der Escher Kerb, 1984

Mitte der 1990er Jahre kam die Kerb fast zum Erliegen. Eine letzte Kerbegesellschaft richtete 1998 nach einer mehrjährigen Pause zusammen mit dem Vereinsring die erste und bislang einzige Kerb im Dorfgemeinschaftshaus aus. Kerwevadder war Peter Heilhecker.

Die bislang letzte Escher Krebsgesellschaft bei der Kerb 1998 im DGH.
Oben stehend v.l.n.r.: Christian Kern, Jasmin Heilhecker, Marco Gissel, Marcel Byron, Volker Ermel, Dorothe Mayer, Melanie Merkel, Jan Kirchner, Matthias Ott
Oben sitzend v.l.n.r.: Matthias Moog, Dorian Schwed, Andreas Erhardt, Stephanie Kern.
Unten stehend v.l.n.r.: Bürgermeister Rudolf Dörr, Vereinsringsvorsitzender Manfred Hönge, Herbert Engelhardt

Zwsichen 1998 und 1999 löste sich der Vereinsring auf, so dass die bereits geplante Kerb 1999 keine wirtschaftliche Basis mehr hatte und nicht mehr durchgeführt wurde. Immerhin gibt es neben der Einfahrt zum Vorplatz des DGH noch ein für einen Kerbebaum vorgesehenes Loch. Vielleicht wird es ja mal wieder irgendwann…

2. Weltkrieg

Wehrmachtssoldaten 1940 beim Gasthaus Zum Taunus, mit Tankstelle. Foto: R. Wick

Wehrmachtssoldaten 1940 beim Gasthaus Zum Taunus, mit Tankstelle. Foto: R. Wick

Der 2. Weltkrieg hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Dorfes. Zwar blieb Esch im Allgemeinen von größeren Kampfhandlungen verschont, dennoch musste ein Großteil der männlichen Bevölkerung zum Wehrdienst einrücken und nicht wenige wurden verwundet, getötet oder werden bis heute vermisst. Schon 1938 zeigte sich, dass das Reich auf einen Krieg eingestellt wurde. So wurde die Escher Feuerwehr wie alle Feuerwehren im gesamten Deutschen Reich aufgrund des „Gesetzes über das Feuerlöschwesen“ als „Feuerlöschpolizei“ der Zuständigkeit des Reichsministers des Inneren unterstellt.

Nach dem Überfall auf Polen kam es im Winter 1939/1940 zu ersten Einquartierungen von Wehrmachtseinheiten. Nach der Erinnerung meines Großvaters wurden damals auch Nachrichtenleitungen verlegt, die in Zusammenhang mit dem geplanten Westfeldzug und dem Führerhauptquartier Adlerhorst in Ziegenberg standen. Diese folgten wohl der „Landsteiner Straße“ und waren  bei den Bauarbeiten zum Gewerbegebiet Auf der Lind noch zu sehen. Zumindest hatte mein Großvater mir ein altertümlich anmutendes Kabel gezeigt und erklärt, diese Kabel wären im Kalten Krieg auch vom Warnamt in Bodenrod zur Sirenensteuerung genutzt worden.

Die Einberufungen beeinträchtigten auch das dörfliche Leben. So hatte die Feuerwehr die Einberufung ihres Ortsbrandmeisters Adolf Pabst und weiterer Wehrmänner zu verkraften, so dass 1943 nur noch 18 Aktive zu verzeichnen waren (gegenüber 36 im Vorjahr). Mit dieser um 50 % geschrumpften Mannschaft mussten dann schwierige Einsätze nach Bombenangriffen in Wiesbaden und Frankfurt bewältigt werden. Nach der Erinnerung von Albert Bund gab es zweitweise auch eine Frauenmannschaft, um die Brandbekämpfung überhaupt noch sicher stellen zu können. Auch im Turn- und Sportverein ruhte kriegsbedingt der Sportbetrieb weitgehend. Die Landwirte wurden zur Abgabe von Lebensmitteln verpflichtet, das Schlachten von Vieh wurde reguliert, „Schwarzschlachtungen“ oder die Weiterverarbeitung von Rohmilch zu Butter konnten bestraft werden.

Im Zuge der Kampfhandlungen im Westen wurden durch die Wehrmacht viele Gefangene gemacht. Einige davon, nach Erzählungen von Karl Moll und der Familie Müller meist Franzosen, kamen nach Esch und wurden den Landwirten als Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Dabei wurde durch die örtlichen NS-Authoritäten darauf geachtet, dass diese nicht zu gut behandelt wurden. Es existierte z.B. das Verbot, die Gefangenen mit der Familie am Tisch essen zu lassen. Dies wurde jedoch von den Eschern auch oft missachtet. Die Kriegsgefangenen sollen laut Karl Moll im oberen Teil des Anwesens Schneider / Zum Taunus gesammelt untergebracht gewesen sein, wo sich heute die Pizzeria „Da Giorgio“ befindet.

Im Verlauf des Krieges hatten auch die Escher Familien zunehmend mehr Gefallene zu verzeichnen. Gemäß der Inschrift auf dem Ehrenmal auf dem Friedhof sind in diesem Krieg die folgenden Escher Männer gefallen oder als vermisst gemeldet:

1940 Helmut Hahn

1941 Ernst Ries, Johann Vogel

1942 Siegfried Richter, Otto Moos, Willi Reuscher, Otto Wiegand, Wilhelm Leichtfuß, Hans Kirchhof

1943 Rudolf Richter, Otto Diehl, Franz Peregrin, Edmund Müller, Walter Lieber, Richard Scheid, Adolf Wissig, Helmut Schönborn, Wilhelm Konrad, Willi Engel

1944 Erich Moog, Ernst Pabst, Walter Moog, Wilhelm Klapper, Hans Hentschel, Adolf Klecker, Franz Assmann, Adolf Engel, Adolf Kohnle, Hermann Stamm, Otto Bohatschek, Erich Bastian, Fritz Grünig, Karl Christmann, Berthold Golda, Richard Rassbach, Alwin Leichtfuß, Karl Adolf Moog, Willi Weller, Ambrosius Kraft

1945 Franz Sziltzl, Franz Pitz, Hans Weller, Robert Müller, Willi Guckes, Helmut Ernst, Karl Schönborn, Helmut Ott, Wilhelm Kopp, Walter Pabst, Werner Sträter, Julius Modl, Alwin Hies, Hermann Bund, Karl Mehl, Ernst Maibaum, Karl Hölzer, Wilhelm Engel

Das Ehrenmal auf dem Freidhof

Das Ehrenmal auf dem Freidhof

In der Gefangenschaft bzw. an den Spätfolgen des Krieges starben Hermann Saame (1946) und Otto Martin (1948).

Unmittelbare Kriegseinwirkungen gab es in und vor allem um Esch vor allem durch Luftkämpfe und Tieffliegerangriffe. Helmut Wald berichtet, dass er einmal einen Angriff auf ein Fahrzeug der Wehrmacht in der Eschtalstraße beobachtet hatte. Mit Brandplättchen und Brandbomben versuchten die Alliierten auch im Untertaunus die Ernte zu vernichten und den Wald in Brand zu setzen. So fielen im Untertaunus am 11. April 1943 über 3.000 Brandbomben. Zudem kam es zu so genannten Notabwürfen. Dabei warfen angeschossene Bomber ihre Bombenlast aus Sicherheitsgründen ab. Die Walsdorfer Schulchronik berichtet in der zweiten Septemberhälfte 1943 von zwei Brandbomben in der Escher Gemarkung, die aber keinen Schaden angerichtet hätten. Munition und Blindgänger blieben über den Kriegsverlauf hinweg eine Gefahr für die Escher. So wurde beim Spielen mit gefundener Brandmunition im Feld Ottmar Moog schwer verletzt und zeitlebens entstellt, was ihm schlimme Schimpfnamen einbrachte. Nach und nach erlangten die Alliierten nach der Landung in der Normandie die Lufthoheit über dem Deutschen Reich. So nahm sukzessive auch die Tieffliegergefahr zu. An den Straßen wurden teilweise Splittergräben ausgehoben, so dass die Menschen dort Deckung suchen konnten.

Wald berichtet weiter von den Eindrücken von den Bombenangriffen gegen größere Städte, wie etwa Frankfurt, und Industrieanlagen, bei denen die Bomber auch Esch überflogen und zu denen auch die Escher Feuerwehr alarmiert wurde. Dabei wurden die anfliegenden Bomber häufig von deutschen Jägern angegriffen und es gab Luftalarm. Improvisierte Erdbunker gab es hinter der Mühle der Familie Lanz in der Schulgasse und in der Lehmgrube in der Frankfurter Straße, in der Borngasse befand sich ein Luftschutzkeller im Hof der Familie Bund.

Helmut Wald Berichtet von einem abgestürzten Bomber zwischen Escher Kopp und Schanz (wohl am Fürstenweg). In der Literatur findet sich der Abschuss eines amerikanischen Bombers am 17. August 1943 in Esch (wobei hier auch ein anderes Esch gemeint sein könnte) und der Walsdorfer Schulchronik nach stürzte am 27. Januar 1944 ein kanadischer Lancaster-Bomber von Esch her kommend im Goldenen Grund ab. Am 12. Mai desselben Jahre kam es zu einem großen Luftkampf über dem Gebiet, der fast den ganzen Tag dauerte. Ein deutsches Jadgflugzeug soll in der Ardenbach abgestürzt sein.

Laut der Walsdorfer Schulchronik soll am 3. März 1945 in Esch auch eine Scheune durch einen Fliegerangriff in Flammen aufgegangen sein. Das konnte ich bislang nicht verifizieren. Ende März 1945, es war kurz vor Ostern, rückte die Front auf Esch zu. Die Tieffliegergefahr nahm noch einmal zu. Der Landwirt Karl Schönborn wurde am 27. März auf dem Weg von oder nach Idstein von einem Tiefflieger getötet.

Wie Helmut Wald berichtet, wurde in Esch nur mäßiger Widerstand organisiert. So wurde in der heutigen Schwalbacher Straße eine Panzersperre aus Baumstämmen und Holz der Wagnerei Bund errichtet, die aber weiter keinen Einfluss auf die Entwicklung hatte. Das lag mitunter auch daran, dass die ersten Einheiten in Esch nicht wie erwartet aus Richtung Idstein kamen, sondern sich durch den Goldenen Grund vorarbeiteten. Dort kam es am 29. und 30. März zu heftigen Käpfen mit der kuz zuvor aus Norwegen in das Kampfgebiet verlegten 6. SS-Gebirgsdivision und weiteren Wehrmachtseinheiten. Dazu gehörte, wie in einigen Berichten erwähnt, auch eine Einheit aus Fahnenjunkern der Offiziersschule Weilburg. Die SS-Einheiten hätten, so Karl Moll, in den letzten Kriegstagen noch versucht, in Esch 13 – 15jährige Jungen zu rekrutieren, die teilweise von ihren Eltern versteckt wurden, bis die Soldaten nach Osten abzogen. Helmut Wald berichtet ebenfalls von einem Versuch, eine Volkssturmeinheit aus älteren Männern aufzustellen.

Die vorrückenden amerikanischen Truppen wahren wahrscheinlich Einheiten der amerikanischen 76. Infanterie-Division. Auch die 87. US-Infantrie-Division sowie die 9. US-Panzerdivision operierten im Bereich. Die US-Einheiten kamen aus dem Brückenkopf Remagen. Sie erreichten Esch wohl endgültig am 31. März. Es fanden Durchsuchungen in Scheunen und Wohnhäusern statt, und der Bürgermeister der NSDAP, Adolf Heilhecker, wurde schnell durch Hermann Leidig ersetz. Wald berichte weiter, dass es zeitweise in Richtung Hirtesenmühle einen kleinen amerikanischen Feldflugplatz für Artillerie-Aufklärer und am Wingertsberg eine Geschützbatterie der US-Armee gegeben haben soll. Von letzterer soll auch in Richtung Nordosten noch gefeuert worden sein. Hier könnte er Kämpfe um die Tenne und Riedelbach beobachtet haben, die deutlich heftiger ausfielen. Die Versorgung der amrikanischen Truppen wurde in diesen Tagen durch eine Feldküche im Hof der Familie Bund in der Borngasse sicher gestellt. Die US-Soldaten machten sich schnell bei den Kindern und Jugendlichen durch das verteilen von Kaugummis und Zigaretten beliebt.

Auch nach dem Krieg hatten die Escher Unheil und Entbehrungen zu tragen. So berichten sowohl Helmut Wald als auch die Walsdorfer Schulchronik, dass ehemalige Zwangsarbeiter plündernd umher zogen und auch mindestens einmal die Hirtesenmühle überfallen hätten. Zudem kamen die in Gefangenschaft geratenen Escher erst nach und nach wieder nachhause. So konnte das Vereinsleben langsam wieder aufgenommen werden. Die Sängervereinigung begann 1947 wieder mit dem Gesangsbetrieb, ebenso wurde in diesem Jahr auch die freiwillige Feuerwehr neu gegründet.

Eine weiter große Aufgabe war die Integration der Heimatvertriebenen aus den besetzten Gebieten im Osten. Das das einige waren, zeigt auch der Blick in die Einwohnerzahlen: 1939 hatte Esch 622 Einwohner, 1946 waren es trotz der Entbehrungen des Krieges deutlich mehr, nämlich 919. Die Flüchtlinge, wie die Menschen oft genannt wurden, wurden teils in gemeindlichen Immobilien, teils privat untergebracht.

Quellen:

Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.

Vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr wurde der Brandschutz in Esch offenbar durch eine Pflichtfeuerwehr sicher gestellt. Dies sollte sich in den 1930er Jahren wie in vielen anderen Gemeinden im deutschen Reich ändern. Im März des Jahres 1934 wurde in der Idsteiner Zeitung über den Stand des Feuerlöschwesens im Untertaunus folgendes berichtet:

Ärmelabzeichen der ehemals selbstständigen Feuerwehr Esch

Das Feuerlöschwesen im Untertaunuskreis

Der Untertaunuskreis zählt 2 Städte und 81 Gemeinden. Es bestehen nunmehr in den beiden Städten und in 80 Gemeinden freiwillige Feuerwehren mit rund 3000 Mitgliedern […]

Insgesamt sind in 28 zentral gelegenen Gemeinden Motorspritzen aufgestellt, wovon alleine im Jahre 1933/1934 13 Stück beschafft wurden […]

Idsteiner Zeitung, 24. März 1934

Von den genannten 80 Wehren wurden alleine 68 zwischen 1930 und 1935 68 gegründet. Ursache für dieses atemberaubende Tempo bei der Neugründung freiwillige Feuerwehren waren die Anstrengungen der NS-Führung zur Gleichschaltung des Vereins- und Organisationswesens und nicht zuletzt auch bereits zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitung der Gesellschaft auf spätere Kriegshandlungen.

So kam es auch in Esch 1934 zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Dazu fanden sich Karl Bund, Karl Leichtfuß, Karl Kilb, Hermann Lanz, Rudolf Ernst, Rudolf Leichtfuß, Hugo Schönborn, Otto Eichmann, Karl Engel, Wilhelm Pabst, Adolf Moog, Wilhelm Conrad, Adolf Pabst, Wilhelm Weller, Wilhelm Klapper, Heinrich Ernst, Hermann Saame, Karl Klapper, Adolf Bund, Karl Schneider, Willi Moog, Adolf Engel, Karl Werner, Willi Leichtfuß, Wilhelm Moog und Otto Bund zusammen. Erster Ortsbrandmeister wurde Adolf Pabst.

1936 wurde eine Motorspritze der Firma Flader auf einem Anhänger übernommen. Am 23. November 1938 wurden die Feuerwehren im gesamten Deutschen Reich aufgrund des „Gesetzes über das Feuerlöschwesen“ als „Feuerlöschpolizei“ der Zuständigkeit des Reichsministers des Inneren unterstellt.  Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges und der Einberufung von Adolf Pabst wurde dessen bisheriger Stellvertreter Karl Bund Wehrleiter. Auch weitere Wehrmänner wurden eingezogen, so dass 1943 nur noch 18 Aktive zu verzeichnen waren (gegenüber 36 im Vorjahr). Die Feuerwehr wurde im 2. Weltkrieg nach Bombenangriffen auch in Frankfurt und Wiesbaden eingesetzt. Zum Transport der Gerätschaften wurde dabei das Kraftfahrzeug von Karl Lanz eingesetzt. Wie sich Albert Bund erinnert, wurde während des Krieges auch zeitweise eine Frauen-Feuerwehr-Abteilung aufgestellt.

Nach dem Krieg endete die Tätigkeit der freiwilligen Feuerwehr erst einmal, und es musste wieder eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt werden. 1947 wurde die Wehr neu gegründet. Ortsbrandmeister wurde Willi Leichtfuß. 1955 wurde dann eine neue Tragkraftspritze der Firma Bachert angeschafft, 1956 das erste Feuerwehrauto, ein Opel Blitz. 1959 verstarb Ortsbrandmeister Leichtfuß und sein bisheriger Stellvertreter, Artur Engel, wurde sein Nachfolger. 1963 konnte das Feuerwehrhaus in der Frankfurter Straße bezogen werden.

Die Jugendfeuerwehr Esch im Gründungsjahr 1972. Auf dem Bild stehend v.l.: Jugendwart Friedel Lüth, Wolfgang Werner, Peter Hoffmann, Klaus Braumann, Klaus Hoffmann, Stefan Moog; kniend v.l.: Thomas Kilb, Thomas Weller, Wolfgang Baum, Bernd Bund, Hans-Gerd Moog. Foto von Stefan Moog
Die Jugendfeuerwehr in den 1970ern. Auf dem Bild stehend v.l.: Jugendwart Friedel Lüth, Wolfgang Werner, Peter Hoffmann, Klaus Braumann, Klaus Hoffmann, Stefan Moog; kniend v.l.: Thomas Kilb, Thomas Weller, Wolfgang Baum, Bernd Bund, Hans-Gerd Moog. Foto von Stefan Moog

1967 folgte Albert Leichtfuß II Artur Engel als Ortsbrandmeister nach. In diesem Jahr wurde auch das erste Mannschaftsfahrzeug, ein Ford-Bus, angeschafft. Leichtfuß wurde 1972, nach der Gründung der Gemeinde Waldems, auch deren stellvertretender Ortsbrandmeister. Sein Amt in Esch nannte sich nun Wehrführer, er hatte es bis 1977 inne. In seiner Amtszeit wurde nach dem Brand einer Feldscheuen in der Schulgasse im Jahr 1971 die Jugendfeuerwehr gegründet. Sie bestand aus 10 – 12jährigen Jungen, die bei den Aufräumarbeiten nach dem Brand geholfen hatten. Ihre Väter waren teils ebenfalls aktive Feuerwehrleute. Zudem viel in diese Zeit die Anschaffung des ersten normgemäßen Feuerwehrfahrzeuges, einem LF 8, wieder ein Opel Blitz.

In der vorderen Reihe die Gründer der Feuerwehr Esch. V.l.n.r. Karl Kilb, Hermann Lanz, Rudolf Leichtfuß, Otto Eichmann und Hugo Schönborn. Hinten von l.n.r.: Gerhard Ott, WF Otto Baum, KBI Oehmke, Schirmherr Hikade, Landrat Dietz, Landesbranddirektor Weck, Stefan Moog

Otto Baum folgte als Wehrführer im Jahre 1977 auf Albert Leichtfuß. 1978 wurde das Feuerwehrgerätehaus an- und umgebaut und 1979 wurde ein VW-Bus als Ersatz für den alten Ford angeschafft, 1980 folgte ein Schlauchanhänger. 1982 wurden die ersten Frauen in die Wehr aufgenommen. Der VW-Bus von 1979 wurde bereits 1983 gegen ein neueres Fahrzeug ausgetauscht. 1984 wurde das 50jährige Jubiläum der Wehr mit einem großen Fest auf dem Festplatz gefeiert. 1987 löste Gerhard Ott Otto Baum als Wehrführer ab.

Im Jahr 1990 kam es zu tagelangen Einsätzen während der Sturmkatastrophe 1990. 1991 wurde wieder das Mannschaftsfahrzeug ausgetauscht, diesmal kam ein Fiat Ducato, und 1992 erhielt die Wehr einen Tragkraftspritzen-Anhänger und Wolfgang Baum wurde neuer Wehrführer. Im folgenden Jahr wurde das Löschfahrzeug ersetz, es kam ein LF 8/6 auf Mercedes-Fahrgestellt von der Firma Metz.

