Bereits in früher Zeit führte hier eine bedeutende Handelsstraße die von Frankfurt über Limburg nach Köln führte und hier eine weitere Verbindung zwischen Rhein und Wetterau kreuzte. Noch heute sind diese Verbindungen im Grundzuge vorhanden. Es treffen sich die Bundesstraßen B 8 und B 275 im Ortsgebiet, am so genannten „Dalles“.
Über die Bundesstraße 275 zum Autobahnanschluss Idstein (5 Minuten) ist auch der Bahnhof Idstein und damit die Reginalbahnlinie 20 nach Frankfurt und Limburg über diesen Weg zu erreichen. An den Bushaltestellen Schwalbacher Straße und Auf der Lind halten Nahverkehrsbusse der Linien 230 (Idstein – Esch – Bad Camberg) und 231 (Wüstems – Esch – Niedernhausen). Mit der Linie 233 kann die Alteburgschule in Heftrich von Schulkindern direkt erreicht werden
In früheren Zeiten war die Aufgabe, die Kinder des Ortes zu unterrichten, dem Pfarrer auferlegt. Wenn er es sich leisten konnte, beschäftigte er einen Lehrer, sozusagen als Hilfsarbeiter. 1713 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt, so dass ab dann auch die Mädchen zur Schule gingen. Anfang des 19. Jahrhunderts kam eine staatliche Aufsicht hinzu. Aus dem Jahre 1808 ist ein Bericht des Schulaufsehers Bender über die Schule in Esch erhalten. In diesem werden die Leistungen der Schüler zunächst überschwänglich gelobt, allerdings findet der Beamte keine lobenden Worte für den Lehrer Lanz, der nach seinen Worten dem Trunk ergeben gewesen sei. Nachdem er mit der Amtsenthebung bedroht worden war gelobte der gescholtene Lehrer unter Tränen Besserung, wurde aber in der Folge auf’s schärfste überwacht.
Colonialwaren Wilhelm Ries / Schule mit Vorplatz
Die Schüler der „Volksschule“ wurde in Esch unterrichtet, wahrscheinlich im Pfarrhaus. Das heutige Rathaus wurde im 19. Jahrhundert als Schulgebäude in der Schulgasse 2 errichtet. Sie hatte auch Wohnungen für die Lehrer. Dazu gab es auch eine Scheune. Diese wurde später abgerissen und es entstanden Toiletten. Heute ist dort der Mitarbeiter-Parkplatz.
Landwirt Adolf Engel in der Schwalbacher Straße, vor der Schule, 1940er Jahre. Im Hintergrund die Scheune des Schulhauses. Foto von F. Müller
Einschulung 1954 mit den Lehrern Blumentritt und Keffert und u.a. Gerhard Ott, Achim Diehl, Annerose Schneider u.v.m.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Lehrerwohnungen nicht mehr als solche genutzt. Dort wohnten dann die Flüchtlingsfamilien Liepold und Neugebauer. Der Lehrer Otto Keffert wohnte in einem der „Gemeindehäuser“ in der Eschtalstraße und auch Herr Blumentritt wohnte am Heftricher Weg bei Familie Moog. Weitere Lehrerinnen wohnten in der Mühle der Familie Lanz in der Schulgasse.
Im Jahre 1950 werden die Lehrer Hans Lenzen, Georg Pahlow und Marianne Alof im Jahrbuch des Untertaunus aufgeführt, im Jahre 1963 Otto Keffert und Renate Hinkel.
In den 1960er Jahren wurde mit den Nachbargemeinden das Projekt einer Mittelpunktschule für die Schüler ab der 5. Klasse in Heftrich diskutiert, bald aber von schulpolitischen Entscheidungen, vor allem der Einführung der Förderstufe, überholt. Schulträger für alle Schulen waren jetzt nicht mehr die Gemeinden, sondern der Landkreis. Die Schüler der höheren Schuljahre gingen weiter nach Idstein.
Im Jahr 1970 folgte die nächste größere Reform: Die kleinen Volksschulen in den Orten wurden aufgehoben, die Escher Grundschüler gingen fortan nach Heftrich. Die dortige Schule war dem großen Schüleraufkommen aus Heftrich selbst, Bermbach, Esch, Kröftel, Nieder- und Oberrod nicht mehr gewachsen, so dass drei so genannte „Schulpavillions“ aus Wellblech aufgestellt und eine Toilettenanlage auf dem Schulhof errichtet wurden.
Dieses, von den Schülern „Barracken“ genannte Provisorium sollte bis 1991 Bestand haben, da die Überlegungen, für die 1972 gegründete Gemeinde Waldems eine eigene Grundschule zu bauen, die Entwicklung der Heftricher Schule über Jahrzehnte beeinträchtigte.
Das Schulgebäude in Esch wurde nach dem Ende des Schulbetriebes als Rathaus der Gemeinde Waldems genutzt und später um einen Anbau ergänzt.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1963) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1950) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis (2018).
Altenburgschule Heftrich (no date) Geschichte der Schule, Altenburgschule. Available at: http://www.alteburgschule.info/über-die-schule/geschichte-der-schule/.
Das Riedsche Gut, später Stellhof oder Seyberths Hof genannt, war ein Domänengut. Ende des 17. Jahrhunderts ging es in Erbpacht in den Besitz der Familie Seyberth über, der erste Pächter war vermutlich Johann Daniel Seyberth (*1674 +1735). Dessen Sohn Johann Bernhard Seyberth, der zwischen 1714 und 1791 in Esch lebte, pachtete das Wirtshaus Zum Grünen Baum dazu, welches direkt neben dem Hofgut lag, und richtete dort eine Branntweinbrennerei ein. Zudem wurde den Seyberths die Posthalterei übertragen. Philipp Reinhard Seyberth verpachtete das Hofgut zwischen 1817 und 1829 offenbar an einen Geord Weißbrod, nachdem der Erbleihbrief im selben Jahr vom Herzog verlängert worden war.
Küferwappen mit Fass, Zirkel, Klöbeisen und Hohldechsel und Spundbohrer, das daran erinnert, dass in Esch einmal Wein angebaut wurde und im Gasthaus „Zum grünen Baum“ einmal ein stattlicher Weinkeller bestand. Ehemals im Wirtschaftshof des Seybert’schen Gutes angebracht befindet es sich nun im Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Günter Seybert
1844 wurde der Vertrag erneut verlängert. Laut Aufzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs hat der Sohn von Philipp Reinhard Seyberth, Philipp Wilhelm, die Gaststätte 1854 aufgegeben. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sie durch jemanden anderen weiter geführt wurde. Scheinbar infolge von Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Philipp Wilhelm Seyberth 1860 wurde das gesamte Hofgut 1862 von der Witwe Seyberths mit Ausnahme einer Hofreite, die mit der Nummer 3356 bezeichnet wurde, an den Fiskus verkauft.
Ehemalige „Lederfabrik“ Beuleke bzw. Lohgerberei Rheingans vom Kindergartenweg aus fotografiert, Juni1986. Foto: Günter Seibert
Im 20. Jahrhundert wurde in den Gebäuden des Hofgutes eine Lohgerberei der Familie Reingans, später Beuleke betrieben, wozu die Gebäude teilweise abgerissen wurden. Es gab einen Arbeitsgraben zur Brauchwasserversorgung. Hinter dem Anwesen stand ein großer Kastanienbaum, der zwischenzeitlich als Naturdenkmal ausgewiesen war. Laut Wald, 2012, gab es in dem Garten des Anwesens früher auch einmal so etwas wie eine überdachte Kegelbahn. Dieser Garten muss hinter den Anwesen Eschtalstraße 1 und 3 gewesen sein. Mir ist neben dem Kastanienbaum ein Zaun erinnerlich und dahinter ein schwer zugewachsenes Geländestück. Später wurde eine Tankstelle errichtet.
Innenhof des ehemaligen Sybert’schen Stellhofes mit Wappen am Wohnhaus sowie Rückansicht des Gasthauses „Zum grünen Baum“ mit Toilettenanlage, Mai 1987. Foto: Günter Seybert
Innenhof des ehemaligen Seybert’schen Stellhofes, Mai 1987. Foto: Günter Seybert
Am Ende wurden die Gebäude von Seyberths Hof bzw. Beuleke, das Gasthaus Zum Grünen Baum und die Tankstelle in den 1990er Jahren abgerissen um Platz für das Dorfgemeinschaftshaus und die Kirche St. Thomas zu schaffen.
Das Wohnhaus des Hof Hahn wurde 1904 (Bauinschrift) am westlichen Ortsrand von Wilhelm Hahn erbaut. Der Hof wurde später von Fritz Hahn (*1901, +1989) und seiner Frau Charlotte (geb. Schneider, *1912, +1994) und heute von Wilhelm Hahn betrieben.
Postbote Julius Fischer mit Schulkindern auf der Hauptstraße (später Schwalbacher Straße). Im Hintergrund die Schule, links das Anwesen Leichtfuß / Rechener. Foto von Irmgard Pfeil.
Das Anwesen Rechener, eigentlich Leichtfuß, ist eine stattliche Hofreite in der Ortsmitte. Es stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert. Sowohl das Wohnhaus wie auch das rückwärtig anschließendes Nebengebäude sind heute verkleidet. Der kleinere Stall und die große Scheune sind 2010 bei einem Feuer beschädigt worden, das Fachwerk des Stalls musste komplett neu hergestellt werden.
Bis in die 1990er Jahre betrieben dort Gertrud und Erich Leichtfuß, genannt Recheners-Erich, einen Getränkehandel. Dort wurde auch hin und wieder ausgeschenkt, so dass sich der Name „Rathaus-Klause“ einbürgerte.
Das Haus Dambeck, früher Hahn. Eine Hofreite aus dem 18. Jahrhundert in zentraler Lage in einem durch Borngasse, Kirchgasse und Schwalbacher Straße gebildeten Winkel. Das Wohnhaus ist verputzt, mit Krüppelwalmdach. Durch neuere Fenstereinbauten vor allem an der östlichen Traufseite verändert. An der Scheune findet sich das Erbauungsdatum 1730 im profilierten Torsturzbalken.
In dem umfangreichen Vierseithof an der Ortsdurchfahrt lebte im größten Teil des 20. Jahrhunderts Karl Bund. Der Hausname war aber „Merkels“. Dieser geht auf die Familie der Frau von Karl Bund, Emma Merkel (*1901) zurück und lässt sich in Esch bis in das 16. Jahrhundert zurück verfolgen, als eine Anna Kettenbach, geborene Merkel, eine Wiese in der Adenbach mit einer Grundschuld belegte.
Das vollständig verkleidete Fachwerkwohnhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück, das Dachgeschoss wurde um 1900 mit auf geschnitzten Streben überstehendem Dach erneuert. Der anschließende markante Torbau mit Vergitterung und Ziegelüberdachung wie auch das kleine massive, verputzte Nebengebäude entstanden im 19. Jahrhundert und wurden in den 1990er Jahren abgerissen. Dort befindet sich heute der Parkplatz der Bäckerei Ries.
Karl Bunds Tochter Gudrun heiratete Walter Rinker, der sich damit den Namen Merkles-Walter einhandelte.
Im Garten des Anwesens Schwalbacher Str. 21 befand sich im Jahr 2016 ein teil des Grabsteins eines Karl Seyberth (*1859). Foto von Birgit Anderegg
Kuriosum: Im Garten des Hauses befand sich im Jahr 2016 unter einem Stützpfeiler ein Teil des Grabsteines von einem Karl Seyberth (*1859). Hierzu stehen weitere Nachforschungen noch aus. Hinweise nehme ich gern entgegen!
Deutsche Soldaten schaufeln Schnee, im Hintergrund links der Laden Mänscher/Knorr, 1940, Foto von R. Wick
Das Anwesen liegt kurz unterhalb der Kreuzung Schwalbacher Straße / Frankfurter Straße, dem Dalles, am früheren Ortseingang von der Frankfurt-Limburger Straße aus. Das Wohnhaus wurde gemäß der Inschrift über dem Eingang 1732 von Carl und Anna Rosina Christ gebaut:
Gott behits fir Fever vnd Brand / in Gottes Schvtz steh ich Carl Christ vnd Anna Rosina baven mich / 1732
Vor dem 2. Weltkrieg wurde das Anwesen „Mänscher“ genannt. Der richtige Name der Familie ist das m.W. nicht, dieser ist mir aber auch nicht bekannt. Dort befand sich einer der damals drei Kaufläden im Ort. Eine Tochter des Hauses heiratete nach dem Krieg Adolf Knorr, der den Laden dann weiter führte. In dieser Zeit muss der Querbau, wo sich heute die Hofeinfahrt befindet, niedergelegt worden sein. Dieser Bauteil war scheinbare in Anbau, der nicht zum ursprünglichen Haus gehörte.
Um 1990 wurde es unter Freilegung des Fachwerks und Rekonstruktion des Giebels in ursprünglicher Form wiederhergestellt. Der heutige Torbau ist im Zuge der Renovierung neu hergestellt worden. Zeitweise wurde dort in den 1990ern eine Art Reformhaus betrieben.
Das ehemalige Anwesen Stamm/Wiegand mit Wohnhaus, Tor und Nebengebäude einer Hofreite steht im Ortszentrum gegenüber dem Rathaus. Der Fachwerkbau stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und ist wie die meisten Fachwerkhäuser in Esch verputzt. Ein hölzernes, überdachtes Tor mit Vergitterung und ein kleineres Wirtschaftsgebäude des 19. Jahrhunderts aus verputztem Mauerwerk schließen den Hof ab. Die Scheune im hinteren Bereich ist umgebaut und wird ebenfalls als Wohnhaus verwendet. Das Ensemble steht heute unter Denkmalschutz. Die Familie Wiegand, inzwischen mit „echtem“ Nachnamen Volkmar, siedelte nach dem 2. Weltkrieg auf den Hof Volkmar in der Flur „Am Rambe“ aus, der heute von Heinz Volkmar, genannt Wiegand-Heinz, bewirtschaftet wird.
Ansichtskarte mit Panorama vom Kohlberg, Schwalbacher Straße und Kirche
Seit spätestens 1343 gab es eine Kirchengemeinde in Esch. Diese wurde 1540 von einem Pfarrer Tönges gekauft, der in der Folge die Reformation einführte. Seitdem sind die Einwohner von Esch überwiegend evangelischer Konfession.
Zum Kirchspiel Esch gehörten bis ins 16. Jahrhundert die heutige Wüstung Alsdorf bei Würges, ab 1594 Reinborn, dazu später Niederems. Heute bilden Esch und Walsdorf eine Pfarrei. Während des Dreißigjährigen Krieges lag die Pfarrei zweitweise brach. 1633 berichtet noch der Pfarrer Brühl von den Einquartierungen und Zerstörungen durch fremde Truppen, im Jahre 1636 erfahren wir von Pfarrer Plebanus:
Nun ist in der ganzen Idsteiner Gegend kein Pfarrer mehr außer mir. Auch in Kettenbach. Michelbach, Dörsdorf, Rettert, Miehlen,Wlterod, Strinz Trinitatis, Strin Magarethä. Breithardt, Bleidenstadt, Wehen, Bechtheim, auroff, Wörsdorf, Esch und Walsdorf fehlen die Geistlichen.
Tagebuch des Pfarrers Plebanus aus dem 30jähr. Krieg, in Land Nassau, 1926
Erst im Jahre 1650 übernahm Pfarrer Rüger aus Walsdorf wieder die Amtsgeschäfte in Esch und Reinborn, einen eigenen Pfarrer in Esch gab es erst 1665 mit Rügers Sohn Johann Conrad. Dieser erbaute auch 1686 ein neues Pfarrhaus in der Kirchgasse.
Bereits um 1705 gab es einen Streit um die Unterhaltung des Pfarrhauses zwischen den Orten Esch und Niederems, der dann offenbar 1708 in einem weiteren Neubau in der Kirchgasse 5 endete.
In erhöhter Lage am südlichen Ortsrand wurde 1786 die evangelische Kirche erbaut. Im selben Jahr wurden auch neue Glocken angeschafft. Innen gibt es zwei Emporen an den Schmalseiten und eine Kanzel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Altarplatte stammt von 1761 und der Taufstein von 1732. Die Orgel wurde 1845 von Gustav Raßmann erbaut. Unter Pfarrer Röhrborn wurde in den 1960er Jahren ein umfassender Umbau vorgenommen. Der Eingang befand sich bis dato direkt oberhalb des Treppenaufgangs von der Kirchgasse, dort befindet sich noch bis heute eine ungenutzte Tür. In diesem Bereich müsste es auch einen Gedenkstein für den einzigen Escher Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges gegeben haben. Der ursprünglich quer zum Dachfirst orientiert Innenraum wurde in seine heute Position gedreht.
Evangelische Kirche, etwa 2010, vom Borhain aus gesehen
Im Jahr 2024 wurde das Kirchendach umfassend saniert, so dass ab dem Frühjahr ein großes Gerüst an der Kirche stand. Die Arbeiten zogen sich bis in den Oktober hinein.
1686, also nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg, und in der Zeit der Kriege Ludwig des XIV. als Pfarrhof am Anfang der zur Kirche hin ansteigenden Kirchgasse erbautes Fachwerkhaus (auf der Abbildung unten links). Das einzige Haus in Esch mit verziertem Sichtfachwerk, wie man es häufig auch in Idstein findet (Weinranken, gedrehte Säulen, Konsolen, Masken, Fischfiguren). Im Obergeschoss ist ein reich verzierter fränkischer Erker angebracht. Über der Tür steht eine Inschriftt:
Schild in der Kirchgasse 1 mit Hinweis auf das Baudatum 1683 und den Bauherren Pfarrer Johann Conrad Rüger
Ornamente im Fachwerk des Hauses Kirchgasse 1, um 2010
Johann Conrad Rüger war ab 1665 Pfarrer in Esch. Er hatte die Pfarrstelle, die nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges lange verwaist war, angetreten, obwohl er aufgrund der geringen Einwohnerzahlen nicht mit einem großen Einkommen rechnen konnte. Er bewirtschaftete ein alte Hofreite im Ort, bis er 1886 von Erspartem und mit Zuschüssen der Gemeinde das Haus in der Kirchgasse 1 errichten konnte. Zunächst, so berichtet Gerd Böttger im Heimatjahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreises von 1988, waren hier aber ebenfalls Truppeneinquartierungen zu erdulden. Pfarrer Rüger betrieb auch hier eine Landwirtschaft, die er jedoch, wohl aus Altersgründen, 1694 an Pfarrer Henrich Zehner aus Heftrich verkaufte. Nach dem Tod von Rüger 1703 bewohnte sein Nachfolger, Johann Daniel Thiel, das Pfarrhaus, zog aber 1707/1708 in ein neu errichtetes Gebäude gegenüber der Kirche. Um dessen Errichtung bzw. die möglicherweise beabsichtigte Ausbesserung des Hauses von Rüger, gab es zwischen den Eschern und den Niederemsern einen heftigen Streit, der mit einer Prügelei zwischen dem Escher Schultheißen und dem Bürgermeister von Niederems in einem Wirtshaus endete.
Über die Zeit von Anfang des 18. Jahrunderts bis zum Jahr 1800 ist nicht viel über das Haus bekannt. Erst dann wurde vermerkt, dass das Haus an die Familie Schönborn kam, in deren Besitz es noch heute ist. Dort wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die alte Toreinfahrt abgebrochen und ein neuzeitlicher Anbau erstellt. Dort wurde von Herbert Schönborn, genannt Streußer-Herbert, und seiner Frau ein A&O, eine Art Tante-Emma-Laden, betrieben. Später kam eine Tierfutterhandlung dazu. Heute befindet sich in dem ehemaligen Laden ein Friseursalon.
Ortsansicht und Schwalbacher Straße, Kirchgasse 1 sowie Schule, um 1940. Foto: R. Wick
Haus Streußer/Schönborn, etwa 2010
Evangelische Kirche, Laden Schönborn und Baugebiet Kohlberg. Etwa 1969.
Ansichtskarte mit Schwalbacher Straße, Kirchgasse und Panorama