Selma Kahn, geborene Löwenstein, wurde am 19.11.1890 in Esch geboren. Sie war die Tochter von Rosa Steinberg aus Steinfischbach (der Schwester von Rebecca Löwenstein) und Ferdinand Löwenstein aus Langendernbach. Sie wohnte später zusammen mit ihrem Mann Louis Kahn aus Hausen über Aar, der wie ihr Vater Viehhändler war, in der Aarstraße 7 in Hausen über Aar. Die beiden hatten zwei Söhne, Hugo und Manfred.
Im Zuge des Judenboykotts in den 1930er Jahren wurde das Geschäft mit dem Viehhandel zunehmend schwieriger. Das Anwesen der Familie in Hausen musste an eine Bank verkauft und der Viehhandel aufgegeben werden. Beide Söhne emigrierten 1936 und 1937 nach Uruguay. Selma und Louis zogen nach Königstein in den Ölmühlöenweg 5. Gemäß einem Bericht der dortigen Stolperstein-Seite wohnten dort zu diesem Zeitpunkt auch Selmas Vater Ferdinand und zumindest ihr Bruder Albert. Zusammen mit Albert soll Louis dort im November 1938, kurz nach den Novemberprogromen, verhaftet worden und in das KZ Buchenwald deportiert worden sein, wo er kurz darauf ermordet wurde. Albert Löwenstein wurde im Dezember wieder entlassen und konnte mit einem Teil der Familie kurz darauf in die USA emigrieren.
Selma wohnte daraufhin wechselnd bei unterschiedlichen Familien im Rhein-Main-Gebiet und versuchte fortwährend ihre Ausreise zu ihren Söhnen nach Uruguay zu erreichen. 1939 zog sie zu Verwandten mütterlicherseits zurück nach Königstein, in die Neugasse 1. Von hier aus versuchte sie wiederum, z.B. mittels eines Briefes an den Bürgermeister, sich die notwendigen Papiere für eine Ausreise zu beschaffen. 1940 musste sie dann erneut umziehen und wohnte fortan in der Hans-Handwerk-Straße 34 in Frankfurt. Von dort aus wurde sie vom NS-Unrechtsregime in das Vernichtungslager Sobibor und von dort weiter nach Majdanek deportiert und dort vermutlich nach dem 11.06.1942 ermordet.
Quellen: