Johannes Bückler, Schinderhannes genannt, war ein bekannter Räuberhauptmann, (geb. Herbst 1779 in Miehlen, gest. 21. November 1803 in Mainz). Ende des Jahres 1800 hatte er sich auf der Hasenmühle bei Heftrich einquartiert in der Absicht, bald einen guten Fang im Goldenen Grund zu machen. Mit dem benachbarten Fuchsmüller verstanden sich die Ganoven jedoch schlecht. Diesem wurde gar im Januar 1801 ein Erpresserbrief geschickt um Nahrungsmittel und Werkzeuge für die kommenden Raubzeuge zu erhalten. In dem im Original erhaltene Brief wird auch schon auf geplante Vorhaben in den Nachbarorten, u.a. in Esch, hingewiesen. Dem Fuchsmüller unterdessen wurde gedroht, seine Mühle in Brand zu setzen, sollte er nicht liefern. Die Eiche, an der die Übergabe erfolgen sollte, wurde deshalb später „Schinderhannes-Eiche“ genannt.
Sparwasser Spitzbub. Ir lüffert mürr biß morje Owend 11 Uhr an die Aich am Börner Weg ain Ax, ain Häbeiße, ain groß Laib Brut, ain Schünke und ain Krugk Schnapps. Mürr san vill Kerle unn der Zanfranz, der Husarefritz unn der scheel Hannes iß aach bei mürr. Wenn ir nütt den rote Gückell uff die müll hun wollt, warne ich Euch. Der Zanfranz hat gedrat, er tät, wenn ir den Schnaps net bringt, alles verschieße, waß aus der Müll herauskem. Mürr brauche vill Geldt unn hun kaans, die Julle will ir Korschtgeld un naie Klader hun, drum mache mir hin, wo vill Geldt iß noch Heftrich unn Esch unn weiters, unn wann döß Zeig nit morje Owend do iß unn kaner dorbey, derß gitt unn sacht, obs in Heftrich sauwer iß unn der Scholtes dehaam, sein aich for nix gut unn aier Lewe. Halts Maul unn sag dem steife Pitter nix, der platschts sonst. Ir Spitzbuwe unn Wilbertschneußer. Mürr sein erhliche Leit. Wannß aich aier Lewe lib iß, warne aich nochmals, hallt Baroll.
Johannes dorch den Waldt
Zusammen mit der so genannten „Niederländer Bande“ des Pickard zog er in der Nacht zum 10. Januar 1801 von Heftrich nach Würges. Dort kam es zum Überfall auf die Turn- und Taxische Posthalterei. Nach dem erfolgreichem Raub, der mit Gewehren und einem abgesägten Baumstamm zum Einrennen der Tür begangen wurde, gingen die Niederländer und der Schinderhannes bei Esch vorbei.
Einer der Räuber ging in den Ort. Sie nahmen einen Juden aus Esch mit zur Hasenmühle um ihm einiges Beutestücke zu verkaufen. Der Schinderhannes benannte später in seinem Verhör in Mainz den Juden mit dem Namen Salomon Herz, der zwischen 18 und 20 Jahren alt gewesen sein soll. Das scheint gemäß Scheibe, 2008, so nicht zu stimmen, da zwar ein Salomon Herz (oder Herz Salomon oder Herz Simon) in Esch existierte, dieser aber wesentlich älter gewesen sein müsste. Herz Simon war der der Urgroßvater von Hermann Eschenheimer und wurde 1749 geboren. Daran, dass der Name des mutmaßlichen Hehlers nicht genau nachgewiesen werden kann, ist sicher auch die genau in diesem Zeitraum einsetzende Pflicht für jüdische Familien, einen Eindeutigen Nachnamen zu führen, schuld. Diese Regelung hatte zu zahlreichen Namensänderungen geführt. Aufgrund des Geburtstdatums in Frage käme auch ein Großvater oder Großonkel von Hermann Eschenheimer, der einen ähnlichen Namen geführt haben müsste.
Quellen:
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