Archiv der Kategorie: Außerhalb

Kläranlage

Nach dem 2. Weltkrieg stiegen die Einwohnerzahlen der Gemeinden im Taunus deutlich an. War man Jahrhundertelang ohne zentrale Abwasserentsorgung ausgekommen wurden nun Kläranlagen notwendig. Die erste für Esch und die Nachbarorte entstand an der B8 unweit des Hof Hammer, nördlich der Emsbach.

Im Jahr 1977 schlossen sich Waldems mit allen Ortsteilen, Idstein mit dem Ortsteil Heftrich und Galshütten mit Oberems zum Abwasserverband „Obere Ems“ zusammen, um die Finanziellen Belastungen des Neubaus eines gemeinsamen, modernen Klärwerkes stemmen zu können.

Zunächst wurden in umweltschonender Bauweise die Sammler, also die Zuleitungen zum Klärwerk, angelegt. Ende 1978 wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen, es entstanden durch das Fischbachtal und entlang der Schlabach die Hauptsammler Esch/Steinfischbach und Heftrich/Bermbach.

Im Frühjahr 1980 wurde mit dem Bau des neuen Klärwerkes begonnen. Es entstand bereits auf Walsdorfer Gemarkung unweit der B8 gegenüber der Einmündung des Fischbachtals. In der Folge entstanden in den Ortsteilen Sammelbecken, so etwa in Esch unter dem Festplatz. Bis 1987 wurde die Maßnahme abgeschlossen und alle Waldemser Ortsteile, zusätzlich Oberems und Heftrich, waren an das neue Klärwerk angeschlossen.

Zum 01.01.2015 hat sich der Abwasserverband Emsbachtal aus den bisherigen Abwasserverbänden Obere Ems (Sitz in Waldems) und Mittlere Ems (Sitz in Bad Camberg) gebildet. Am 15.01.2015 fand die konstituierende und zugleich erste Sitzung der Verbandsversammlung des neuen Verbands statt. Ziel war die weitere Optimierung der Abwasserentsorgung durch den Anschluss des bestehenden Abwassernetzes an die Kläranlage in Niederselters.

Dies erfolgte durch den Bau einer Verbindungsleitung von dem bestehenden Klärwerk „Obere Ems“ nach Würges, von wo aus eine weiterleitung des Abwassers nach Niederselters über bestehende Leitungen möglich wurde. In der Folge wurde das Klärwerk „Obere Ems“ abgebrochen und an seiner Stelle ein Regenüberlaufbecken erstellt, um die Leitung nach Niedereselters nötigenfalls zu entlasten.

Der Abwasserverband Emsbachtal ist zusammen mit den Verbänden Runkel-Villmar, Goldener Grund und Idstein im Kläranlagen-Betriebsverband KBV Ems- und Wörsbachtal organisiert, der die technische Unterhaltung und den Betrieb der Entsorgungsanlagen übernimmt.

Quellen:

Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (2016) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
KBV Ems- und Wörsbachtal (no date) Abwasserverband Emsbachtal. Available at: https://www.kbv-badcamberg.de/news/2015-01-28-abwasserverband-emsbachtal.html (Accessed: 7 January 2021).
Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (1985) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.

Hirtesenmühle

Das Mühlengehöft liegt, streng genommen, bereits auf Walsdorfer Gebiet und gehört damit politisch zu Idstein. Allerdings sind die Bewohner schon seit jeher nach Esch in die Kirche gegangen, und auch sonst gab und gibt es viele Beziehungen nach Esch. Die Mühle liegt in der Verlängerung der Wiesenstraße am heutigen Radweg nach Walsdorf, etwa einen Kilometer vom Ort entfernt.

Die Mühle gab es schon vor dem 30jährigen Krieg. 1623 erwarb Johann Jacob Hirtes die Mühle, auf den der Name, der sich bis heute gehalten hat, zurück geht. Anna Catharina Hirtes verkaufte die Mühle 1692 an Johann Jacob Leichtfuß. Möglicherweise war Anna Catharinas Tochter oder Schwester Maria Catharina die Ehefrau von Johann Daniel Syberth, der das Riedsche Gut in Esch pachtete.

Es ist davon auszugehen, dass die Mühle zumindest zeitweise auch Leichtfuß-Mühle genannt wurde, eben weil sie im Besitz dieser Familie war. So beurkundet die Herrschaft zu Idstein am 24. Februar 1778:

Schreiner Jacob Knoth zu Mosbach und Müller Leopold Moebus zu Auringen verkaufen für 400 Gulden der Kellerei Idstein näher bezeichnete auf ihrem ererbten Wohnhause zu Idstein auf der Obergasse haftende Fruchtgefälle aus der Kellerei selbst und der Leichtfuß-Mühle in Esch.

Nach dem 2. Weltkrieg, so berichten sowohl Helmut Wald als auch die Walsdorfer Schulchronik, zogen ehemalige Zwangsarbeiter plündernd umher und auch hatten mindestens einmal die Hirtesen Mühle überfallen.

Die Nachkommen der Familie Leichtfuß sind bis heute Eigentümer der Mühle, der Nachname änderte sich aber 1905 in Stark, weshalb das Gehöft inzwischen auch alternativ Starks Mühle genannt wird.

Grillplatz

Der Grillplatz im Herbst 2015
Der Grillplatz im Herbst 2015

Der Grillplatz von Esch liegt außerhalb an der B 8 in Richtung Königstein. Er befindet sich in einem alten Steinbruch, in dem früher Schiefer abgebaut wurde.

Ab 1974 Jahren wurde der Grillplatz errichtet und nach und nach ausgebaut. 1976 entstand dort eine Hütte, die Waldschänke genannt wurde, ab 1989 im Außenbereich Sitzbänke und Tische auf Steinsockeln. Erst in den 1990er Jahren wurde eine moderne Toilettenanlage errichtet, die zentrale Grillstelle wurde eingerichtet und überdacht.

Im Jahr 2000 schloss die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. einen Vertrag mit der Gemeinde Waldems und übernahm damit die Betreuung des Platzes vom inzwischen aufgelösten Vereinsring. Am 26. Oktober 2006 stellte Waldemar Forst in seiner Funktion als Grillplatzwart fest, dass an allen Gebäuden die Dachrinnen abmontiert worden und entwendet worden waren. Dabei entstand ein Schaden von 2.300,00 Euro, der von der Versicherung übernommen wurde.

Nachdem die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. die Betreuung 2014 nicht mehr übernehmen konnte wurde dies von der Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. übernommen. Zusammen mit dem Ortsbeirat wurde mit Fördergeldern von Nassauischer Sparkasse und Rheingau-Taunus-Kreis ab 2018 die Grillhütte grundlegend saniert. Die weiter geplanten Arbeiten wie der Austausch aller Hölzer von Bänken und Tischen mit Holz aus dem Waldemser Wald konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant im Jahr 2020 durchgeführt werden.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.

Hammermühle

Nordöstlich außerhalb des Ortes im Emsbachtal, an der Straße nach Niederems wurde 1822 von Johann Peter Schönborn eine Schleifmühle mit Bauernhof errichtet. 1826 wurde die Mühle in eine Eisenschiede umgebaut. Verarbeitet wurde vornehmlich Alteisen, dass bei den Auslieferungen des Schmiedemeisters zwischen Frankfurt und Montabaur eingesammelt wurde. Die benötigte Holzkohle für die Essen wurde in den nahen Wäldern in eigener Köhlerei hergestellt. Auch mit der Kohle wurde Handel betrieben.

Die Hammermühle verfügte über drei große Wasserräder mit einem Durchmesser von je 2,40 m und einer Breite von 1,40 m. Sie trieben den fünf Zentner schweren Schmiedehammer, ein Gebläse sowie einen 14 Meter hohen Rammbock zum zerkleinern des Alteisens an. Es gab drei Kohlenschuppen, von denen heute noch einer erhalten ist. Oberhalb der Mühle wurde in Stauweiher angelegt, um den Betrieb vom Wasserstand es Emsbaches unabhängig zu machen.

Der Weiher brachte Schönborn 1836 Ärger mit dem Müller der Mangoldsmühle ein, da diesem zeitweise das Wasser für den Mühlenbetrieb entzogen wurde. Bevor Peter Schönborn aber den im gerichtlichen Vergleich geforderten zweiten Weiher unterhalb seiner mphle anlegen konnrte verstarb er, so dass der Stauhweiher für die Mühlen unterhalb des Petershammers erst 1840 realisiert wurde.

Die Hammermühle blieb unterdessen in Familienbesitz. Laut „Geschäftliches Adressbuch und Spezialartikel aller Gemeinden des Herzogthums Nassau“ von 1863 wurde dort von Adam Schönborn Stabeisen hergestellt. Etwas weiter Richtung dem Ort in den Wiesen zwischen Straße und Emsbach befand sich die Knochenmühle von Philipp Heinrich Schönborn (*1818 +1882). Dessen Tochter Regine Henriette (*1859 +1921) heiratete ihren Cousin Johann Daniel Heilhecker (*1846 + 1920), was die beiden Mühlen wohl in den 1880er Jahren in den Besitz der Familie Heilhecker brachte.

Wie aus vorliegenden Rechnungen aus dem 19. Jahrhundert ersichtlich ist, vergab Daniel Heilhecker viele Arbeiten an die Geschäftsleute des Ortes. Mit einigen davon dürften ihn auch verwandschaftliche Verhältnisse verbunden haben, so war seine Schwiegermutter eine geborene Ries. Fuhrmann und Sattler hießen ebenfalls Ries. Die Zimmermanssfamilie Wolfsheimer, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen fast hundertjährigen Ruf als „Mühlendoktoren“ erworben hatten, unternahm instandsetzungsarbeiten an den Landwirtschaftlichen Gebäuden und dem Hammerwerk. Auf Daniel Heilhecker folgte sein Sohn Ernst Karl Wilhelm (*1878 +1955) als Besitzer der Mühle.

Um die jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde der Betrieb der Schmiede imme runwirtschaftlicher. Größere Betriebe, Walzwerke mit Bahnanschluss, verdräntgten die kleinen Hammermühlen vom Markt. So wurde nach und nach die Hammerschmiede abgebaut, z.B. 1909/1910 der Rammbock. In den 1930er Jahren wurde auch die Knochenmühle abgebrochen.

Karl Heilheckers Sohn Paul betrieb in der Folge nur noch Landwirtschaft. Mühlengebäude und Stallungen des Eisenhammers wurden 1960 durch einen Brand schwer beschädigt und später ebenfalls abgebrochen. Die Familie Heilhecker, die inzwischen auch den Hausnamen „Hammerschmidt“ geerbt hatte und den Hof zuletzt bewirtschaftete, siedelte auf den neuen „Hof Petershammer“ im Feld „An der Weinstraße“ an der Straße Richtung Bad Camberg aus. Heute stehen nur noch das Wohnhaus und der ehemalige Kohlenschuppen.

Hochwasser am Petershammer 1981, Bild M. Hannemann
Hochwasser am Petershammer 1981, Bild M. Hannemann

Das ehemals konstruktiven Fachwerk ist heute freigelegt. Das zugehörige Wirtschaftsgebäude, das ehemalige Kohlenhaus aus Backsteinmauerwerk, wird heute ebenfalls als Wohnhaus genutzt. Zwischen beiden Häusern fließt der Emsbach hindurch. 1981 kam es im gesamten Hintertaunus und auch im Emstal zu schweren Überflutungen, die auch die Hammermühle in Mitleidenschaft zogen.

Quellen:

... ... Am Wochenende (no date) ‘Es klappert die Mühle - Die Geschichte einer Eisenschmieder’.
Heilhecker, P. (no date) ‘Stammbaum der Familie Heilhecker’.
Hannemann, M. (1999) Hanni’s Homepage. Available at: http://www.niederems.de/.
Geschäftliches Adressbuch und Spezialartikel aller Gemeinden des Herzogthums Nassau (1863).
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.