Schlagwort-Archive: Höfeld

Wilhelm Höfeld

Wilhelm Höfeld war ab 1843, als er von Oberrossbach nach Esch versetzt wurde, Pfarrer in Esch. Er war Nachfolger von Johann Philipp Ludwig Seyberth. Zusammen mit dem Steinfischbacher Pfarrer Reber gründete er 1848 den Volksverein, der das ziel hatte, im Rahmen der Deutschen Revolution demokratische Ideen voran zu bringen. 1853 wurde er nach Breckenheim versetzt, 1873 verstarb er.

Quellen:

(1839) ‘Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau’.
Buck, G. (2000) Steinfischbach im Laufe seiner Geschichte. Natur- und Wanderfreunde Steinfischbach e.V.
(1843) ‘Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau’.

Deutsche Revolution

Die Deutsche Revolution bezeichnet eine durch die französische Februarrevolution inspirierte Bewegung in den Jahren 1848/1849, die das Ziel hatte, dass althergebrachte Standesdenken abzuschaffen und die „einfachen Bürger“ den Grundbesitzern und Adeligen gleich zu stellen. Recht deutlich wird das an den „9 Forderungen der Nassauer“. Im März 1848 forderten in Wiesbaden etwa 30.000 Menschen auf Initative von August Hergenhahn:

  1. Volksbewaffnung
  2. Pressefreiheit
  3. Einberufung eines deutschen Parlaments
  4. Vereidigung des Militärs auf die Verfassung
  5. Vereinigungsfreiheit
  6. Öffentlichkeit der Schwurgerichtsverfahren
  7. Umwandlung der Domänen in Staatseigentum
  8. Wahlrecht für alle Staatsbürger
  9. Religionsfreiheit

Der Landbevölkerung ging es auch um die Abschaffung des „Zehnten“, einer Naturalsteuer, die an den Herzog abzugeben war. Eine Auswirkung der Revolution war die Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung, die aber schnell wieder an Bedeutung verlor. Teilweise kam es zu gewalttätigen und teils militärisch geführten Auseinandersetzungen, etwa in Baden, wo auch nassauische Truppen an der Bekämpfung der Aufstände beteiligt waren. Mit Ihnen war auch Adam Schüttig im Feld, der auf dem Kriegerdenkmal als Veteran dieses Waffenganges erwähnt wird.

Anders als in anderen Ländern blieb die Revolution in Nassau weitgehend unblutig und führten zu einer Wahlrechtsreform und einigen bürgerlichen Freiheiten, die in den folgenden Jahren, der so genannten Reaktion, nach und nach wieder zum Teil eingeschränkt wurden.

Im Rahmen der Revolution bildeten sich Ende 1848 in vielen Gemeinden so genannte Volksvereine, deren Ziel die Umsetzung der demokratischen Gedanken war. Einen solchen Verein gab es auch in Esch, wie die „Freie Zeitung“ am 21.12.1848 meldete. Sein Vorsitzender war der Pfarrer Wilhelm Höfeld, dessen Stellvertreter der Steinfischbacher Pfarrer Johannes Reber, der wiederum dort ebenfalls einen Volksverein anführte. Beide Vereine waren zudem noch Mitglied in dem Volksverein von Idstein.

Verkündung der Paulskirchenverfassung. Von Unbekannt – unknown, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34982009

Die revolutionären Bestrebungen führten zur Frankfurter Nationalversammlung, die mit der so genannten Paulskirchenverfassung die erste demokratische Verfassung auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik erarbeitete. Letztlich konnte sich die Revolution jedoch noch nicht durchsetzen. Noch heute streiten die Gelehrten, ob die Paulskirchenverfassung jemals wirksam geworden ist. Unstreitig stellte sie aber eine große Leistung dar und war beispielgebend für die nachfolgenden demokratischen Bestrebungen bis hin zur Weimarer Republik. Im Taunus indessen verloren die Volksvereine nach und nach an Bedeutung, da sich die Bewohner einen kurzfristigeren Erfolg versprochen hatten. Im Mai 1849 gehörten Höfeld und Reber nochmals zu den 450 Deputierten eines Demokratenkongresses in Frankfurt. Dennoch gewann die Reaktion die Oberhand und revidierte vieles von dem, was im Rahmen der Revolution erreicht wurde.

Natürlich gab es, als die Revolution an Schwung verlor, entsprechende Repressalien gegen die Antreiber. Reber wurde z.B. nach Merenberg veresetzt. Die Volksvereine starben nach und nach wieder aus. Dennoch führte die Revolution insgesamt zu demokratischen Tendenzen, die sich in der so genannten Paulskirchenverfassung wieder fanden und damit letztlich, wenn auch nur teilweise, Eingang in einige Länderverfassungen fanden.

Quellen:

Buck, G. (2000) Steinfischbach im Laufe seiner Geschichte. Natur- und Wanderfreunde Steinfischbach e.V.