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Steinbrüche und Lehmgruben

Am Ort finden sich Reste von ehemaligen Steinbrüchen und Lehmgruben. Zu deren Betrieb ist mir wenig bekannt, auch die zeitliche Einordnung fällt schwer. Als recht sicher anzusehen ist, dass die Brüche wie auch die Lehmgruben hauptsächlich den Bedarf an Baumaterial für den eigenen Ort deckten und nicht der industriellen Fertigung für den Absatz in großem Stil dienten.

In den Steinbrüchen wurde Schiefergestein abgebaut. Es diente hauptsächlich als Baumaterial für Kellergeschosse, nur vereinzelt wurde auch höher gemauert, wie etwa im Ahlen zu sehen. Zudem kommen Schiefer-Verblendungen an Fassaden und auch Dacheindeckungen in Betracht, wie etwa in großem Stil an der evangelischen Kirche zu sehen.

Der Grillplatz im Herbst 2015
Der Grillplatz im Herbst 2015

Schieferbergbau, im Tagebau, wurde zumindest an zwei Stellen betrieben. Am heutigen Grillplatz sind die Spuren deutlich zu erkennen. Gegenüber des Petershammer finden sich ebenfalls Reste eines Tagebaus, allerdings gibt es dort auch einen Stollen, so dass hier ggf. auch ein Untertage-Abbau oder eine Sondierung für den Abbau anderer Materialien in Betracht kommt.

Lehm für Decken und Gefache wie auch Lehmziegel waren ebenfalls ein verbreitetes Baumaterial. Im Bereich der oberen Frankfurter Straße gab es, dort wo heute das Haus Frankfurter Str. 25 (ehemals Werner Diehl) steht, bis in die 1940er Jahre eine Lehmgrube. Diese wurde auch als „Säukaut“ bezeichnet und im frühen 20. Jahrhundert vom Schweinehirten Fritz Moll genutzt. Der obere Teil dieser Grube, heute der Grünstreifen zwischen B8 und alter Frankfurter Straße zwischen dem Anwesen Muth und der Treppe zum Grillplatz wurde verfüllt, u.a. sollen hier auch Abfälle der Gerberei Rheingans abgelagert worden sein, erinnert sich Wilhelm Hahn.

Auch im Bereich der heutigen Schwalbacher Straße, unterhalb des Treff3000-Marktes, existierte eine solche Grube sowie eine Ziegelbrennerei, die Helmut Wald der Familie Jung zuordnet. Auch hier ist die zeitliche Einordnung schwierig, Wald berichtet, das das heute dort stehende Haus Schwalbacher Str. 55 der Familie Görke (früher Jahnke) um 1925 gebaut worden sei.

Zudem dürfte Esch im frühen 20. Jahrhundert noch mittelbar vom Bergbau in Heftrich betroffen gewesen sein. Dort war um 1900 in der Flur „In dem Böhrer“ ein Silbervorkommen entdeckt worden, von 1912 bis 1925 wurden dort Erze im Untertagebau abgebaut, es gab sogar einen Förderturm. Die Abfuhr des gewonnenen Matrials erfolgte durch die Firma Lob aus Würges mit Pferdefuhrwerken über die Straße nach Esch und weiter zur Bahn nach Camberg.

Quellen:

Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises (ed.) (1986) Jahrbuch Rheingau-Taunus-Kreis.
Kreisausschuss des Untertaunuskreises (ed.) (1970) Heimatjahrbuch ‘Der Untertaunus’.
Walter, E. (no date) Heftrich-online.de. Available at: http://www.heftrich-online.de/.
Wald, H. (2012) Eine kleine Chronik von Einem, der die Straßen von klein auf erlebt und auf ihnen gelebt hat. Waldems.