Nassauische Armee

In den Fürstentümern Nassaus gab es bis zum Jahr 1803 nur bescheidene, militärisch unbedeutende Armeen. Nach den Revolutionskriegen geriet das neu entstandene Herzogtum Nassau unter napoleonischen Einfluss und hatte seinen Beitrag zu den Kriegen Napoleons zu leisten.

Es entstanden

  • das 1. Leibbatalion (Wiesbaden und Biebrich, ehemals Nassau-Usinger Grenadiere)
  • das 2. Jägerbatalion (Weilburg, ehemals Nassau-Weilburger Jäger)
  • das 3. Jägerbatalion (Hochheim und Höchst, ehemals Kurmainzer Jäger)
  • das 4. Musketierbatalion in Deuz und Linz am Rhein

Mit Napoleon kamen die Nassauer unter anderem nach Spanien und Flandern. Im Zuge der Erfahrungen und der Anforderungen aus den Feldzügen wurde die Armee vergrößert und aus je zwei Bataillonen wurde ein Regiment formiert. So entstanden das

  • 1. Nassauische Infanterie-Regiment (aus dem 1. und 4. Batalion)
  • 2. Nassauisches Infanterie-Regiment (aus dem 2. und 3. Batalion)

Im Zuge der Befreiungskriege wechselten die nassauischen Truppen die Front und kämpften nun gegen die Franzosen. Es wurde ein 3. reguläres Infanterie-Regiment und ein zusätzliches Landwehr-Regiment aufgestellt. Die Ersatzreserve wurde im so genannten Landsturm organisiert. Bald nach der französischen Kapitulation nach der Schlacht um Waterloo wurde der Landsturm wieder aufgelöst. Die Wirren dieser Zeit beschreibt der Escher Pfarrer Karl Wilhelm Albert Erwin Gros in seiner Kurzgeschichte Veteran Schlössermann.

Die nassauischen Truppen wurden ab 1815 Teil der Truppenorganisation, die gemäß der Bundeskriegsverfassunng zur gemeinschaftlichen Verteidigung des Deutschen Bundes aufgestellt wurde. Im Zuge dessen wurde die Wehrpflicht eingeführt. Die einzuziehenden Soldaten wurden aus dem Kreis der Wehrpflichtigen per Los bestimmt und konnten sich durch so genannte „Einsteher“ vertreten lassen, die den Militärdienst gegen Kaution für den „Einsteller“ übernahmen. Der reguläre Wehrdienst dauerte vom 20. bis zum 26. Lebensjahr.

Es bestanden in den 1820er Jahren wieder zwei reguläre Regimenter Infantrie und ein Reserve-Batallion, und mit den in Waterloo erbeuteten Kanonen wurde eine Artillerie-Kompanie aufgestellt. In den 1830er Jahren kamen Pioniertruppen dazu, die Artillerie wurde auf zwei Kompanien vergrößert. Die nassauischen Truppen bildeten eine Brigade innerhalb einer Division der Bundesarmee. Als Mitglied der Nassauischen Brigade bekannt sind unter anderem Adam Schüttig, Philipp Schneider und Philipp Christian Adam Kimpel.

Den ersten Kampfeinsatz seit Waterloo erlebte die Infanterie in Baden während der Deutschen Revolution 1848/1849 und Artillerie und Infanterie an der Seite weiterer Bundestruppen im Dänischen Krieg 1849.

Im Deutscher Krieg 1866 wurde das nassauische Territorium von preußischen Truppen bedroht und es kam zu marginalen Kampfhandlungen bei Zorn. In der Folge wurden die Truppen aus dem eigenen Hoheitsgebiet verdrängt und, wiederum in Baden, in ein Gefecht bei Gerchsheim verwickelt.

Der Sieg Preußens beendete die Eigenständigkeit der nassauischen Armee. Die Truppenteile wurden in die preußische Armee übernommen und bestanden bis zum Ende des 1. Weltkrieges unter den traditionellen Namen fort:

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden weitere nassauische Einheiten aufgestellt, die keine direkten Vorgänger in der herzoglich-nassauischen Armee hatten

    • 2. Nassauisches Feldartillerie-Regiment „Frankfurt“ Nr. 63
  • 1. Nassauisches Pionier-Bataillon Nr. 21
  • 2. Nassauisches Pionier-Bataillon Nr. 25

Quellen:

Rosenwald, W. (1983) Die Herzoglich Nassauische Brigade im Feldzug 1866. Schellenbergsche Verlagsbuchhandlung.

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