Archiv der Kategorie: Straßen

Bereits in früher Zeit führte hier eine bedeutende Handelsstraße die von Frankfurt über Limburg nach Köln führte und hier eine weitere Verbindung zwischen Rhein und Wetterau kreuzte. Noch heute sind diese Verbindungen im Grundzuge vorhanden. Es treffen sich die Bundesstraßen B 8 und B 275 im Ortsgebiet, am so genannten „Dalles“.

Über die Bundesstraße 275 zum Autobahnanschluss Idstein (5 Minuten) ist auch der Bahnhof Idstein und damit die Reginalbahnlinie 20 nach Frankfurt und Limburg über diesen Weg zu erreichen. An den Bushaltestellen Schwalbacher Straße und Auf der Lind halten Nahverkehrsbusse der Linien 230 (Idstein – Esch – Bad Camberg) und 231 (Wüstems – Esch – Niedernhausen). Mit der Linie 233 kann die Alteburgschule in Heftrich von Schulkindern direkt erreicht werden

Ahlen

Der „Ahlen“ ist eine schmale Gasse zwischen den Häusern Schwalbacher Straße 19 (ehemals 17, Haus Eschenheimer) und 15 (ehemals Baum, dann Niemann, heute Richter). Er endet in der Flur „An der Limburger Straße“. Die Häuser dort gehören heute auch postalisch zur Limburger Straße, bis vor wenigen Jahren gehörten sie als Hausnummer 19a zur Schwalbacher Straße.

Ahlen bedeutet sinngemäß ganz allgemein „schmaler Weg/Fußweg zwischen Häusern“. So gibt es in Esch eigentlich mehrere Ahlen, diese sind allerdings weitgehend nicht mehr öffentlich zugänglich. In Idstein gibt es z.B. auch die Straße „im Kreuzahlen“. Wie sich Frank Müller und Thomas Schmittel erinnern würde der Weg auch „Lanzepädche“ genannt, eben weil es ein kleiner Pfad beim Anwesen Lanz ist.

Bei diesem Ahlen ist ein Zusammenhang mit einem ehemals dort verlaufenden Bach, der eventuell Teil des Arbeitsgraben gewesen sein könnte, zu vermuten.

Emstalstraße 1

Sommerfrische "Villa Waldeck" an der Emstalstraße, Foto R. Wick

Sommerfrische „Villa Waldeck“ an der Emstalstraße, Foto R. Wick

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Esch einen regen Fremdenverkehr. Bis zur Mitte des Jahrhunderts rühmte sich der Ort ein „Luftkurort“ zu sein. Dem trug Hermann Ries im Jahr 1904 Rechnung und erbaute an der Straße in Richtung Petershammer eine Villa, die auch von Urlaubern, so genannten „Sommerfrischlern“ genutzt wurde. Von dort aus waren über das Kurpfädchen z.B. Spaziergänge zum Äppelwoifelsen möglich. Ries war mit einer Tochter von Philipp Preiss verheiratet, der Wagner war. Das brachte am Ende auch diesem Haus den Namen „Wooner“ ein.

Zum Haus gehört eine Scheune, im Hof gibt es einen Brunnen. Später wurde das Haus in Richtung Limburger Straße noch vergrößert.

Quellen:

 

 

Milchsammelstelle

Anzeige der Molkerei-Genossenschaft Camberg aus dem Heimatjahrbuch 1959

Anzeige der Molkerei-Genossenschaft Camberg aus dem Heimatjahrbuch 1959

Damit die Landwirte aus dem Ort ihre Milch sammeln und gemeinsam der Molkereigenossenschaft in Bad Camberg zu führen konnten, gab es am Beginn der Krichgasse/Hofgasse, dort wo sich heute der Besucherparkplatz der Gemeindeverwaltung befindet, eine Milchsammelstelle. Die Sammelstelle dürfte in den 1930er Jahren erbaut worden sein und beherbergte bis 1963 die Feuerwehrgeräte und zeitweise den gemeindlichen Leichenwagen. Wie sich Ilse Schwed erinnert wurde dieser im Bedarfsfall von Karl Werner mit zwei Pferden gezogen.

Konfirmandengruppe 1978 in der Hofgasse. Im Hintergrund das Milchhäuschen. Foto: Edith und Theo Weller

Konfirmandengruppe 1978 in der Hofgasse. Im Hintergrund das Milchhäuschen. Foto: Edith und Theo Weller

Die Milchsammelstelle selbst wurde bis in die 1970er Jahre von Ernst Stark betrieben. Zu festgelegten Zeitpunkten morgens und abends lieferten die Landwirte ihre Milch in Kannen an. Diese wurde dann in einem großen Tank gesammelt, gekühlt und von einem Tankwagen der Molkereigenossenschaft übernommen. Dabei gab es wohl auch ein ausgeklügeltes System mit nummerierten Milchkannen.

Nachdem es für seine eigentliche Bestimmung nicht mehr benötigt wurde, wurde das Gebäude abgerissen und der heutige Parkplatz wurde erstellt.

Quellen:

Wiesenstraße 16

Ansichtskarte Diakonissenheim Esch i. Ts,., Foto R. Wick

Ansichtskarte Diakonissenheim Esch i. Ts,., Foto R. Wick

In der heutigen Wiesenstraße befand sich das, im Escher Sprachgebrauch „Schwesternhaus“ genannte Diakonissenheim. Es wurde wohl Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts speziell für diesen Zweck erbaut. Im Giebel der Dachgaube befindet sich eine Jesus-Figur einer Inschrift aus dem Markus-Evangelium, die die Einstellung der Diakoniebewegung symbolisiert:

Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sonder um zu dienen

Jesusbild am ehemaligen Schwesternhaus, Foto K. Wolf

Jesusbild am ehemaligen Schwesternhaus, Foto K. Wolf

Diakonissenheime waren Einrichtungen der evangelischen Diakonie. Als Diakonisse hatten Mädchen erstmals seit dem Mittelalter ab dem 19. Jahrhundert die Möglichkeit, einen anerkannten Beruf zu erlernen. Sie waren dann oft als Krankenschwestern in Hospitälern oder, wie in Esch, als so genannte Gemeindeschwestern tätig. Innerhalb fest geordneter beruflicher und geistlicher Regeln führten sie ein Leben im Dienst der Kranken. Das Mutterhaus der Escher Schwestern war das Paulinenstift in Wiesbaden.

Zur zeitlichen Einordnung des Schwesternhauses in Esch ist mir derzeit noch zu wenig bekannt. Im Heimatjahrbuch des Untertaunuskreises von 1950 wird Frieda Göttler als Gemeindeschwester genannt. In einenem Artikel zu den Außenstellen des Paulinenstift aus dem Jahr 1959 wird Esch aber nicht mehr genannt.

Inzwischen ist das Haus in Privatbesitz.

Quellen:

Schulgasse 9

Die Pension Liepold von der Schulgasse aus

Die Pension Liepold von der Schulgasse aus, Foto R. Wick

Fast am Ende der Schulgasse, gegenüber des Altenwohnheimes und neben der ehemaligen Feldscheune der Familie Volkmar, betrieb die Familie Liepold eine Pension. Die Familien Liepold und Neugebauer kamen als Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg nach Esch und wohnten, wie Irmtraud Ott und Erika Müller sich erinnern, bis Ende der 1950er Jahre in den Lehrerwohnungen in der Schule.

Frühstücksraum der Pension Liepold

Frühstücksraum der Pension Liepold, Foto R. Wick

Heribert Liepold (*1925, + 2003) und seine Frau Friderike (geborene Neugebauer, genannt Fritzi *1927, +2011) eröffnete die Pension wohl Ende der 1950er oder Anfang der 1960er Jahre. Zeitweise  gab es dort auch eine Annahmestelle für die Trockenreinigung. Anfang der 2000er Jahre endete der Pensionsbetrieb. Inzwischen ist das Haus nicht mehr in Familienbesitz.

Pension Liepold 2

Pension Liepold vom Altenwohnheim aus gesehen, Foto R. Wick

Schulgasse 6

Dort, wo heute die Zufahrt zu den Besucherparkplätzen des Rathauses ist, stand früher eine Art „Doppelhaus“, in dem in den 1980er Jahren vorn Frau Weiner und hinten die Familie Günkel wohnten. Früher war die Adresse wohl „Schulstrasse 12“, dann Schulgasse 6. Im Vorderen Teil befand sich ein Laden.

Ortsansicht und Colonialwarenladen von Hermann Schaus

Ortsansicht und Colonialwarenladen von Hermann Schaus

Dieser wurde ursprünglich von hieß ursprünglich „Colonialwaren und Drogerie Hermann Schaus“ und wurde von Karl Schaus übernommen. Danach übernahmen den Laden zweitweise die Familien Neuser und Hebestreit. Franz Weiner führte ihn weiter, danach bis in die 1980er Jahre dessen Frau. In dieser Zeit wurde auch ein größeres Schaufenster in dem Ladenbereich eingebaut. Zwischen Schule/Rathaus, im so genannten Schuleck, und diesem Haus gab es einen kleinen Schuppen bzw. eine Garage. Beide Gebäude wurden im Zuge der Rathauserweiterung in den 2000er Jahren abgerissen.

Hirtesenmühle

Das Mühlengehöft liegt, streng genommen, bereits auf Walsdorfer Gebiet und gehört damit politisch zu Idstein. Allerdings sind die Bewohner schon seit jeher nach Esch in die Kirche gegangen, und auch sonst gab und gibt es viele Beziehungen nach Esch. Die Mühle liegt in der Verlängerung der Wiesenstraße am heutigen Radweg nach Walsdorf, etwa einen Kilometer vom Ort entfernt.

Die Mühle gab es schon vor dem 30jährigen Krieg. 1623 erwarb Johann Jacob Hirtes die Mühle, auf den der Name, der sich bis heute gehalten hat, zurück geht. Anna Catharina Hirtes verkaufte die Mühle 1692 an Johann Jacob Leichtfuß. Möglicherweise war Anna Catharinas Tochter oder Schwester Maria Catharina die Ehefrau von Johann Daniel Syberth, der das Riedsche Gut in Esch pachtete.

Es ist davon auszugehen, dass die Mühle zumindest zeitweise auch Leichtfuß-Mühle genannt wurde, eben weil sie im Besitz dieser Familie war. So beurkundet die Herrschaft zu Idstein am 24. Februar 1778:

Schreiner Jacob Knoth zu Mosbach und Müller Leopold Moebus zu Auringen verkaufen für 400 Gulden der Kellerei Idstein näher bezeichnete auf ihrem ererbten Wohnhause zu Idstein auf der Obergasse haftende Fruchtgefälle aus der Kellerei selbst und der Leichtfuß-Mühle in Esch.

Nach dem 2. Weltkrieg, so berichten sowohl Helmut Wald als auch die Walsdorfer Schulchronik, zogen ehemalige Zwangsarbeiter plündernd umher und auch hatten mindestens einmal die Hirtesen Mühle überfallen.

Die Nachkommen der Familie Leichtfuß sind bis heute Eigentümer der Mühle, der Nachname änderte sich aber 1905 in Stark, weshalb das Gehöft inzwischen auch alternativ Starks Mühle genannt wird.

Grillplatz

Der Grillplatz im Herbst 2015
Der Grillplatz im Herbst 2015

Der Grillplatz von Esch liegt außerhalb an der B 8 in Richtung Königstein. Er befindet sich in einem alten Steinbruch, in dem früher Schiefer abgebaut wurde.

Ab 1974 Jahren wurde der Grillplatz errichtet und nach und nach ausgebaut. 1976 entstand dort eine Hütte, die Waldschänke genannt wurde, ab 1989 im Außenbereich Sitzbänke und Tische auf Steinsockeln. Erst in den 1990er Jahren wurde eine moderne Toilettenanlage errichtet, die zentrale Grillstelle wurde eingerichtet und überdacht.

Im Jahr 2000 schloss die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. einen Vertrag mit der Gemeinde Waldems und übernahm damit die Betreuung des Platzes vom inzwischen aufgelösten Vereinsring. Am 26. Oktober 2006 stellte Waldemar Forst in seiner Funktion als Grillplatzwart fest, dass an allen Gebäuden die Dachrinnen abmontiert worden und entwendet worden waren. Dabei entstand ein Schaden von 2.300,00 Euro, der von der Versicherung übernommen wurde.

