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1. Nassauisches Feldartillerie-Regiment „Oranien“ Nr. 27

Das Regiment wurde 1833 aufgestellt und bestand zunächst aus zwei Batterien und damit der kompletten damals vorhandenen Nassauischen Artillerie, die z.T. aus Beutekanonen der Schlacht um Waterloo bestand. Die Namensgebung wechselte zuweilen, u.a. wurde die Einheit als Feldartillerie-Regiment Nr. 11 bezeichnet, bevor es ab 1874 den hier geführten Namen bekam.

Das Oranien-Denkmal auf dem Luisenplatz in Wiesbaden

Das Regiment wurde im Dänischen Krieg, im Deutschen Krieg sowie im Deutsch-Französischen Krieg eingesetzt. In den letzten beiden Kriegen diente unter anderem Philipp Christian Adam Kimpel.

Im 1. Weltkrieg wurde das Regiment als Teil der 21. Infanterie-Division an der Westfront eingesetzt. Hier diente u.a. Adolf Heilhecker.

Quellen:

Schwalbacher Straße 39

Haus Schwalbacher Str. 39 nach einem Unfall. Im Bild Gustav Poths und Oskar Welsch

Das Gebäude Schwalbacher Straße 39, früher Lindenstraße 5, wurde vermutlich im 18. Jahrhundert erbaut. Es befand sich viele Jahre im Besitz der Familie Kimpel, und nur durch Heirat wechselte der Name Anfang des 20. Jahrhundert zu Ott. In den 1950er Jahren wurde die Fassade durch einen Unfall erheblich beschädigt. Anfang der 1970er Jahre wurde die Scheune abgerissen und ein neueres Wohnhaus wurde angebaut. Das Anwesen befindet sich noch heute im Familienbesitz.

Philipp Christian Adam Kimpel

Adam Kimpel wurde am 24. Januar 1841 in Esch als Sohn von Johann Georg Kimpel und Maria Philippine Eichmann geboren. Er war von Beruf Weißbinder und wurde sowohl im Deutschen Krieg als auch im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 als Soldat eingesetzt. Am 6. Oktober 1872 heiratete er Johanette Katharina Guckes (*1849 +1933), Hebamme aus Bermbach, mit der er mindestens eine Tochter, Katharina Wilhelmine Kimpel, später Ott (* 1881 + 1955), und wahrscheinlich vier Söhne, Karl Adam August Wilhelm, Karl Louis und Karl Wilhelm sowie Adolf (*1879 + ?) hatte. Adam Kimpel starb 1882 im alter von nur 41 Jahren. Johanette Katharina Kimpel heiratete 1890 in Esch Johann Adam Schüttig.

Quelle:

Die Söhne von Adam Kimpel

Philipp Christian Adam Kimpel und seiner Frau Johanette Katharina Guckes bekamen zusammen mindestens 4 Söhne. Drei davon erhielten Namen mit dem Bestandteil „Karl“. Nachdem bereits der Vater Soldat in zwei großen Kriegen gewesen war, mussten auch die meisten seiner Söhne in den Krieg ziehen.

Karl Adam August Wilhelm Kimpel (*1873) wird als Gefallener mit Todesdatum 31.05.1917 auf dem Escher Ehrenmal aufgeführt. Dort ist allerdings das Geburtstdatum seines Bruders Karl Louis angegeben. Dieser hat aber den Krieg überlebt und starb 1930 in Niedernhausen. Ein an diesem Tag gefallener Karl Kimpel, Unteroffizier, ruht im Block 8 Grab 489 des Soldatenfriedhofes in Sissonne. Dieser Soldat ist in Nizy le Comte gefallen.

Karl Adam August Wilhelm Kimpel mit Kameraden bei einer unbekannten Einheit im 1. Weltkrieg. Foto von Ute Wyatt

Ein dritter Sohn, Karl Wilhelm Kimpel, ist im Taufbuch der Escher Kirchengemeinde mit dem Geburtsjahr 1874 verzeichnet. Karl Wilhelm heiratete 1903 Philippina Katahrina Karolin Göbel aus Kröftel. Er wird in den Aufzeichnungen meines Urgroßvaters „Wilhelm“ genannt und es ist vermerkt, dass er kein Soldat gewesen sei.

Adolf Kimpel, der vierte Sohn, diente ebenfalls im 1. Weltkrieg und wurde als MItglied des Reserve-Infanterie-Regiments 204 1916 schwer verwundet. Adolf war nach Bermbach verheiratet. Er überlebte den Krieg.

