Hier gab es laut Helmut Wald einst eine Gaststätte namens „Zum Lindenwirt“. Die Bewohner, wohl eine aus Kröftel stammende Familie Schütz, später wohl Knieling, erwarb sich daher den Hausnamen „Lennewerts“. Eine Tochter, Emma, heiratete Hermann Lanz, dessen Familie in der Schulgasse eine Mühle besaß und nahm ihren Hausnamen mit. Bis zu ihrem Tod 1983 wurde sie daher Lennewerts-Emma genannt.
Anwesen Schwalbacher Str. 33, später Diehl, 2. März 1930. Fotograf Adolf Jung, Esch. Foto von Irmgard Pfeil
In den 1930er Jahren kauften das Haus Wilhelm Diehl und seine Frau Ella (geb. Frankenbach auch Mauloff). Beide bewohnten es bis zu ihrem Tod Anfang der 1990er Jahre, zeitweise mit ihren Kindern Liselotte (später Moll) und Karl-Heinz. Das Haus blieb in der Familie bis zum heutigen Tag und wird von Wilhelm Diehls Enkelin Tatjana bewohnt.
Schwalbacher Straße 33 mit Blick auf den Lennebaam, November 1987. Foto: Günter Seybert
Ausflugsgesellschaft u.a. Walter Ott und Paul WIssig, vor Deutschem Haus 1937
Der Haupterwerb der Familie Christmann, genannt „Linke“ war die Landwirtschaft. Daneben wurde im vorderen Teil des Haupthauses eine Gasstätte betrieben und es gab eine Apfelweinkelterei. 1928 war der Wirt Wilhelm Christmann, verheiratet mit Wilhelmine Preiss, die Linke-Mutter genannt wurde. Hugo Schönborn, dann mit dem Hausnamen seiner Schwiegereltern Linke Hugo genannt, heiratete in den Hof ein. Er und sein Sohn Willi (Linke Willi) und als „Kellner“ zweitweise Karl Baier (der Baier-Kall) waren am Ende dort tätig, mit dem Tod von Hugo 1987 setzte hier ein Verfall ein, der erst in den 2010er Jahren gebremst wurde. Das Haus ist bis heute im Besitz der Familie Schönborn.
Zum Deutschen Haus, Hof Link/Schönborn. Scheune und Silos 2016
Im Gastraum bei Familie Schönborn. Foto von Familie Theo Weller
Zum deutschen Haus, vermutlich 1920er Jahre. Foto Von Familie Theo Weller
Bereits zur Zeit des 30jährigen Krieges gab es in Esch ein „Gasthaus zur Krone“. So findet sich im Bestand des hessichen Saatsarchives ein Eintrag zum Jahr 1620:
Dei Reuterei, so uff 4500 starck undt darüber Grave Heinrich von Berg dass commando hat, ist Donnerstag durch Esch geruckt.
Das Gebiet der Pfarrei Esch und die Anfänge Ihrer Dörfer, Bauer
Hier wird ein „Gasthaus zur Krone“ in der Folge mehrmals erwähnt, so dass bei eben diesem Durchmarsch in 1620 der Wirt der Krone schwere Schäden an Geld, Lebensmitteln, Getränken und Früchten gehabt hätte. Als 1631 wiederum die Schweden in Esch lagen hätten diese sich zwar erträglich benommen, seien dem Kronenwirt Alexander Himmel junior aber einen ziemlichen Betrag für Essen, Wein und Hafer schuldig geblieben. Eben die Spanier verwüsteten auf ihrem Rückzug im Jahre 1634 den Ort stark. Ob die Krone diese Zerstörungen überstanden hat ist nicht bekannt, auch nicht, wo sich dieses Gasthaus seinerzeit befunden hat.
Das heutige „Gasthaus zur Krone“ in der Schwalbacher Straße 19 wurde um 1850 von der Familie Lanz errichtet und um 1900 um einen Tanzsaal mit Kegelbahn ergänzt, in dem auch Sitzungen und Feste abgehalten werden konnten. Ab 1905 war das Gasthaus auch Vereinslokal des Turnvereins, der im Winterhalbjahr auch den Saal für seine Turnstunden nutzte.
Nachdem die Familie Lanz die Gaststätte nicht mehr weiter führte wurde sie zeitweise von der Familie Schieder betrieben. Im Saal wurde Mitte der 1960er Jahre eine Diskothek eröffnet. Pächter war Heinz Weissbart und nach dem Eröffnungsjahr wurde der „Beatschuppen“ „Club 66“ genannt. In den 1970er Jahren pachtete Hans Sedlak den alten Saal und eröffnete darin die bald überregional bekannte Diskothek „Club 74“. Parallel dazu betrieb sein Bruder Peter Sedlak (sen.) die Gaststätte weiter, die nach wie vor ein Dorfgasthaus blieb. Allerdings blieben bauliche Unterhaltungen bis in die 1990er Jahre weitgehend aus. Die Diskothek zog Mitte dieses Jahrzehnts in das Neubaugebiet Auf der Lind und der Saal, zu dem auch die Toiletten der Gaststätte gehörten, wurde schnell baufällig und ist teilweise vom Einsturz bedroht. Auch die Gaststätte wurde dann zeitweise geschlossen
Erst als die Krone etwa 1995/1996 von Michael Kranich übernommen wurde, wurde sie erstmals seit langem wieder modernisiert. In dieser Zeit hatte die Gaststätte den Beinamen „up seits“. Bis heute betrieben das Lokal immer wieder wechselnde Besitzer, so etwa Ruzdija „Rudi“ Lekovic, der bereits im Gasthaus Zur Traube in Bermbach mit seiner jugoslawischen Küche viele Gäste anzog, Nils Günkel oder Cornelia Preuß, die vorher die Linde in Niederems betrieb. Nach mehreren Phasen mit kürzerem und längerem Leerstand wechselten sich ab 2017 verschiedene Pächter ab, die jeweils eine Raucherkneipe mit Automatenspiel in der Krone betrieben. Im Jahr 2019 musste der Straßenseitige Giebel des alten Saales und das Dach des ehemaligen Eingangsbereiches und der Toilettenanlage aufgrund baulicher Mängel abgetragen werden.
Das eigentliche Grundstück ist nach wie vor im Besitz der Familie Lanz.
Bei dem Anwesen in der Frankfurter Straße 2 handelt es sich, neben dem Riedschen Gut, um einen der beiden historischen Gutshöfe in Esch. Dort befand sich das Gasthaus zum Taunus sowie ein Einkaufsladen und später wechselnde Gewerbebetriebe.
Das Gasthaus zum Taunus an der Kreuzung B8/B275 (dem Dalles) ist ebenso wie die Krone ein Traditionshaus. Auf einer Ansichtskarte von 1911 (siehe Bild) ist Karl Schneider als Wirt verzeichnet. Mitte des 20ten Jahrhunderts wirkte dort Willy Schneider.
Postkarte Ortsansicht Esch und Gasthaus zum Taunus von Willi Schneider, gelaufen 1934, Verlag durch Foto Leidner, Idstein
In dem Gebäude befanden sich bis in die 1990er Jahre neben der eigentlichen Gaststätte der EDEKA-Laden von Annemarie Kopp und der „Gemeinderaum“, der sowohl für die Chorproben des Gesangsvereins und des Frauenchores, vom Altenclub und für Versammlungen und offizielle, gemeindliche Anlässe als auch für private Feiern genutzt wurde. Bei letzteren ist insbesondere das „Flennes“ zu nennen, der Leichenschmaus nach einer Beerdigung, der in Esch traditionell mit Kaffe, Streuselkuchen und Reiheweck begangen wird. Hier erfolgte die Bewirtung dann durch den Taunus, zuletzt geführt von Lotte Dambeck, der Tochter von Willy Schneider.
Bis zuletzt betrieb Lotte Dambeck eine Lottoannahmestelle in Ihrer Kneipe. Große Gastronomie gab es dann schon nicht mehr. Die Gaststätte selbst wurde in den 2000er Jahren geschlossen.
Anzeige „EDEKA Annemarie Kopp“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Anzeige „Gasthaus zu Taunus, Werner und Lotte Dambeck“, Festschrift „100 Jahre Chrogesang in Esch, 1983
Nach der Eröffnung des EDEKA-Marktes im Gewerbegebiet entstand in den Räumen des Ladens eine Pizzeria, und nachdem das Dorfgemeinschaftshaus eröffnet wurde zog in den Gemeinderaum zunächst die Fahrschule Kobeck ein. Später wurde dieser Raum auch der Pizzeria angegliedert. Diese hatte seit der Eröffnung verschiedene Namen und noch mehr verschiedene Besitzer. Namen, an die ich mich erinnere, sind „Gepetto“, „Pinocchio“ und heute „Da Giorgio“. Die Pizzeria wird sowohl von der Dorfgemeinschaft als auch von Auswärtigen gerne genutzt und es gibt mehrere „Stammtische“. Sie genießt einen guten Ruf in der gesamten Umgebung.
Ehemaliger Gemeinderaum und EDEKA-Laden, heute Pizzeria da Giorgio, 2016, Foto: Pizzeria Da Giorgio
Die Gaststätte befand sich neben dem dem Gelände des ehemaligen „Seyberths Hof“, auch Riedsches Gut oder Stellhof genannte. Dort entstand später die Lederfabrik Rheingans (später Beuleke), in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand ein Teil der Gebäude leer und verfiel zusehends. Zwischen der Gaststätte und der Lederfabrik entstand ein freier Platz, auf dem eine Tankstelle errichtet wurde.
Erwähnt wird die Gaststätte bereits in Zusammenhang mit Johann Bernhard Seyberth, der zwischen 1714 und 1791 in Esch lebte und das Riedsche Gut ab 1776 gepachtet hatte. Er pachtete kurz darauf den offenbar bereits bestehenden Grünen Baum dazu und wurde Gastwirt. Bereits damals wird eine Branntweinbrennerei erwähnt. Auch seine Söhne Philipp Daniel und Philipp Reinhard werden als Gastwirte geführt. Philipp Reinhard betrieb zudem eine Weinhandlung und ihm wurde die Thurn- und Taxissche Posthalterei übertragen. Für die Weinhandlung ließ er 1819 einen Weinkeller in den Felsen unter dem Gasthaus erbauen. Offenbar wurde in Esch auch Wein angebaut, dafür spricht zumindest die Flurbezeichnung Am Wingertsberg und vielleicht auch Auszüge aus einem Volkslied, dessen Herkunft aber nicht belegt ist.
Mitte des 19. Jahrhunderts soll auch der Herzog Adolph von Nassau hier eingekehrt sein. Laut Aufzeichnungen des Hessischen Staatsarchivs hat der Sohn von Philipp Reinhard Seyberth, Philipp Wilhelm, die Gaststätte 1854 aufgegeben. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sie durch jemanden anderen weiter geführt wurde. 1862 wurde das gesamte Riedsche Gut, möglicherweise inclusive des Grünen Baums, vom Fiskus angekauft.
Die Gaststätte wurde zumindest Anfang bis Mitte des 20ten Jahrhunderts von Friedrich Ries, genannt „Precher-Fritz“, und seiner Schwester betrieben. Im Obergeschoss, bzw. in den Anbauten und den teils direkt übergehenden Gebäuden der Lederfabrik Beuleke wurden gemeindlicher Wohnraum geschaffen. Dort wohnte z.B. nach dem 2. Weltkrieg die Flüchtlingsfamilie Heger, die später nach Idstein umzog. Heger war Schuhmacher und ging diesem Gewerk auch dort nach.
Artikel aus dem Anzeiger des Gewerbevereins „Wir in Waldems“, November 1987. Aus dem Archiv von Günther Seyberth
1959 übernahm Irmgard Schäfer (damals Flören) den Laden von Herrn Gerndt im benachbarten Hause Moos in der heutigen Eschtalstraße 1. Etwas später übernahm Sie dazu auch den Grünen Baum und zog dann mit dem Laden ebenfalls in die Räumlichkeiten der Gaststätte. 1967 wurden Teile der Gebäude und der Weinkeller abgerissen, so auch die Viehtränke vor der Gastwirtschaft. Damit entstand die bis in die 1980er Jahre vorhandene Raumaufteilung: Vom Eingang aus gesehen rechts befand sich die Kneipe mit Thekenraum und einem Raum mit Sitzgelegenheiten. Im „Grünen Salon“, dem ehemaligen Laden, konnte man nun Familienfeiern abhalten und im Mittelteil zwischen Kneipe und „Grünem Salon“ wurden weiterhin Zeitschriften, aber auch Blumen verkauft. Die Toiletten befanden sich im Keller, außerhalb der Gaststätte. Die Gaststätte wurde 1986 geschlossen und Irmgard Schäfer zog mit Blumen- und Zeitschriftenladen in die Kirchgasse. 1987 fuhr dann ein LKW von der Frankfurter Straße kommend in den „Grünen Salon“ hinein und zerstörte beinahe das Haus.
Gasthaus „Zum grünen Baum“ nach der Schließung 1987. Im Hintergrund „Mänschers“ vor dem Umbau. Foto: Günter Seybert
Bericht vom Unfall 18.09.1987
Am Ende wurden die Gebäude von Seyberths Hof bzw. Beuleke sowie der Grüne Baum in den 1990er Jahren abgerissen um Platz für das Dorfgemeinschaftshaus und die Kirche St. Thomas zu schaffen. Die letzte Bewohnerin war meiner Erinnerung nach eine alte Frau, die dann von der Gemeinde in einer Wohnung im Feuerwehrhaus an der Frankfurter Straße untergebracht wurde.