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Borngasse 1

Anwesend Bund, Borngasse, Foto von Karsten11 - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6295410

Anwesend Bund, Borngasse, Foto von Karsten11 – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6295410

Rest eines Schildes aus der Borngasse 1 – vermutlich 1643

Das Anwesen der Familie Bund in der Borngasse 1 geht vermutlich auf das 17. Jahrhundert zurück. Die Gebäude wurden über die Zeit immer wieder verändert und erweitert, so dass sich heute das Bild eines Vier-Seiten-Hofes ergibt. Die ursprünglichen Gebäudeteile dürfte der  niedrige, langezogene Bau im Norden des Hofes sein. Darin befindet sich ein Brunnenschacht, der nach Auskunft von Walter Bund bei einer großen Trockenheit 1947 die Nachbarschaft mit Trinkwasser Versorgung konnte.

Hinweis auf den Bauherren Adam Bund im Keller des Gebäudes Borngasse 1

Das heutige Hauptgebäude, dass im späten 20. Jahrundert mit Fachwerk-Blenden verziert wurde, und die ehemaligen Scheunen- und Stallgebäude im Süden und Westen des Hofes kamen wahrscheinlich später dazu und wurden Stück für Stück ergänzt. So erbaute Adam Bund 1899 einen Keller an der Südweste-Ecke der Scheune, unterhalb der Kirche bzw. des heutigen Anwesens Schlaudt. Wie Walter Bund berichtete, diente dieser Keller im 2. Weltkrieg, mit Abstützungen ergänzt, als Luftschutzraum. In der Borngasse 1 befand sich von den 1930er Jahren bis 1983 die Schreinerei Bund, die ursprünglich als Wagnerei gegründet wurde. Dann zog der Betrieb aus Platzgründen nach Bad Camberg und die ehemals für den Betrieb und die Landwirtschaft genutzten Gebäude wurden zu Wohnraum umgestaltet.

Das heutige Erscheinungsbild von Haupthaus und ehemaliger Scheune entspricht nicht mehr dem Urzustand. Bei dem Sichtfachwerk handelt es sich um eine Anfang der 1990er Jahre aufgebrachte Verblendung.

Wie Walter Bund weiter berichtete, wurde in dem großen Hauptgebäude mit seinem massiven Dachstuhl auch Getreide gelagert, welches über Rutschen in einen Raum neben dem Pferdestall, der heute als Hausanschlussraum genutzt wird, befördert und dort geschrotet wurde. Als weitere Anekdote weiß er zu berichten, dass sich in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges im Hof des Anwesens eine amerikanische Feldküche befand, die sowohl den Feldflugplatz an der Hirtesenmühle als auch die Artilleriestellungen am Wingertsberg versorgte.

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