Archiv der Kategorie: Frankfurter Straße

Frankfurter Straße 14

Die Häuser Baum (links) und Weller (rechts) in der Frankfurter Straße. Foto: Familie Weller

Anwesen Weller. Zu Zeiten von Helmut Wald bewohnt von Heinrich Weller II und seiner Frau Anna. Neuer Anbau anstelle der alten Scheune. Wohnhaus direkt an das Anwesen Baum angebaut. Heute noch im Familienbesitz.

Quellen:

Frankfurter Straße 12

Die Häuser Baum (links) und Weller (rechts) in der Frankfurter Straße. Foto: Familie Weller

Anwesen Baum. Zu Zeiten von Helmut Wald Wohnhaus von Wilhelm Baum und seiner Frau Mine. Wilhelm Baum war der Dorffriseur und für die Haltung des Gaisbockes für die Tierzucht im Ort zuständig. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wohnhaus von Otto Baum. Altes Vorderhaus in Stampflehm-Bauweise, modernes Hinterhaus (12a) aus den 1990er Jahren.

Quellen:

Telefonzellen

In den Zeiten, in denen es noch keine Mobiltelefone gab, standen in vielen Orten Telefonzellen zur Verfügung, so auch in Esch. Inzwischen sind die Zellen weitgehend abgebaut oder durch einfach Telefonsäulen ersetzt. In Esch gibt es keine Telefonzellen mehr.

Notrufhebel zum Notrufsystem 73, Bild: Kandschwar, 2005

Notrufhebel zum Notrufsystem 73, Bild: Kandschwar, 2005

Eine der beiden zuletzt vorhandenen Telefonzellen in Esch befand sich auf dem Mitarbeiterparkplatz des Rathauses. Sie war recht umfangreich ausgestattet und hatte zeitweise auch einen Notrufmelder für das Notrufsystem 73 zur Alarmierung von Polizei und Feuerwehr ohne Geldeinwurf. In den 1990er Jahren wurde diese Zelle zu einem Kartentelefon umgerüstet und verschwand dann in den 2000er Jahren.

Eine weitere Zelle befand sich am Dalles, neben dem Kriegerdenkmal, wo heute noch ein Briefkasten vorhanden ist. Sie war nach meiner Erinnerung bis zuletzt als Münztelefon ausgeführt und wurde vor allem von Eschern mit ausländischen Wurzeln oft für Gespräche in die Heimat genutzt, um die Gebühren für Auslandsgespräche unter Kontrolle zu halten. Auch diese Zelle wurde demontiert.

Im Eingangsbereich der Post (heute DRK Rettungswache) befand sich meiner Erinnerung nach ebenfalls eine Kabine, die als Telefonzelle gedacht gewesen sein dürfte. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass diese mal in Betrieb war.

Flut

Die „Flut“ ist ein Hohlweg zwischen Frankfurter Straße und den Fluren „Im Madacker“ und „Im Dietrich“ an der Emsbach. Gemäß alter Aufzeichnungen im Hessischen Hauptstaatsarchiv gab es hier die Flurbezeichnung „en de flout“, woher der heutige Name stammen dürfte. Der Weg zweigt gegenüber der Einmündung zur Taunusstraße von der Frankfurter Straße ab und durchbricht die ansonsten sehr steile Böschung hinter den Häusern der Frankfurter Straße. Er Endet etwa dort, wo auch Zobels Resch endet. Der Name könnte von früher dort abfließenden Wassermassen bei starkem Regen her rühren.

Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2

Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2

Grillplatz

Der Grillplatz im Herbst 2015
Der Grillplatz im Herbst 2015

Der Grillplatz von Esch liegt außerhalb an der B 8 in Richtung Königstein. Er befindet sich in einem alten Steinbruch, in dem früher Schiefer abgebaut wurde.

Ab 1974 Jahren wurde der Grillplatz errichtet und nach und nach ausgebaut. 1976 entstand dort eine Hütte, die Waldschänke genannt wurde, ab 1989 im Außenbereich Sitzbänke und Tische auf Steinsockeln. Erst in den 1990er Jahren wurde eine moderne Toilettenanlage errichtet, die zentrale Grillstelle wurde eingerichtet und überdacht.

Im Jahr 2000 schloss die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. einen Vertrag mit der Gemeinde Waldems und übernahm damit die Betreuung des Platzes vom inzwischen aufgelösten Vereinsring. Am 26. Oktober 2006 stellte Waldemar Forst in seiner Funktion als Grillplatzwart fest, dass an allen Gebäuden die Dachrinnen abmontiert worden und entwendet worden waren. Dabei entstand ein Schaden von 2.300,00 Euro, der von der Versicherung übernommen wurde.

Nachdem die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. die Betreuung 2014 nicht mehr übernehmen konnte wurde dies von der Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. übernommen. Zusammen mit dem Ortsbeirat wurde mit Fördergeldern von Nassauischer Sparkasse und Rheingau-Taunus-Kreis ab 2018 die Grillhütte grundlegend saniert. Die weiter geplanten Arbeiten wie der Austausch aller Hölzer von Bänken und Tischen mit Holz aus dem Waldemser Wald konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant im Jahr 2020 durchgeführt werden.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.

Dorfgemeinschaftshaus

Dorfgemeinschaftshäuser entstanden vor allem ab den 1950er Jahren in Hessen durch die Initative „Hessenplan“ des Ministerpräsidenten Zinn. Sie sollten raum für kulturelles Leben im Dorf, aber auch Vereinsräume und Gebrauchsräume für die Dorfgemeinschaft bieten. Ein typisches DGH gab es zum Beispiel in Reichenbach, wo auch Kühlräume, Waschräume usw. für die Bevölkerung vorhanden waren und auch das Feuerwehrhaus dort integriert war.

In Esch gab es ein solches DGH bis in die 1990er Jahre nicht, und da hatte sich der Bedarf an Räumen für den gemeinschaftlichen Gebrauch inzwischen erledigt, da die vom DGH einstmals zur Verfügung gestellten Dienste inzwischen haushaltsüblich geworden waren. Das das DGH den alten Gemeinderaum neben der Gaststätte Zum Taunus und die Turnhalle ersetzen sollte war klar. Diskutiert wurde darüber hinaus die Integration des Feuerwehrhauses. Dies kam dann aber nicht zur Umsetzung.

Dorfgemeinschaftshaus im Bau, Februar 1997. Foto: Günter Seybert

Auf dem Gelände des Riedschen Gutes und des Gasthauses Zum Grünen Baum wurde ab 1996 ein zweiteiliger, dreigeschossiger, teilweise unterkellerter Bau erstellt. Er besteht aus einer Mehrzweckhalle (Sport-Hallenboden und 300 Sitzplätze) mit Umkleiden und Duschen auf der einen und Schankraum, Küche und Thekenbereich mit Toiletten auf der anderen Seite, zwei als „Clubräume“ bezeichneten Räumen im 1. Obergergeschoss, von denen der größere über einen Thekenbereich und beide über eine kleine Küche verfügen. Der größere Raum, Clubraum 1, wurde vor allem für die Nutzung durch die Gesangsvereine vorgesehen und auch als „Sängerraum“ bezeichnet. Er war quasi das Vereinslokal des inzwischen aufgelösten Frauenchor und der Sängervereinigung 1883 Esch e.V., und kann, wie der Clubraum 2, auch für private Feste, Events, Gemeindeveranstaltungen und Firmen genutzt werden.

Dorfgemeinschaftshaus und Brunnenplatz, 2016

Dorfgemeinschaftshaus und Brunnenplatz, 2016

Das Dachgeschoss wird alleine vom Turnverein Esch 1893 e.V. genutzt, der besondere Nutzungsrechte für die Aufgabe der Turnhalle erhalten hat. Dort befinden sich ein Schießstand, eine Toilettenanlage, ein Vereinsraum mit Küche und einem weiteren Thekenbereich sowie ein Mehrzeckraum, der heute von der Fitness-Abteilung genutzt wird, mit Lagerraum und kleinem Büro.

Die Einweihung des neuen DGH erfolgte am 1. November 1997. 1998 wurde die letzte richtige Kerb und damit die einzige im neuen DGH gefeiert.

Derzeit gibt es Bestrebungen, den Platz unterhalb des DGH in Richtung Turnhallenweg als Dorfplatz zu etablieren. 2013 wurde dort ein aus Spenden finanzierter Brunnen errichtet, alljährlich gab es seitdem am Datum der Kerb ein „Brunnen- und Weinfest“. Unterhalb des Brunnenplatzes in Richtung Turnhallenweg entstand ein neuer Kinderspielplatz, der den alten, nun im Rahmen der Bebauung des Turnhallenweges als Bauplatz vorgesehenen Spielplatz ersetzt. Der Vorplatz zwischen DGH und katholischer Kirche wird auch für weitere Feste genutzt, die sich auf die Infrastruktur des DGH stützen können.

Quellen:

Riedsches Gut

Das Riedsche Gut, später Stellhof oder Seyberths Hof genannt, war ein Domänengut. Ende des 17. Jahrhunderts ging es in Erbpacht in den Besitz der Familie Seyberth über, der erste Pächter war vermutlich Johann Daniel Seyberth (*1674 +1735). Dessen Sohn Johann Bernhard Seyberth, der zwischen 1714 und 1791 in Esch lebte, pachtete das Wirtshaus Zum Grünen Baum dazu, welches direkt neben dem Hofgut lag, und richtete dort eine Branntweinbrennerei ein. Zudem wurde den Seyberths die Posthalterei übertragen.  Philipp Reinhard Seyberth verpachtete das Hofgut zwischen 1817 und 1829 offenbar an einen Geord Weißbrod, nachdem der Erbleihbrief im selben Jahr vom Herzog verlängert worden war.

Küferwappen mit Fass, Zirkel, Klöbeisen und Hohldechsel und Spundbohrer, das daran erinnert, dass in Esch einmal Wein angebaut wurde und im Gasthaus „Zum grünen Baum“ einmal ein stattlicher Weinkeller bestand. Ehemals im Wirtschaftshof des Seybert’schen Gutes angebracht befindet es sich nun im Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Günter Seybert

1844 wurde der Vertrag erneut verlängert. Laut Aufzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs hat der Sohn von Philipp Reinhard Seyberth, Philipp Wilhelm, die Gaststätte 1854 aufgegeben. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sie durch jemanden anderen weiter geführt wurde. Scheinbar infolge von Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Philipp Wilhelm Seyberth 1860 wurde das gesamte Hofgut 1862 von der Witwe Seyberths mit Ausnahme einer Hofreite, die mit der Nummer 3356 bezeichnet wurde, an den Fiskus verkauft.

Ehemalige „Lederfabrik“ Beuleke bzw. Lohgerberei Rheingans vom Kindergartenweg aus fotografiert, Juni1986. Foto: Günter Seibert

Im 20. Jahrhundert wurde in den Gebäuden des Hofgutes eine Lohgerberei der Familie Reingans, später Beuleke betrieben, wozu die Gebäude teilweise abgerissen wurden. Es gab einen Arbeitsgraben zur Brauchwasserversorgung. Hinter dem Anwesen stand ein großer Kastanienbaum, der zwischenzeitlich als Naturdenkmal ausgewiesen war. Laut Wald, 2012, gab es in dem Garten des Anwesens früher auch einmal so etwas wie eine überdachte Kegelbahn. Dieser Garten muss hinter den Anwesen Eschtalstraße 1  und 3 gewesen sein. Mir ist neben dem Kastanienbaum ein Zaun erinnerlich und dahinter ein schwer zugewachsenes Geländestück. Später wurde eine Tankstelle errichtet.

Am Ende wurden die Gebäude von Seyberths Hof bzw. Beuleke, das Gasthaus Zum Grünen Baum und die Tankstelle in den 1990er Jahren abgerissen um Platz für das Dorfgemeinschaftshaus und die Kirche St. Thomas zu schaffen.

Quellen:

Forsthaus Zobel

Ansichstkarte vom Forsthaus Zobel

Ansichstkarte vom Forsthaus Zobel

Oben in der Frankfurter Straße, heute Hausnummer 24 und in Privatbesitz, steht noch das Forsthaus, das eins der Förster Ernst Zobel und seiner Frau Maria (*1875, +1951) und ihren beiden Töchtern bewohnte. Ehemals, wie einige Häuser in der Frankfurter Straße, unverputzter Klinker macht es heute mit Putz und Riemen um die Fenster einen fast modernen Eindruck.

Daneben befindet sich der heute teils als Zufahrt zur Krankengymnastik-Praxis von Gunther Förderer genutzte „Zobels Resch“, ein steiler Hang, der früher von den Kindern zum Rodeln genutzt wurde.

Unweit davon steht das Haus in dem der heutige Revierförster Maurer (2016) lebt.

Quellen:

Katholische Kirche

Katholisches Gemeindezentrum St. Thomas, um 2010

Katholisches Gemeindezentrum St. Thomas, um 2010

Nachdem der Pfarrer Tönges 1540 die Pfarrrei Esch gekauft und im Alleingang die Reformation durchgeführt hatte war Esch evangelisch. Erst nach dem 2. Weltkrieg kamen durch Heimatvertriebene aus dem Osten mehr und mehr Katholiken nach Esch. Im Jahr 1978 wurde daher wieder eine katholische Krichengemeinde gegründet. Herr Labonte wurde dieser Gemeinde als Seelsorger beigegeben und kümmert sich besonders im die Jugend.

Nach dem Abriss der Lederfabrik Beuleke Anfang der 90er Jahre wurde auf diesem Gelände dann ein Kirchenzentrum erbaut, dass später „St. Thomas“ genannt wurde. Alljährlich ist St. Thomas eine Station der Fußwallfahrt Köln-Walldürn.

Katholische Kirche und Pfarrhaus im Bau, Juni 1990. Foto: Günter Seybert. Vermutlich beim „Radbiathlon“ des TV Esch aufgenommen. Foto: Günter Seybert

Feuerwehrhaus

Der wahrscheinlich erste Geräteschuppen der Feuerwehr befand sich dort, wo heute der Parkplatz der Gemeindeverwaltung in der Kirchgasse liegt. Neben dem Geräteschuppen befand sich dort früher auch die Milchsammelstelle. Und zeitweise ein unterstand für den gemeindeeigenen Leichenwagen. Das Gebäude stand etwa bis Ende der 1970er Jahre.

1963 konnte eine Halle des bestehenden Hauses in der Frankfurter Straße 21 bezogen werden, 1966/67 kam auch die zweite Halle dazu. Im Jahr 1978 konnten ein Unterrichtsraum und eine Toilette eingebaut werden, eine Heizung folgte 1982. Der Platzbedarf stieg trotzdem ständig an, so dass ab 1984 die Überlegungen für einen Neubau oder Umbau reiften.

Dabei entstand, neben anderen Optionen, die Idee, die Feuerwehr auf dem Gelände Schulgasse 5, unterzubringen. Dort befand sich die ehemals die Mühle der Familie Lanz, genannt „Lennewirts“ und bereits der Bauhof. Nach weiteren Abrissarbeiten wurde der erste Spatenstich im August 1995 getätigt, der Umzug aus der Frankfurter Straße erfolgte nach viel Eigenleistung der Feuerwehrleute, knapp ein Jahr später im August 1996.

Quellen: