Rebecca Löwenstein

Ehemals jüdisches Haus, heute Schwalbacher Str. 20, um 1963, Foto: Fam. Bund

Ehemals jüdisches Haus, heute Schwalbacher Str. 20, um 1963, Foto: Fam. Bund

Rebecca Steinberg wurde am 12. Juni 1850 in Steinfischbach als Tochter von Meier Steinberg und Sara Herz geboren. Sie heiratete im Jahr 1875 Nathan Löwenstein aus Langendernbach und wohnte dann mit ihm in „Nathans Haus“ in der Borngasse. Ihre Schwester Rosa war mit ihrem Schwager Ferdinand verheiratete. Die beiden und ihre Familie wohnten ebenfalls in Esch, von wo sie 1936 nach Königstein umzogen.

Nathan und Rebecca hatten 5 Kinder, David, Hermann, Selma, Solly und Rosa.

Nach dem hier vorliegenden Eintrag des Frankfurter Standesamtes ist Rebecca am 4. Dezember 1938 in Frankfurt im Alter von 88 Jahren verstorben, nachdem sie zuvor in der städtischen Nervenklinik Niederrad (heute Teil der Uniklink Frankfurt) untergebracht war. Als Todesursache sind Kreislaufschwäche und Hirnaderverkalkung angegeben.

Dem widersprechen mehrere Zeitzeugen, die Rebecca anfang der 1940er Jahre noch in Esch gesehen haben wollen, so u.a. der Zeitzeuge Helmut Wald in einem Zeitungsbericht vom Mai 2016. Demnach habe Rebecca bis 1942 in Nathans Haus gewohnt und sei erst dann, über 90igjährig, nach Idstein überstellt worden. Von dort habe sie wohl hin und wieder versucht, bis nach Esch zu laufen und wäre bei einem dieser Versuche dann letztendlich verstorben.

Ziemlich sicher war Rebecca Löwenstein in der NS-Zeit die letzte jüdische Bewohnerin von Esch. Wald berichtet vom Hörensagen, dass auch Rebecca in den Tagen um die Reichsprogromnacht im November 1938 zu leiden hatte. Sie sei angegriffen und misshandelt worden. Laut einer Abhandlung von „Am Spiegelgasse“ (siehe Quellen) wäre sogar ein Brandanschlag auf ihr Haus verübt worden, allerdings wird dort als Wohnort Idstein angegeben. Recht sicher ist, dass ihr Sohn Hermann bereits ab 1938 in Wiesbaden und nicht mehr in Idstein wohnte. Daher sind all diese Angaben als eher unsicher anzusehen.

Quellen:

‘Aktives Museum Spiegelgasse - Zur Erinnerung an Hermann, Selma und Ilse Löwenstein’ (no date). Available at: http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Loewenstein-Hermann.pdf.
‘Sterberegister Frankfurt a.M. 1938, Nr. 2041’ (1938).
Idsteiner Zeitung (2016) ‘Zeitzeuge Helmut Wald berichtet von seinen Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus’, 5 October. Available at: http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/untertaunus/idstein/zeitzeuge-helmut-wald-berichtet-von-seinen-erinnerungen-an-die-zeit-des-nationalsozialismus_16885141.htm.
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.

7 Gedanken zu „Rebecca Löwenstein

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