1996 konnte das neue Feuerwehrhaus in der Schulgasse eingeweiht werden. Die Mitglieder der Wehr erbrachten dabei beachtliche Eigenleistungen. 2001 erfolgte die Indienststellung eines neuen ELW 1 auf VW LT, der gleichzeitig den alten Fiat Ducato ablöste. Im Jahr 2009 wurde das 75jährige Jubiläum der Wehr wieder mit einem großen Zeltfest auf dem Festplatz gefeiert.

Im Jahr 2017 stellte Wolfgang Baum sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger wurde Andreas Günther. Baum wurde nach 25jähriger Tätigkeit in diesen Ämtern zum Ehrenwehrführer und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Jahr 2020 erhielt die Wehr ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 10 der Firma Ziegler. Das LF 8/6 wurde an die Wehr Reichenbach abgegeben. Die Übungs- und Einsatzdienste waren durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt, teilweise durfte das Gerätehaus nur zu wichtigen Zwecken und im Einsatzfall betreten werden.

Quellen:

Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (1986) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (1999) 65 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (1994) 60 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V.
Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. (no date) Chronik der Feuerwehr Esch. Available at: http://www.fw-esch.de/index.php/verein/cffwesch.

Sängervereinigung 1883 Esch e.V.

saengervereinigung

Obwohl das offizielle Gründungsdatum der Sängervereinigung mit 1883 angegeben wird, existieren Dokumente die belegen, dass der Chor bereits vor dem Deutsch-Französichen Krieg von 1870/71 existiert hat und mit dem Dirigenten Direktor Gut an der Siegesfeier am 6. August 1871 teilgenommen hat. Damals hieß der Chor „Eintracht zu Esch“. In den Folgejahren war Direktor Höngen der Dirigent. 1887 gab der Verein sich eine neue Satzung. Wilhelm Hahn war 1889 Präsident, 1891 war es Karl Engel, danach folgte Ludwig Baum.

Die letzten Aufzeichnungen vor dem 1. Weltkrieg finden sich 1910. Im Krieg und danach ruhte der Gesangsbetrieb offenbar weitgehend. Nach dem großen Krieg fanden sich weiterhin keine Aufzeichnungen zur „Eintracht“. Dafür gründete sich 1921 der Arbeiter-Gesangverein „Sängergruß“. Gründungsmitglieder waren Karl Moll, Wilhelm Jung, Karl Eichmann, Heinrich Weller, Wilhelm Weller, Hermann Moog, Hermann Saame, Robert Saame, Wilhelm Ott, Adolf Pabst, Wilhelm Engel, Karl Wolfsheimer, August Müller, Karl Räuscher, Wilhelm Moog und Willi Weller.

Ab 1925 finden sich auch wieder Aufzeichnungen zur „Eintracht“, deren Vorsitzender damals Ernst Schneider war. 1930 wurde Julius Lieber sein Nachfolger. Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurden die beiden Vereine im Jahr 1933 zur „Sängervereinigung Eintracht Esch“ zusammen geschlossen. Vereinsführer wurde Karl Klapper I, Fritz Seel aus Oberems wurde der gemeinsame Dirigent. 1937 fand dann ein großes Sängerfest auf dem Festplatz in der Rausch statt, Dirigent war inzwischen der Lehrer Hans Muhl. Kriegsbedingt kamen die Vereinsaktivitäten nach 1939 so gut wie zum Erliegen, 1945 wurden alle Vereine durch die amerikanische Besatzung zunächst verboten.

1946 kam es bereits zur Neugründung des Vereins, der sich zunächst weiterhin „Sängervereinigung Eintracht“ nannte. Als Wegbereiter dieses Schrittes werden der Bürgermeister Hermann Leidig und der Pfarrer Wilhelm Bauer genannt. Vorsitzender wurde zunächst Karl Moll, der auch den „Sängergruß“ mit gegründet hatte und als Chorleiter fungierten in kurzer Folge die Lehrer Winkler und Lenzen aus Esch. Gustav Ax wurde 1948 neuer Vorsitzender und sollte es 22 Jahre lang bleiben. 1949 wurde der Verein nach Mitgliederbeschluss in „Sängervereinigung Esch“ umbenannt und 1950 wurde der Lehrer Wilhelm Kalkofen neuer Chorleiter.

Anzeige "Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck", Festschrift "100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Anzeige „Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983

In den 1950er Jahren wuchs der Chor zeitweilig auf 56 Sänger an und entfaltete neben vielfältigem musikalischem Engagement auch schauspielerische Leistungen. So wurden im Saalbau Lanz verschiedene Laienspiele aufgeführt, darunter bekannte Stücke wie „Die Geierwally“, „Der Freischütz“ und „Ännchen von Thurau“.

Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller
Der Kinderchor beim Kerbezug 1970er/1980er Jahre. Foto von Edith und Theo Weller

1967 folgte dem Wilhelm Kalkofen als Chorleiter sein Enkel Erhard Osterer. 1968 feierte der Verein sein 85jähriges Jubiläum auf dem Schulturnplatz in der Schulgasse. Gustav Ax stellte 1971 sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Ihm folgte Herbert Dambeck nach. 1974 wurde unter der Leitung von Heinz Buhlmann ein Kinderchor ins Leben gerufen. 1978 übernahm Alfred Saame das Amt des Vorsitzenden. 1980 wurde Hans Peter Jung aus Bleidenstadt Chorleiter.

Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus "100 Jahre Chorgesang in Esch"
Der Vorstand der Sängervereinigung im Jahre 1983. Vorne v.l.n.r.: Herbert Dambeck, Werner Diehl, Herbert Kopp, Günter Sequenz, Heinz Müller, Willi Musilack. Hinten v.l.n.r.: Karl-Heinz Diehl II, Heinz Rücker, Alfred Saame, Franz Pfeiffer, Reinhold Beck. Foto aus „100 Jahre Chorgesang in Esch“

Lange Zeit fanden die Chorproben im so genannten „Gemeinderaum“ neben dem Gasthaus zum Taunus statt. Das Gasthaus wurde auch als Vereinslokal der Sängervereinigung bezeichnet. Im Juni 1983 wurde das 100jährige Jubiläum des Vereins mit einem großen Zeltfest auf dem Festplatz gefeiert. Neben einem bunten Programm mit bekannten Künstlern fand auch ein großer Chorwettbewerb statt, bei dem so viele Chöre teilnahmen, dass fast alle öffentlichen Gebäude bis hin zum Kindergarten als Probenlokale genutzt werden mussten.

Weinprobierglas zum 100jährigen Jubiläum 1883

Im Jahr 1990 gab der damalige Chorleiter des Kinderchors Harald Hess aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Da kein Nachfolger gefunden werden konnt wurde der Chor in der Folge aufgelöst. 1993 wurde das 110jährige Jubiläum des Chores mit einem bunten Abend gefeiert. 1997 zog der Chor mit dem Proberaum vorübergehend in die katholische Kirche um die Zeit bis zum endgültigen Umzug in das Dorfgemeinschaftshauses zu überbrücken. Im Vorfeld hatte es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Nutzungsvereinbarung zwischen dem Verein und der Gemeinde gegeben. Mit der Beilegung der Differenzen im Jahr 1998 wurde der „Sängerrraum“, offiziell Clubraum 1 genannt, eingerichtet, wo Donnerstags die Chorproben stattfanden. Im Mai 1998 fand das 110jährige Jubiläum wiederum mit einem bunten Abend und einem Frühschoppen statt.

Streit um Proberaum der Sänger

Im Jahr 2000 übernahm der Verein vom inzwischen aufgelösten Vereinsring die Betreuung des Grillplatzes, wozu ein Vertrag abgeschlossen wurde. Auf dem Hessentag in Idstein 2002 erhielt der Verein die Zelterplakette, eine staatliche Auszeichnung die an besonders verdiente Chöre verliehen wird. Im Jahr 2008 wurde das 125jährige Jubiläum gefeiert. Auch noch in den Folgejahren nahmen die Sänger, trotz immer weiter sinkender Zahl der aktiven an Wettstreiten, Konzerten und Leistungssingen teil. Auch wurden regelmäßig Schlachtfeste auf dem Grillplatz durchgeführt und Liedbeiträge zum Volkstrauertag in Esch und Niederems geleistet. Inzwischen (2015) wurde der Gesangsbetrieb eingestellt, da zu wenige Mitglieder sich noch aktiv beteiligten. Vorsitzender der Sängervereinigung war zuletzt Heinz Rücker.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.
Sängervereinigung 1883 Esch e.V, (ed.) (1983) 100 Jahre Chorgesang in Esch.

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Nach den so genannten „Deutschen Einigungskriegen“ 1864, 1866 und 1870/71 wurden, besonders in den 1890er Jahren, nachdem per Gesetz die Befugnis zur Errichtung von Denkmalen an die Gemeinden überging, zahlreiche Kriegerdenkmale errichtet. Das bekannteste davon dürfte die Germania am Niederwalddenkmal in Rüdesheim sein. Anders als nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden darauf oft nicht (nur) den gefallenen Soldaten gedacht, sondern, wie auch bei dem Denkmal in Esch, allen Teilnehmern des „glorreichen Feldzuges“. In diesem Falle denjenigen, die am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teilgenommen hatten.

Gestiftet wurde das Denkmal vom Kriegerverein. Solche Vereine bildeten sich nach den Koalitionskriegen, in der Regel ab den 1840er Jahren, nachdem auch hierfür eine gesetzliche Grundlage geschaffen worden war. Durch die, in der Bevölkerung als erfolgreich wahrgenommenen Einigungskriege, erhielten diese Vereine weiteren Aufschwung. Es handelt sich um eine Säule, die auf der Straßenseite mit Eisernem Kreuz in Eichenlaub verziert ist. Obenauf sitzt ein Adler. Auf drei Mamor-Tafeln sind die Namen der Kriegsteilnehmer und der Stifter sowie der Schriftzug „Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/71“ zu lesen. Auf Bändern um den Sockel der Säule waren die Namen von erfolgreichen Schlachten aus dem Krieg zu lesen. Auf der Seite zur Frankfurter Straße kann man noch „Weissenburg“ erahnen. Auch sonst hat das Denkmal schon viel gelitten. Um den fehlenden rechten Adlerflügels gibt es das Gerücht, dass dieser nach dem 2. Weltkrieg durch Beschuss verlorgen gegangen sei. Insgesamt ist das Denkmal nicht mehr im allerbesten Zustand, der Beton bröckelt und es zeigen sich viele Risse. Vermutlich wurde es in den 1890er Jahren errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal.

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Die aufgeführten Namen der Teilnehmer (auf der Seite zum ehemaligen Gasthaus „Zum Taunus“) und der Vereinsmitglieder (auf der Seite in Richtung Frankfurter Straße) beinhalten zahlreiche alte Escher Familiennamen, die man teilweise bis heute nachvollziehen kann. Leider sind die Vornamen nicht ausgeschrieben, so dass eine Zuordnung einzelner Personen nur ungenau möglich ist. Einzig Conrad Leichtfuß, der am 18. August 1870 in der Schlacht um Gravelotte in Lothringen gefallen ist, wird mit vollem Namen genannt. Er war einer von 31.640 Toten und Verwundeten dieser Schlacht, an der auf beiden Seiten mehr als 180.000 Soldaten teilnahmen. Am Ende siegten die Deutschen.

Als weitere Teilnehmer werden aufgeführt:

Ph. Stamm, Ad. Kimpel(+), W. Kopp, K. Ries, S. Oppenheimer, A. Pabst, K. Hölzer(+), F. Schmidt, F. Ries, O. Ries, F. Diehl(+), F. A. Ries, Ph. K. Christmann, P. Pabst, D. Heilhecker, A. Stricker, O. Moog, W. Leichtfuß, W. Christ, Ph. Paul, A. Höhn, W. Schuhmann, Ph. Müller, F. K. Ries, L. Lanz, F. Leichtfuß, N. Löwenstein.

Die Vereinsmitglieder waren Adam Schüttig (sein Name wurde mit dem Vermerk „Veteran von 1848-49“ ausgeschrieben), F. Schüttig, O. Ries, O. Leichtfuß, Th. Saame, C. Füll, K. Konradi, K. Schüttig, W. Leichtfuß, K. Leichtfuß, K. Heilhecker, H. Eschenheimer, H. Schönborn, O. Eschenheimer, Th. Schüttig, O. Leichtfuß, K. Göbel, Ph. Weller, L. Link und Ph. Christmann

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