Nachdem die Sängervereinigung 1883 Esch e.V. die Betreuung 2014 nicht mehr übernehmen konnte wurde dies von der Freiwillige Feuerwehr 1934 Esch e.V. übernommen. Zusammen mit dem Ortsbeirat wurde mit Fördergeldern von Nassauischer Sparkasse und Rheingau-Taunus-Kreis ab 2018 die Grillhütte grundlegend saniert. Die weiter geplanten Arbeiten wie der Austausch aller Hölzer von Bänken und Tischen mit Holz aus dem Waldemser Wald konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant im Jahr 2020 durchgeführt werden.

Quellen:

Sängervereinigung 1883 Esch e.V. (ed.) (2008) 125 Jahre Chorgesang in Esch.

Dorfgemeinschaftshaus

Dorfgemeinschaftshäuser entstanden vor allem ab den 1950er Jahren in Hessen durch die Initative „Hessenplan“ des Ministerpräsidenten Zinn. Sie sollten raum für kulturelles Leben im Dorf, aber auch Vereinsräume und Gebrauchsräume für die Dorfgemeinschaft bieten. Ein typisches DGH gab es zum Beispiel in Reichenbach, wo auch Kühlräume, Waschräume usw. für die Bevölkerung vorhanden waren und auch das Feuerwehrhaus dort integriert war.

In Esch gab es ein solches DGH bis in die 1990er Jahre nicht, und da hatte sich der Bedarf an Räumen für den gemeinschaftlichen Gebrauch inzwischen erledigt, da die vom DGH einstmals zur Verfügung gestellten Dienste inzwischen haushaltsüblich geworden waren. Das das DGH den alten Gemeinderaum neben der Gaststätte Zum Taunus und die Turnhalle ersetzen sollte war klar. Diskutiert wurde darüber hinaus die Integration des Feuerwehrhauses. Dies kam dann aber nicht zur Umsetzung.

Dorfgemeinschaftshaus im Bau, Februar 1997. Foto: Günter Seybert

Auf dem Gelände des Riedschen Gutes und des Gasthauses Zum Grünen Baum wurde ab 1996 ein zweiteiliger, dreigeschossiger, teilweise unterkellerter Bau erstellt. Er besteht aus einer Mehrzweckhalle (Sport-Hallenboden und 300 Sitzplätze) mit Umkleiden und Duschen auf der einen und Schankraum, Küche und Thekenbereich mit Toiletten auf der anderen Seite, zwei als „Clubräume“ bezeichneten Räumen im 1. Obergergeschoss, von denen der größere über einen Thekenbereich und beide über eine kleine Küche verfügen. Der größere Raum, Clubraum 1, wurde vor allem für die Nutzung durch die Gesangsvereine vorgesehen und auch als „Sängerraum“ bezeichnet. Er war quasi das Vereinslokal des inzwischen aufgelösten Frauenchor und der Sängervereinigung 1883 Esch e.V., und kann, wie der Clubraum 2, auch für private Feste, Events, Gemeindeveranstaltungen und Firmen genutzt werden.

Dorfgemeinschaftshaus und Brunnenplatz, 2016

Dorfgemeinschaftshaus und Brunnenplatz, 2016

Das Dachgeschoss wird alleine vom Turnverein Esch 1893 e.V. genutzt, der besondere Nutzungsrechte für die Aufgabe der Turnhalle erhalten hat. Dort befinden sich ein Schießstand, eine Toilettenanlage, ein Vereinsraum mit Küche und einem weiteren Thekenbereich sowie ein Mehrzeckraum, der heute von der Fitness-Abteilung genutzt wird, mit Lagerraum und kleinem Büro.

Die Einweihung des neuen DGH erfolgte am 1. November 1997. 1998 wurde die letzte richtige Kerb und damit die einzige im neuen DGH gefeiert.

Derzeit gibt es Bestrebungen, den Platz unterhalb des DGH in Richtung Turnhallenweg als Dorfplatz zu etablieren. 2013 wurde dort ein aus Spenden finanzierter Brunnen errichtet, alljährlich gab es seitdem am Datum der Kerb ein „Brunnen- und Weinfest“. Unterhalb des Brunnenplatzes in Richtung Turnhallenweg entstand ein neuer Kinderspielplatz, der den alten, nun im Rahmen der Bebauung des Turnhallenweges als Bauplatz vorgesehenen Spielplatz ersetzt. Der Vorplatz zwischen DGH und katholischer Kirche wird auch für weitere Feste genutzt, die sich auf die Infrastruktur des DGH stützen können.

Quellen: