Die Redewendung „zwischen den Jahren“ meint ursprünglich die Zeit zwischen dem 1. Weihnachtsfeiertag und dem Dreikönigstag. In allen Mondkalendern, die nur 354 Tage haben, wurden hier die fehlenden 11 Tage „eingeschoben“. Im Volksglauben hatten diese so genannten „toten Tage“ ganz besondere Eigenschaften. In dieser Zeit liegen auch die zwölf Rauhnächte, in denen gemäß alter Mythen Geister und Dämonen ihr unwesen treiben. Heute meint der Begriff „zwischen den Jahren“ landläufig nur noch die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr.
Aberglaube und Brauchtum
In den Raunächten, aber auch teilweise in den Tagen zwischen den Jahren sollen Geister und Dämonen umgehen. Die Tore zum Geisterreich sind in beide Richtungen geöffnet. Somit ist in dieser Zeit besondere Vorsorge gegen böse Einflüsse zu treffen, es besteht aber auch die Möglichkeit mit den Geistern kontakt aufzunehmen, so das wahrsagerische Praktiken möglich werden. So ist es auch in Esch durchaus verpönt zwischen den Jahren Wäsche aufzuhängen. Dies bringt im einfachsten Falle nur Unglück, im schlimmsten Falle stehlen die Geister die weißen Laken um sie im Laufe des Jahres als Totenhemden für die Hausbewohner zu verwenden. Wenn man also Todesfälle im kommenden Jahr verhindern möchte sollte man zwischen den Jahren keine Wäsche aufhängen. Den Geistern und Dämonen gilt auch der Lärm der in der Silvesternacht erzeugt wird. Sie sollen damit abgeschreckt werden und somit kann Unglück vom neuen Jahr fern gehalten werden.
Die Zeit zwischen den Jahren hat Symbolcharakter für das kommende Jahr. Wer mit Schulden in das neue Jahr geht wird auch von Geldsorgen nicht verschont bleiben. Es empfiehlt sich daher auch, immer etwas Kleingeld mit sich zu tragen. Auch ein unordentliches Haus und Streit zwischen den Jahren werfen einen schlechten Schatten auf das kommende Jahr.
Am 27. Dezember, dem so genannten Bündelchestag, zogen traditionell Mägde und Knechte von Hof zu Hof um sich eine neue Anstellung für das kommende Jahr zu suchen. Der Begriff des „Kisten rückens“ steht damit in Zusammenhang. Beim Auszug aus dem elterlichen Haus bekamen die zukünftigen Mägde eine Kiste mit gegeben, in der sie ihre Habseligkeiten in der mindestens einjährigen Zeit auf dem fremden Hof aufbewahren konnten. Die Kiste wurde dann am Bündelchestag beim Wechsel einer Anstellung auch mitgekonnen. Beim Transport der Kiste (dem „Rücken“) war die männliche Jugend des jeweiligen Ortes nur all zu gerne behilflich. Das Wandern am Bündelchestag oder kurz darauf hat sich bis in die heutige Zeit auch in Esch und Umgebung erhalten. Viele Vereine, aber auch Familien, veranstalten zwischen den Jahren ihre Jahresabschlusswanderungen, bei denen von Esch aus oft ein Gasthaus in einem Nachbarort aufgesucht und von dort aus zurück gewandert wird.
Veranstaltungen zwischen den Jahren sind m.W. eher selten. Ich erinnere mich allerdings an ein alljährliches Preisskat-Turnier des Sportverein 1921 Esch e.V. im Sportlerheim oder im Dorfgemeinschaftshaus, das in dieser Zeit stattfand.
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Auf dem Bild könnte der 3. Vielleicht ernst Ries sein.
Bin mir aber nicht sicher.