Im Zuge der Recherchen zu diesem Fall habe ich mir die Frage gestellt, nach welchen Kriterien die Eintragungen auf dem Ehrenmal in Esch erfolgten, und warum Karl Adam August Wilhelm Kimpel dort nicht verzeichnet ist. Zwar war er zum Zeitpunkt des 1. Weltrkrieges schon etwa 15 Jahre in Wiesbaden wohnhaft, allerdings wird er in den Verlustlisten mit seinem Geburtsort aufgeführt. Deshalb suche ich aktuell noch Infos zu dem Ehrenmal: Wann wurde es gebaut, woher stammen die Daten darauf?

Quellen:

Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Kriegerdenkmal in der Frankfurter Straße

Nach den so genannten „Deutschen Einigungskriegen“ 1864, 1866 und 1870/71 wurden, besonders in den 1890er Jahren, nachdem per Gesetz die Befugnis zur Errichtung von Denkmalen an die Gemeinden überging, zahlreiche Kriegerdenkmale errichtet. Das bekannteste davon dürfte die Germania am Niederwalddenkmal in Rüdesheim sein. Anders als nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden darauf oft nicht (nur) den gefallenen Soldaten gedacht, sondern, wie auch bei dem Denkmal in Esch, allen Teilnehmern des „glorreichen Feldzuges“. In diesem Falle denjenigen, die am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teilgenommen hatten.

Gestiftet wurde das Denkmal vom Kriegerverein. Solche Vereine bildeten sich nach den Koalitionskriegen, in der Regel ab den 1840er Jahren, nachdem auch hierfür eine gesetzliche Grundlage geschaffen worden war. Durch die, in der Bevölkerung als erfolgreich wahrgenommenen Einigungskriege, erhielten diese Vereine weiteren Aufschwung. Es handelt sich um eine Säule, die auf der Straßenseite mit Eisernem Kreuz in Eichenlaub verziert ist. Obenauf sitzt ein Adler. Auf drei Mamor-Tafeln sind die Namen der Kriegsteilnehmer und der Stifter sowie der Schriftzug „Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/71“ zu lesen. Auf Bändern um den Sockel der Säule waren die Namen von erfolgreichen Schlachten aus dem Krieg zu lesen. Auf der Seite zur Frankfurter Straße kann man noch „Weissenburg“ erahnen. Auch sonst hat das Denkmal schon viel gelitten. Um den fehlenden rechten Adlerflügels gibt es das Gerücht, dass dieser nach dem 2. Weltkrieg durch Beschuss verlorgen gegangen sei. Insgesamt ist das Denkmal nicht mehr im allerbesten Zustand, der Beton bröckelt und es zeigen sich viele Risse. Vermutlich wurde es in den 1890er Jahren errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal.

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Ansichstkarte mit Lindenbaum und Kriegerdenkmal

Die aufgeführten Namen der Teilnehmer (auf der Seite zum ehemaligen Gasthaus „Zum Taunus“) und der Vereinsmitglieder (auf der Seite in Richtung Frankfurter Straße) beinhalten zahlreiche alte Escher Familiennamen, die man teilweise bis heute nachvollziehen kann. Leider sind die Vornamen nicht ausgeschrieben, so dass eine Zuordnung einzelner Personen nur ungenau möglich ist. Einzig Conrad Leichtfuß, der am 18. August 1870 in der Schlacht um Gravelotte in Lothringen gefallen ist, wird mit vollem Namen genannt. Er war einer von 31.640 Toten und Verwundeten dieser Schlacht, an der auf beiden Seiten mehr als 180.000 Soldaten teilnahmen. Am Ende siegten die Deutschen.

Als weitere Teilnehmer werden aufgeführt:

Ph. Stamm, Ad. Kimpel(+), W. Kopp, K. Ries, S. Oppenheimer, A. Pabst, K. Hölzer(+), F. Schmidt, F. Ries, O. Ries, F. Diehl(+), F. A. Ries, Ph. K. Christmann, P. Pabst, D. Heilhecker, A. Stricker, O. Moog, W. Leichtfuß, W. Christ, Ph. Paul, A. Höhn, W. Schuhmann, Ph. Müller, F. K. Ries, L. Lanz, F. Leichtfuß, N. Löwenstein.

Die Vereinsmitglieder waren Adam Schüttig (sein Name wurde mit dem Vermerk „Veteran von 1848-49“ ausgeschrieben), F. Schüttig, O. Ries, O. Leichtfuß, Th. Saame, C. Füll, K. Konradi, K. Schüttig, W. Leichtfuß, K. Leichtfuß, K. Heilhecker, H. Eschenheimer, H. Schönborn, O. Eschenheimer, Th. Schüttig, O. Leichtfuß, K. Göbel, Ph. Weller, L. Link und Ph. Christmann

Quelle: