Archiv der Kategorie: Wald und Flur

Am weißen Stein

Die Flur „Am Weißen Stein“ bezeichnet ein Gebiet mit landwirtschaftlicher Nutzung zwischen Esch und Bermbach. Im Engeren Sinne handelt es sich um die Erhebung vom Schlabach in Richtung Kreuzheck. Hier verläuft eine Hochspannungs-Freileitung. In Bermbach gibt es eine gleichnamige Straße.

Am Weissen Stein von der Taunusstraße aus gesehen

Am Weissen Stein von der Taunusstraße aus gesehen

Flut

Die „Flut“ ist ein Hohlweg zwischen Frankfurter Straße und den Fluren „Im Madacker“ und „Im Dietrich“ an der Emsbach. Gemäß alter Aufzeichnungen im Hessischen Hauptstaatsarchiv gab es hier die Flurbezeichnung „en de flout“, woher der heutige Name stammen dürfte. Der Weg zweigt gegenüber der Einmündung zur Taunusstraße von der Frankfurter Straße ab und durchbricht die ansonsten sehr steile Böschung hinter den Häusern der Frankfurter Straße. Er Endet etwa dort, wo auch Zobels Resch endet. Der Name könnte von früher dort abfließenden Wassermassen bei starkem Regen her rühren.

Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2

Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2

Ahlen

Der „Ahlen“ ist eine schmale Gasse zwischen den Häusern Schwalbacher Straße 19 (ehemals 17, Haus Eschenheimer) und 15 (ehemals Baum, dann Niemann, heute Richter). Er endet in der Flur „An der Limburger Straße“. Die Häuser dort gehören heute auch postalisch zur Limburger Straße, bis vor wenigen Jahren gehörten sie als Hausnummer 19a zur Schwalbacher Straße.

Ahlen bedeutet sinngemäß ganz allgemein „schmaler Weg/Fußweg zwischen Häusern“. So gibt es in Esch eigentlich mehrere Ahlen, diese sind allerdings weitgehend nicht mehr öffentlich zugänglich. In Idstein gibt es z.B. auch die Straße „im Kreuzahlen“. Wie sich Frank Müller und Thomas Schmittel erinnern würde der Weg auch „Lanzepädche“ genannt, eben weil es ein kleiner Pfad beim Anwesen Lanz ist.

Bei diesem Ahlen ist ein Zusammenhang mit einem ehemals dort verlaufenden Bach, der eventuell Teil des Arbeitsgraben gewesen sein könnte, zu vermuten.

Arbeitsgraben

Revisionsöffnung zum Arbeitsgraben in der Borngasse, 2016

Revisionsöffnung zum Arbeitsgraben in der Borngasse, 2016

Als „Arbeitsgraben“ oder, je nach Verwendungszweck auch „Mühlengraben“ genannt, wurden Wasserläufe bezeichnet, die zur Versorgung von Mühlen oder Fabriken mit benötigtem Wasser, entweder zum Antrieb von Maschinen, oder zum verbrauch, genutzt wurden. In Esch gab es mindestens zwei solcher Gräben, die teilweise verzweigt und sehr weitläufig das Ortsgebiet durchschnitten. Erstmals erwähnt wird eine Flurbezeichnung „off dem molengraben“ bereits 1428, so dass bereits damals Mühlenbetrieb in Esch geherrscht haben dürfte.

Auf einigen Karten sind die Wasserläufe heute noch verzeichnet, und eine „Mühlenausleitung“ des Schlabach bzw. ein „Obergraben“ wird als Bodendenkmal im Bebauungsplan für den Turnhallenweg von 2016 genannt. Genauere Überlieferungen sind mir aber nicht bekannt, daher wären Angaben von Lesern, Fotos usw. sehr nützlich. In den nachfolgenden Kartenausschnitten sind die noch vorhandenen Eintragungen dazu gelb markiert.

Riesenmühle

Kartenmaterial zeigt einen Arbeitsgraben zur Riesenmühle

Kartenmaterial zeigt einen Arbeitsgraben zur Riesenmühle

Die Riesenmühle hatte offenbar einen Mühlengraben, der von der Schlabach unterhalb des Harbachtals in Flußrichtung links abzweigte, durch die Felder in Richtung der Mühle lief und dann entweder direkt wieder in den Schlabach abgeleitet wurde oder weiter Richtung Borngasse in den dortigen, von der Emsbach über die Gerberei führenden Arbeitsgraben mündete.

Gerberei

Arbeitsgraben Emsbach / Gerberei

Kartenmaterial zeigt den teilweisen verlauf des Arbeitsgrabens Emsbach / Gerberei

Als ziemlich sicher anzusehen ist der Abzweig des Arbeitsgrabens von der Emsbach unterhalb des Petershammer in Richtung Ort durch die Flure „Im Madacker“ und „Im Dietrich“. Laut Helmut Wald führte dieser dann ab der Limburger Straße teils unterirdisch, wohl auch unter dem Haus Bund/Müller hindurch zur Gerberei Reingans/Beueleke, von dort weiter über den jetzigen und über eine hölzerne Überführung über den Schlabach in die Wiesen hinter der Borngasse, wo er sich mit dem Graben der Riesenmühle vereinigt haben könnte.

Mangoldsmühle

Am heutigen Spielplatz befand sich ein Wehr, so dass hier scheinbar ebenfalls weiteres Wasser eingeleitet werden konnte. Von dort an ging es hinter den heutigen Häusern Klebach (früher Hies) entlang und ab dem Haus Lüth unterirdisch durch die Borngasse, unter der Schwalbacher Straße hindurch in Richtung der Mangolds- oder Leichtfußenmühle, heute Feuerwehrhaus und von dort Richtung Hirtesenmühle. Ab den Anwesen Leichtfuß / Wiegand wurde bis 1957 auch das Wasser des Marschbach mitgeführt, dass ab dann direkt in den Schlabach gemäß dem heutigen Verlauf geführt wurde.

Hirtesenmühle

Kartenmaterial zeigt den Verlauf des Mühlengrabens zur Hirtesen Mühle

Kartenmaterial zeigt den Verlauf des Mühlengrabens zur Hirtesen Mühle

Ziemlich sicher bekam die Hirtesenmühle ihr Wasser zum Teil aus der Schlabach. Ab dem Ende der Straße „Auf der Schur“ ist der Verlauf dieses Mühlengrabens heute noch als Weg erkennbar. Ob der Arbeitsgraben von der Gerberei und Mühle Lanz kommend dort tatsächlich einfloss und ob und wenn ja was der Teich der Familie Leichtfuß an der Ardenbach bzw. der Ardenbach selbst damit zu tun hat konnte ich noch nicht heraus finden. In jedem Fall wurde das Wasser der Ardenbach über einen Graben, vermutlich den gleichen, zur Hirtesenmühle geleitet, dürfte aber zum Antrieb derselben alleine nicht gereicht haben.

Weitere Fragen

Möglicher Grabenverlauf nahe der Schwalbacher Straße

Möglicher Grabenverlauf nahe der Schwalbacher Straße

Wie uns einmal Elli Kynast berichtete, lief an unserem Haus, Schwalbacher Str. 12, auch einmal ein Bach direkt vorbei. Schaut man sich nun die Flurstückskarte von Esch genauer an, könnte es sich dabei ebenfalls um einen von Roigans/Beuleke kommenden Graben gehandelt haben. Hinter den Anwesen der Schwalbacher Straße befindet sich eine sehr schmale Parzelle, die unterhalb des Gartens von Herbert und Rosel Werner in Richtung Schwalbacher Straße abknickt und genau auf den „Ahlen“ zu hält. Am Ausgang des „Ahlen“ knickt wiederum ein noch existenter Graben ab und läuft wieder Richtung Emsbach. Das sind an der Stelle aber eher Vermutungen. Falls einer der Leser etwas genaueres weiß würde ich mich über Hinweise sehr freuen!

Quellen:

Kurpfädchen

Blick vom Kurpfädchen in Richtung Goldener Grund, 2016
Blick vom Kurpfädchen in Richtung Goldener Grund, 2016

Das Kurpfädchen, oder Kurpädsche, wie der Escher sagt, ist ein Waldweg, der offenbar kurz nach der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert von der Emstalstraße neben der Hammermühle durch den Wald zur Frankfurter Straße angelegt wurde. Er diente zum Zugang der Kurgäste des damligen Luftkurortes Esch, die häufig in der Villa Waldeck wohnten, zum Äppelwoifelsen und zum Waldgebiet um den Dinkelstein.

Im Jahr 1990 wurde das Gebiet rund um das Kurpfädchen von der Sturmkatastrophe 1990 schwer betroffen, es musste eine große Rückegasse von den Wiesen an der Emsbach bis zum Emser Weg quer über das Kurpfädchen angelegt werden, die heute noch sichtbar ist, auch wenn die Bäume inzwischen wieder gewachsen sind.

Einige Jahre fast vergessen fristete der nunmehr fast zugewachsene Weg ein beinahe kümmerliches Dasein, bis 2011 der Ortsbeirat den Weg frei mähte sowie Schilder und Bänke aufstellte. Zuletzt wurde sogar zwischen dem originalen Weg und der Hangkante neben dem Forsthaus Zobel ein kleiner Umweg angelegt, so dass von einer Bank aus ein toller Überblick über den Goldenen Grund möglich ist. An dieser Stelle hatte es wohl früher einen Festplatz gegeben, wie Helmut Wald berichtet. Zusammen mit dem Äppelwoifelsen und dem oberen „Emser Weg“ liegt das Kurpfädchen in der Flur „Rausch“.

Kurpfädchen, Dezember 2020

Quellen:

Dinkelstein

Der Dinkelstein ist die höchste Erhebung in der Gemarkung Esch. Er liegt in der Flur 4, im Wald zwischen Bundesstraße 8 und Emser Weg, zugänglich am besten vom Sportplatz aus. Der Dinkelstein ist zwar 432 m hoch, wird aber aufgrund seiner Lage und der vielen, nahen höheren Erhebungen kaum als „Gipfel“ wahrgenommen. Zudem liegt er im Wald und bietet kaum eine schöne Aussicht, allerdings imposante Schiefer-Schroffen. Dinkelstein ist auch der Flurname der umliegenden Flure.

Östlich schließt sich die Flur Schießplatz an, deren östliche Grenze dann auch die Gemarkungsgrenze zu Niederems ist, südlich in Richtung der Frankfurter Straße liegt der Södern, westlich in Richtung Sportplatz Schrößbach und Rotlauf, nördlich zur Emsbach hin der Emser Weg.

Gemäß Aufzeichnungen von August Gross im Heimatjahrbuch des Untertaunus 1963 waren in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg in diesem Gebiet Wölfe unterwegs. Davon zeugt auch die Flur „Wolfseck“ oberhalb des nahegelegenen Diersbachtals in Niederems.

Quellen:

Wingertsberg

Wingertsberg, vom Feld hinter der Kirche, 2014

Wingertsberg, vom Feld hinter der Kirche, 2014

Die Flurbezeichnung Wingertsberg bezeichnet im engeren Sinne einen Teil der Flur 2 der Gemarkung Esch, im weiteren Sinne die Erhebung östlich der Kreisstraße K 714, auch „Fischbacher Weg“ genannt. Die Flur wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, es existieren sowohl Felder als auch einige, mittlerweile sehr alte, Obstbaumbestände. Ursprünglich wird hier weinbau betrieben worden sein, darauf ließe der Flurname schließen (Wingert = Weinberg). Dabei ist ein Zusammenhang mit dem Weinhandel von Philipp Reinhard Seybert in seiner Gaststätte Zum Grünen Baum zu vermnuten, der 1819 dort einen Weinkeller erreichtete. Der Wienbau im Untertaunus endete den Überlieferungen zufolge spätestens mit der so genannten „Reblauskatastrophe“ in den 1880er Jahren.

Die Flur Wingertsberg vom Feld hinter der Kirche, 2012

Die Flur Wingertsberg vom Feld hinter der Kirche, 2012

Helmut Wald berichtet, dass hier zum Ende des 2. Weltkriegs eine amerikanische Geschützbatterie gelegen haben soll, von der auch noch in Richtung Osten geschossen worden sei.

Panorama des Ortes vom Wingertsberg, 2016

Panorama des Ortes vom Wingertsberg, 2016

Quellen:

Schlabach

Die Schlabach wurde früher Esch oder Eschbach genannt. Sie ist knapp 6 Kilometer lang und entspringt bei Heftrich, fließt dann durch die dortige Ortslage und durch die Felder zwischen Esch, Bermbach und Heftrich, dem so genannten Eschtal. Zuflüsse sind der Kilbach, Bermbach und Harbach.
 
Der Schlabach wurde früher für den Wasserkraft-Antrieb der Riesenmühle genutzt. In Höhe des früheren Spielplatzes existierte bis in die 2000er Jahre ein Wehr, dass Zur Ableitung von Wasser in den Arbeitsgraben genutzt wurde.
 

Wehr am Schlabach hinter dem alten Kinderspielplatz, inzwischen abgerissen. Hier bei einem Hochwasser im Januar 2011

 
In Höhe des Festplatzes floss der Bach bis Ende der 2010er Jahre durch zwei Rohre in den Emsbach. Dabei zweigte das erste Rohr ab kurz bevor die Schulgasse unterquert wurde. Unterhalb der Straße Auf der Schur wurde dann der Bach mittels eines Rohres komplett in die Emsbach abgeleitet. In früherer Zeit floss er von hier aus als Arbeitsgraben weiter zur Hirtesenmühle.
 
Im Zuge der Vorbereitung für die Erschließung des Baugebietes Im Brühl wurde der Bach dann vor der Unterquerung der Schulgasse abgeleitet und in einem naturnah gebildeten offenen Verlauf vor der Brücke am Festplatz in den Emsbach geleitet.
Die neue Mündung des Schlabach in die Emsbach, Dezember 2020
Neue Mündung des Schlabach in den Emsbach bei hohem Wasserstand, Dezember 2020

Marschbach

Der Marschbach entspringt unterhalb des sogenannten Escher Kopf unterhalb der Flure „Vorm Hahn“ und „Kreuzheck“ in der Flur „Auf der Marschbach“, der er seinen Namen gab, und verläuft bis zum Gewerbegebiet Auf der Lind im Tal daneben quasi parallel zur B 275. Dort unterquert er den Damm, der die Schwalbacher Straße zum Ortsausgang in Richtung Idstein führt und fließt vorbei am ehemaligen Sägewerk der Familie Leichtfuß, zu dessen Betrieb er seinerzeit auch Wasserkraft beisteuerte. Ab dort geht es unterirdisch entlang der Hofgasse und erneut unter der Schwalbacher Straße durch bis der Bach zwischen den Anwesen Wiegand und Leichtfuß (RuLei) wieder in einem offenen Kanal ans Tageslicht kommt, nur um gleich darauf in die Schlabach zu münden.

 

Wegen des unterirdischen Verlaufs in der Ortslage wird der Bach auch die „klaa Donau“ genannt.

 

Tal der Marschbach vom Escher Kopf aus gesehen

Tal der Marschbach vom Escher Kopf aus gesehen

Die Flur „Auf der Marschbach“ erstreckt sich vom Gewerbegebiet Auf der Lind durch das gesamte Tal bis kurz vor den Escher Kopf, wo „Vorm Hahn“, linksseitig der B275, die Gemarkungsgrenze nach Idstein verläuft. Inzwischen gibt es auch eine Straße namens „In der Marschbach“ im Gewerbegebiet.

 

Quellen: