Frankfurter Straße

Ansichtskarte mit Ortsansicht, Emstalstraße und Frankfurter Straße
Ansichtskarte mit Ortsansicht, Emstalstraße und Frankfurter Straße

Die Frankfurter Straße ist ein Teil der Bundesstraße 8, die von der niederländischen Grenze bis nach Passau an der österreichischen Grenze führt. Im Taunus folgt sie ab Esch der alten „Hohen Straße“, die Köln mit Frankfurt verband und im Untertaunus von Wörsdorf über Esch Richtung Glashütten führt. Hohe Straße hieß sie deshalb, weil sich die nicht befestigten Straßen zu der Zeit über Höhen statt durch Täler wanden, um nicht in den sumpfigen Talgründen Schwierigkeiten für die Reisenden herauf zu beschwören.

Zwischen 1768 bis 1780 wurde die so genannte „Cölnische Chaussee“ erstmals als befestigte Straße ausgebaut und führte nun ab Limburg durch das Emstal. Zuvor war der meiste Verkehr auf der Hohen Straße von Wallrabenstein und der Hühnerstraße gelaufen, im 18. jahrhundert versuchte die nassauische Herrschaft sogar durch einen Verschlossenen Schlagbaum bei Esch den Verkehr aus dem schlechter zu kontrollierenden Goldenen Grund nach dort zu verlagern.

Aufgrund des ab Esch steilen Verlaufs über Galshütten, Eselheck  und Billtalhöhe waren auf dem Dalles, der heutigen Kreuzung zwischen B 8 (Limburger-/Frankfurter Straße) und B 275 (Schwalbacher Straße) ein Brunnen als Viehtränke und eine Umspannstation für Pferde, im Riedsches Gut ab dem Ende des 18. Jahrhunderts auch die Thurn- und Taxissche Posthalterei, vorhanden.

Zeugnis von den alten Straßen legen die im Wald neben der B8 in Richtung Glashütten heute noch erkennbaren „Runsen“ ab, Schwämmfächer die aus dem sonst ebenen Gelände durch Regen- oder Schmelzwasser ausgewaschen wurden. Diese mussten von den Hand- und Spannführern aus Esch immer wieder aufgefüllt und mit Abzugsgräben versehen werden. Um diese Arbeiten zu erleichtern wurden die Wege insbesondere dort, wo diese von der staatlichen Post benötigt wurden, auch teilweise gestückt, also mit Steinen befestigt. Dazu schrieb am 29. Januar 1764 der Geheime Rat und Oberpostdirektor von Berberich an die Fürstliche Hofkammer in Wiesbaden:

Wie ungemein schlecht, ja, grundlos die Wege fast allerorthen seyen, ein solches ist eine durch die bitterste Klagen deren Passagiers nur allzu viel bestätigte Warheit. Meinen hochgeehrtesten Herren aber kann ich fordersamst nicht bergen, welchergestalten ohnferne Esch auff der Route von Würges nach Königstein die Landstraße in einem zerrütteten Stand sich befinde, daß weder Postwagen noch Extraposten solche mehr passieren können, sondern die augenscheinliche Gefahr laufen, in dem Morast gelichsam zu versinken.

Groß, August „Die alten Straßen des Taunus“ im Heimatjahrbuch des Untertaunuskreises, 1963

Sowohl die Frankfurter als auch die Schwalbacher Straße waren recht früh mit einem ordentlichen Kopfsteinpflaster versehen. In der Frankfurter Straße gab es bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Kanalisation, was in den anderen Teilen des Ortes wohl nicht der Fall. U.a. diesem Umstand schreibt Helmut Wald den Sachverhalt zu, dass die Frankfurter Straße von den Eschern auch „Vierstadt“, also die Vorstadt, genannt wird.

Kreuzung B275/B8 „Dalles“ mit Gasthaus „Zum grünen Baum“, Anwesen Beuleke und Tankstelle, August 1986. Foto: Günter Seybert
Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2
Katasterkarte mit Ackerland im Bereich der heutigen Frankfurter Straße / Eschtalstraße / Kohlberg. Original im DGH Esch, Clubraum 2

Der Teil der Straße, der in Höhe der Taunusstraße steil abzweigt, wird „alte Frankfurter Straße“ genannt und ist zusammen mit dem parallel zur heutigen Bundesstraße verlaufenden Weg der ehemalige Straßenverlauf. Die Kurve zwischen ehemaliger Lehmgrube und Forsthaus Zobel kam erst im 20. Jahrhundert dazu.

Heute dient die B 8 teilweise als Ausweichstrecke für die A3, so dass der ohnehin starke Verkehr bei Störungen auf der Autobahn zwischen Wiesbadener Kreuz und Limburg noch einmal zu nimmt. Die Bürgerinitative Aussenrum statt Mittendurch, Ortsumgehung Esch e.V. setzt sich unter anderem deshalb für den Bau einer Umgehungsstraße ein. Im Jahr 2016 wurde die Ortsumgehung an der B8 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes eingestuft und sollte somit bis zum Jahr 2030 verwirklicht werden.

Quellen:

Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises (2009) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis. (60).
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1963) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis (2018).
Beiträge zur Statistik des Herzogthums Nassau (1863).
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.
  • Dorfgemeinschaftshaus
    Dorfgemeinschaftshäuser entstanden vor allem ab den 1950er Jahren in Hessen durch die Initative „Hessenplan“ des Ministerpräsidenten Zinn. Sie sollten raum für kulturelles Leben im Dorf, aber auch Vereinsräume und Gebrauchsräume für die Dorfgemeinschaft bieten. Ein typisches DGH gab es zum Beispiel in Reichenbach, wo auch Kühlräume, Waschräume usw. für die Bevölkerung vorhanden waren und auch … Weiterlesen: Dorfgemeinschaftshaus
  • Feuerwehrhaus
    Der wahrscheinlich erste Geräteschuppen der Feuerwehr befand sich dort, wo heute der Parkplatz der Gemeindeverwaltung in der Kirchgasse liegt. Neben dem Geräteschuppen befand sich dort früher auch die Milchsammelstelle. Und zeitweise ein unterstand für den gemeindeeigenen Leichenwagen. Das Gebäude stand etwa bis Ende der 1970er Jahre. 1963 konnte eine Halle des bestehenden Hauses in der … Weiterlesen: Feuerwehrhaus
  • Flut
    Die „Flut“ ist ein Hohlweg zwischen Frankfurter Straße und den Fluren „Im Madacker“ und „Im Dietrich“ an der Emsbach. Gemäß alter Aufzeichnungen im Hessischen Hauptstaatsarchiv gab es hier die Flurbezeichnung „en de flout“, woher der heutige Name stammen dürfte. Der Weg zweigt gegenüber der Einmündung zur Taunusstraße von der Frankfurter Straße ab und durchbricht die ansonsten sehr steile … Weiterlesen: Flut
  • Forsthaus Zobel
    Oben in der Frankfurter Straße, heute Hausnummer 24 und in Privatbesitz, steht noch das Forsthaus, das eins der Förster Ernst Zobel und seiner Frau Maria (*1875, +1951) und ihren beiden Töchtern bewohnte. Ehemals, wie einige Häuser in der Frankfurter Straße, unverputzter Klinker macht es heute mit Putz und Riemen um die Fenster einen fast modernen Eindruck. Daneben … Weiterlesen: Forsthaus Zobel
  • Frankfurter Straße 12
    Anwesen Baum. Zu Zeiten von Helmut Wald Wohnhaus von Wilhelm Baum und seiner Frau Mine. Wilhelm Baum war der Dorffriseur und für die Haltung des Gaisbockes für die Tierzucht im Ort zuständig. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wohnhaus von Otto Baum. Altes Vorderhaus in Stampflehm-Bauweise, modernes Hinterhaus (12a) aus den 1990er Jahren. Quellen:
  • Frankfurter Straße 14
    Anwesen Weller. Zu Zeiten von Helmut Wald bewohnt von Heinrich Weller II und seiner Frau Anna. Neuer Anbau anstelle der alten Scheune. Wohnhaus direkt an das Anwesen Baum angebaut. Heute noch im Familienbesitz. Quellen:
  • Grillplatz
    Der Grillplatz von Esch liegt außerhalb an der B 8 in Richtung Königstein. Er befindet sich in einem alten Steinbruch, in dem früher Schiefer abgebaut wurde. Ab 1974 Jahren wurde der Grillplatz errichtet und nach und nach ausgebaut. 1976 entstand dort eine Hütte, die Waldschänke genannt wurde, ab 1989 im Außenbereich Sitzbänke und Tische auf Steinsockeln. Erst in … Weiterlesen: Grillplatz
  • Katholische Kirche
    Nachdem der Pfarrer Tönges 1540 die Pfarrrei Esch gekauft und im Alleingang die Reformation durchgeführt hatte war Esch evangelisch. Erst nach dem 2. Weltkrieg kamen durch Heimatvertriebene aus dem Osten mehr und mehr Katholiken nach Esch. Im Jahr 1978 wurde daher wieder eine katholische Krichengemeinde gegründet. Herr Labonte wurde dieser Gemeinde als Seelsorger beigegeben und … Weiterlesen: Katholische Kirche
  • Kriegerdenkmal
    Nach den so genannten „Deutschen Einigungskriegen“ 1864, 1866 und 1870/71 wurden, besonders in den 1890er Jahren, nachdem per Gesetz die Befugnis zur Errichtung von Denkmalen an die Gemeinden überging, zahlreiche Kriegerdenkmale errichtet. Das bekannteste davon dürfte die Germania am Niederwalddenkmal in Rüdesheim sein. Anders als nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden darauf oft nicht … Weiterlesen: Kriegerdenkmal
  • Riedsches Gut
    Das Riedsche Gut, später Stellhof oder Seyberths Hof genannt, war ein Domänengut. Ende des 17. Jahrhunderts ging es in Erbpacht in den Besitz der Familie Seyberth über, der erste Pächter war vermutlich Johann Daniel Seyberth (*1674 +1735). Dessen Sohn Johann Bernhard Seyberth, der zwischen 1714 und 1791 in Esch lebte, pachtete das Wirtshaus Zum Grünen Baum dazu, welches direkt … Weiterlesen: Riedsches Gut
  • Telefonzellen
    In den Zeiten, in denen es noch keine Mobiltelefone gab, standen in vielen Orten Telefonzellen zur Verfügung, so auch in Esch. Inzwischen sind die Zellen weitgehend abgebaut oder durch einfach Telefonsäulen ersetzt. In Esch gibt es keine Telefonzellen mehr. Eine der beiden zuletzt vorhandenen Telefonzellen in Esch befand sich auf dem Mitarbeiterparkplatz des Rathauses. Sie … Weiterlesen: Telefonzellen