Im Jahr 1975 wurde in der Schulgasse, auf dem alten „Turnplatz“, ein modernes Postamt errichtet. Es löste die alte Poststelle in der Schwalbacher Straße 24 ab. Neben dem Schalterraum mit zwei Schaltern (von denen meist nur einer genutzt wurde) gab es eine Postfachanlage im Vorraum, einen Fernsprecher und Parkplätze für die Postfahrzeuge, mit denen die Nachbarorte beliefert wurden. Es wurde auch eine Wohnung eingebaut, die wohl für Postbedienstete gedacht war.
Die Post wurde Mitte der 2000er Jahre geschlossen. Das Gebäude wurde von der DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH angemietet und seit 2005 ist dort ein rund um die Uhr besetzer Rettungswagen stationiert. Das Gebäude wurde um eine Wagenhalle erweitert und seither stetig umgebaut, so dass sich dort inzwischen auch ein Zentrallager für den Rettungsdienst befindet.
Zeitungsartikel zum Richtfest am Postamt, 2. August 1975. Foto: R. Wick
Abriss des Wohnhauses der Familie Lanz, 1992. Foto: H. Engelhard
In der Schulgasse am Ort des heutigen Bauhofes bzw. Feuerwehrhauses befanden sich bis Anfang der 1990er Jahre die Gebäude der Mangoldsmühle. Einige davon stehen noch heute und werden vom Gemeindebauhof genutzt. An der Stelle des Feuerwehrhauses befand sich eine Scheune mit Stallungen, am Ort der heutigen Hofeinfahrt stand das Wohnhaus. Insgesamt war die Mangoldsmühle ein umfangreiches Anwesen.
Urkundliche Erwähnungen finden sich ab 1705 im Staatsarchiv, bei den Eintragungen ging es um den Erbleibrief, der in diesem Jahr erlassen wurde, später kamen Akten zu den Wasserrechten, zu den Schäden die durch die Revolutionskriege entstanden waren und den Ausbau der Mühle und die damit verbundene Ermäßigung der Pacht.
Die Mühle wurde über das Wasser aus dem Arbeitsgraben angetrieben, der sie von der Borngasse aus erreichte. Von hier floss das Wasser wahrscheinlich weiter zur Hirtesenmühle. Es findet sich eine Prozessakte von 1822, in der es um die Instandhaltung eben dieses Grabens ging und in der sich ein Johann Conrad Leichtfuß zu Esch mit Philipp Schönborn aus Walsdorf stritt.
Der Mühlenbetrieb wurde zu einem mir nicht bekannten Zeitpunkt eingestellt, vermutlich, also die Mühle von Rudolf Heilhecker an die Familie Lanz überging. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in den dann schon ehemaligen Gebäuden teilweise die Lehrer der Schule untergebracht, danach wurden einzelne Räume weiter als gemeinnütziger Wohnraum verwendet. Oberhalb des heutigen Bauhofes wohnte zuletzt der „Goggo-Stefan“, nach meiner Erinnerung hieß er so, weil er eben ein Goggomobil fuhr. Seinen richtigen Namen war Stefan Gunzelmann (* 1920 + 1992).
Wohnhaus der Mühle Lanz bzw. Mangoldsmühle oder „Lennewerts“, Juli 1988. Foto: Günter Seybert
Die letzten Bewohner des Wohnhauses waren Hermann Lanz (* 1902 + 1990) und seine Frau Emma (*1908 + 1983), geborene Schütz. Sie brachte auch aus ihrem Elternhaus in der Schwalbacher Straße 33 den letzten Hausnamen der Mühle mit, nämlich Lennewerts, was daher rührte, dass ihre Familie wohl in der damaligen Lindenstraße ein Wirtshaus betrieben hatte.
Im Vorfeld des Neubaus des Feuerwehrhauses wurden Wohnhaus und Stall abgerissen.
In der Schulgasse 10 war um 1900 die Familie Dächer zuhause. Anfang des 20. Jahrhunderts heiratete Otto Bund Minna Dächer. Die beiden bekamen vier Kinder, Liselotte, Lydia, Ursula und Adolf. Ursula Bund heiratete Dieter Guckes. Ebenso wie sein Schwiegervater war er Metzger und er betrieb bis in die 1990er Jahre dort eine Metzgerei sowie eine Landwirtschaft, und von seinem Schwiegervater erbete er den Rufnamen „Bunde Metzger“.
Anzeige „Metzgerei Guckes“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Die Pension Liepold von der Schulgasse aus, Foto R. Wick
Fast am Ende der Schulgasse, gegenüber des Altenwohnheimes und neben der ehemaligen Feldscheune der Familie Volkmar, betrieb die Familie Liepold eine Pension. Die Familien Liepold und Neugebauer kamen als Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg nach Esch und wohnten, wie Irmtraud Ott und Erika Müller sich erinnern, bis Ende der 1950er Jahre in den Lehrerwohnungen in der Schule.
Frühstücksraum der Pension Liepold, Foto R. Wick
Heribert Liepold (*1925, + 2003) und seine Frau Friderike (geborene Neugebauer, genannt Fritzi *1927, +2011) eröffnete die Pension wohl Ende der 1950er oder Anfang der 1960er Jahre. Zeitweise gab es dort auch eine Annahmestelle für die Trockenreinigung. Anfang der 2000er Jahre endete der Pensionsbetrieb. Inzwischen ist das Haus nicht mehr in Familienbesitz.
Pension Liepold vom Altenwohnheim aus gesehen, Foto R. Wick
Dort, wo heute die Zufahrt zu den Besucherparkplätzen des Rathauses ist, stand früher eine Art „Doppelhaus“, in dem in den 1980er Jahren vorn Frau Weiner und hinten die Familie Günkel wohnten. Früher war die Adresse wohl „Schulstrasse 12“, dann Schulgasse 6. Im Vorderen Teil befand sich ein Laden.
Ortsansicht und Colonialwarenladen von Hermann Schaus
Dieser wurde ursprünglich von hieß ursprünglich „Colonialwaren und Drogerie Hermann Schaus“ und wurde von Karl Schaus übernommen. Danach übernahmen den Laden zweitweise die Familien Neuser und Hebestreit. Franz Weiner führte ihn weiter, danach bis in die 1980er Jahre dessen Frau. In dieser Zeit wurde auch ein größeres Schaufenster in dem Ladenbereich eingebaut. Zwischen Schule/Rathaus, im so genannten Schuleck, und diesem Haus gab es einen kleinen Schuppen bzw. eine Garage. Beide Gebäude wurden im Zuge der Rathauserweiterung in den 2000er Jahren abgerissen.
Lebebsmittelhaus Franz Weiner, Schulstr. 12, Foto von R. Wick
In früheren Zeiten war die Aufgabe, die Kinder des Ortes zu unterrichten, dem Pfarrer auferlegt. Wenn er es sich leisten konnte, beschäftigte er einen Lehrer, sozusagen als Hilfsarbeiter. 1713 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt, so dass ab dann auch die Mädchen zur Schule gingen. Anfang des 19. Jahrhunderts kam eine staatliche Aufsicht hinzu. Aus dem Jahre 1808 ist ein Bericht des Schulaufsehers Bender über die Schule in Esch erhalten. In diesem werden die Leistungen der Schüler zunächst überschwänglich gelobt, allerdings findet der Beamte keine lobenden Worte für den Lehrer Lanz, der nach seinen Worten dem Trunk ergeben gewesen sei. Nachdem er mit der Amtsenthebung bedroht worden war gelobte der gescholtene Lehrer unter Tränen Besserung, wurde aber in der Folge auf’s schärfste überwacht.
Colonialwaren Wilhelm Ries / Schule mit Vorplatz
Die Schüler der „Volksschule“ wurde in Esch unterrichtet, wahrscheinlich im Pfarrhaus. Das heutige Rathaus wurde im 19. Jahrhundert als Schulgebäude in der Schulgasse 2 errichtet. Sie hatte auch Wohnungen für die Lehrer. Dazu gab es auch eine Scheune. Diese wurde später abgerissen und es entstanden Toiletten. Heute ist dort der Mitarbeiter-Parkplatz.
Landwirt Adolf Engel in der Schwalbacher Straße, vor der Schule, 1940er Jahre. Im Hintergrund die Scheune des Schulhauses. Foto von F. Müller
Einschulung 1954 mit den Lehrern Blumentritt und Keffert und u.a. Gerhard Ott, Achim Diehl, Annerose Schneider u.v.m.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Lehrerwohnungen nicht mehr als solche genutzt. Dort wohnten dann die Flüchtlingsfamilien Liepold und Neugebauer. Der Lehrer Otto Keffert wohnte in einem der „Gemeindehäuser“ in der Eschtalstraße und auch Herr Blumentritt wohnte am Heftricher Weg bei Familie Moog. Weitere Lehrerinnen wohnten in der Mühle der Familie Lanz in der Schulgasse.
Im Jahre 1950 werden die Lehrer Hans Lenzen, Georg Pahlow und Marianne Alof im Jahrbuch des Untertaunus aufgeführt, im Jahre 1963 Otto Keffert und Renate Hinkel.
In den 1960er Jahren wurde mit den Nachbargemeinden das Projekt einer Mittelpunktschule für die Schüler ab der 5. Klasse in Heftrich diskutiert, bald aber von schulpolitischen Entscheidungen, vor allem der Einführung der Förderstufe, überholt. Schulträger für alle Schulen waren jetzt nicht mehr die Gemeinden, sondern der Landkreis. Die Schüler der höheren Schuljahre gingen weiter nach Idstein.
Im Jahr 1970 folgte die nächste größere Reform: Die kleinen Volksschulen in den Orten wurden aufgehoben, die Escher Grundschüler gingen fortan nach Heftrich. Die dortige Schule war dem großen Schüleraufkommen aus Heftrich selbst, Bermbach, Esch, Kröftel, Nieder- und Oberrod nicht mehr gewachsen, so dass drei so genannte „Schulpavillions“ aus Wellblech aufgestellt und eine Toilettenanlage auf dem Schulhof errichtet wurden.
Dieses, von den Schülern „Barracken“ genannte Provisorium sollte bis 1991 Bestand haben, da die Überlegungen, für die 1972 gegründete Gemeinde Waldems eine eigene Grundschule zu bauen, die Entwicklung der Heftricher Schule über Jahrzehnte beeinträchtigte.
Das Schulgebäude in Esch wurde nach dem Ende des Schulbetriebes als Rathaus der Gemeinde Waldems genutzt und später um einen Anbau ergänzt.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1963) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1950) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis (2018).
Altenburgschule Heftrich (no date) Geschichte der Schule, Altenburgschule. Available at: http://www.alteburgschule.info/über-die-schule/geschichte-der-schule/.
Das ehemalige Anwesen Stamm/Wiegand mit Wohnhaus, Tor und Nebengebäude einer Hofreite steht im Ortszentrum gegenüber dem Rathaus. Der Fachwerkbau stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und ist wie die meisten Fachwerkhäuser in Esch verputzt. Ein hölzernes, überdachtes Tor mit Vergitterung und ein kleineres Wirtschaftsgebäude des 19. Jahrhunderts aus verputztem Mauerwerk schließen den Hof ab. Die Scheune im hinteren Bereich ist umgebaut und wird ebenfalls als Wohnhaus verwendet. Das Ensemble steht heute unter Denkmalschutz. Die Familie Wiegand, inzwischen mit „echtem“ Nachnamen Volkmar, siedelte nach dem 2. Weltkrieg auf den Hof Volkmar in der Flur „Am Rambe“ aus, der heute von Heinz Volkmar, genannt Wiegand-Heinz, bewirtschaftet wird.
Der wahrscheinlich erste Geräteschuppen der Feuerwehr befand sich dort, wo heute der Parkplatz der Gemeindeverwaltung in der Kirchgasse liegt. Neben dem Geräteschuppen befand sich dort früher auch die Milchsammelstelle. Und zeitweise ein unterstand für den gemeindeeigenen Leichenwagen. Das Gebäude stand etwa bis Ende der 1970er Jahre.
1963 konnte eine Halle des bestehenden Hauses in der Frankfurter Straße 21 bezogen werden, 1966/67 kam auch die zweite Halle dazu. Im Jahr 1978 konnten ein Unterrichtsraum und eine Toilette eingebaut werden, eine Heizung folgte 1982. Der Platzbedarf stieg trotzdem ständig an, so dass ab 1984 die Überlegungen für einen Neubau oder Umbau reiften.
Dabei entstand, neben anderen Optionen, die Idee, die Feuerwehr auf dem Gelände Schulgasse 5, unterzubringen. Dort befand sich die ehemals die Mühle der Familie Lanz, genannt „Lennewirts“ und bereits der Bauhof. Nach weiteren Abrissarbeiten wurde der erste Spatenstich im August 1995 getätigt, der Umzug aus der Frankfurter Straße erfolgte nach viel Eigenleistung der Feuerwehrleute, knapp ein Jahr später im August 1996.